Soziale Ungleichheiten nach Studienabschluss?

Sebastian Neumeyer & Bettina Alesi (2018): Soziale Ungleichheiten nach Studienabschluss? Wie sich die Bildungsherkunft auf weitere Bildungsübergänge und den erfolgreichen Berufseinstieg von Hochschulabsolventen auswirkt. INCHER Working Paper Nr. 8, Kassel. DOI: 10.17906/INCHER.0001

 

Mit der Studie „Soziale Ungleichheiten nach Studienabschluss? Wie sich die Bildungsherkunft auf weitere Bildungsübergänge und den erfolgreichen Berufseinstieg von Hochschulabsolventen auswirkt“ legt das International Centre for Higher Education Research der Universität Kassel Ergebnisse einer landesweiten Untersuchung zum Verbleib der Hochschulabsolventinnen und Hochschulabsolventen in Nordrhein-Westfalen vor.

Die Studie wurde im Rahmen des Projekts „Soziale Ungleichheit und Diversity bei Übergängen in weiterführende Studiengänge und in den Arbeitsmarkt in Nordrhein-Westfalen“ erstellt und durch das Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes NRW finanziell gefördert. Sie basiert auf den Daten des Kooperationsprojekts Absolventenstudien (KOAB), in dessen Rahmen Absolventenbefragungen an 15 Fachhochschulen und 13 Universitäten in NRW durchgeführt wurden. Insgesamt wurden Angaben von etwa 17.000 Absolvent/innen des Prüfungsjahrgangs 2014 ausgewertet.

Ziel der Untersuchung war es, systematisch zu bestimmen, inwieweit das Elternhaus den erfolgreichen Übergang in weiterführende Studienphasen (Masterstudium, Promotionsstudium) bzw. den Arbeitsmarkt beeinflusst. Darüber hinaus wurde untersucht, worauf mögliche Ungleichheiten zurückzuführen sind. Dabei wurde auf verschiedene theoretische Ansätze zurückgegriffen (u. a. Handlungstheorie, Theorie sozialer Netzwerke).  

Die Analysen zeigen, dass der Übergang vom Bachelor- ins Masterstudium deutlich von der Bildung der Eltern abhängt. Erstakademiker/innen nehmen deswegen seltener ein Masterstudium auf als Absolvent/innen aus akademischem Elternhaus, weil sie den Nutzen eines Masterstudiums geringer einschätzen, weil sie die Kosten eines Masterstudiums höher einschätzen, weil sie weniger durch die Familie unterstützt werden und weil sie ihren Bachelorabschluss häufiger an einer Fachhochschule erworben haben, wo ungünstigere Bedingungen für die Aufnahme eines Masterstudiums vorgefunden werden. Die Ungleichheiten beim Übergang in eine Promotion sind demgegenüber relativ gering und in stärkerem Maße durch Leistungsunterschiede zwischen den Herkunftsgruppen bestimmt.

Der Berufserfolg wurde anhand verschiedener objektiver und subjektiver Indikatoren untersucht. Dabei zeigt sich, dass Absolvent/innen aus akademischem Elternhaus etwas erfolgreicher sind als Erstakademiker/innen, was zum Teil auf den ungleichen Zugang zum Masterstudium und herkunftsbezogene Leistungsunterschiede zurückgeführt werden kann. Darüber hinaus gibt die Studie Aufschluss darüber, ob soziale Unterstützungen beim Berufseinstieg (z. B. bei der Stellenfindung) herkunftsabhängig variieren.

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