Herausragende Masterarbeiten mit Nora-Platiel-Preis ausgezeichnet
Die Preisverleihung fand im Senatssaal der Universität Kassel statt. Der Forschungsverbund für Sozialrecht und Sozialpolitik (FoSS) vergibt den Preis gemeinsam mit dem Verein zur Förderung von Forschung und Wissenstransfer in Sozialrecht und Sozialpolitik e.V. Ausgezeichnet werden herausragende Master- und Staatsexamensarbeiten aus den Bereichen der Sozialpolitik, des Sozialrechts sowie aus den Gesellschaftswissenschaften, die an der Universität Kassel, der Hochschule Fulda oder der Hochschule der Gesetzlichen Unfallversicherung in Bad Hersfeld geschrieben worden sind. Die eingereichten Arbeiten sollen in besonderem Maße sowohl wissenschaftliche Qualität wie gesellschaftliche Relevanz aufweisen und beides verbinden. Der Nora-Platiel-Preis ist mit 2000 Euro dotiert und teilbar.
Sebastian Niemczyk erhielt den Preis für seine am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften eingereichte Masterarbeit „Die Mitwirkung der Heimbewohner beim Abschluss von Pflegesatzvereinbarungen im SGB XI“. Untertitel: „Eine Betrachtung aus Sicht der demokratischen Legitimation in der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts.“ Herr Niemczyk war Student des kooperativen Masterstudiengangs Sozialrecht und Sozialwirtschaft (LL.M.). Er untersucht in seiner Arbeit „ob ein Demokratiedefizit beim Abschluss von Pflegesatzvereinbarungen vorliegt“, was er im Fazit bejaht. Auf der einen Seite müssten Heimbewohner sehr hohe Kosten für ihre Pflege zahlen, andererseits könnten sie bei der Festlegung der sie betreffenden Kosten kaum mitreden, ein Aspekt, der eine „besondere sozialpolitische Bedeutung“ habe. Er sieht sich darin bestätigt sich „auch in Zukunft den Problemen der Pflegeversicherung widmen zu wollen.“
„Zeitgenössische Kunst in den Augen von Laien. Eine Typologie von Laienrezeption zeitgenössischer Kunst am Beispiel von Rezeptionen eines Werks von Taring Padi auf der documenta fifteen“ heißt die am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften eingereichte Masterarbeit im Studiengang Soziologie von Mira Bickert (M.A.). Sie führte 18 Interviews mit Kunstlaien, die unterschiedlich häufig Kunstausstellungen besuchen. Dabei ging es um Beschreibung, Deutung und Bewertung der umstrittenen Arbeiten von Taring Padi auf der documenta fifteen. Frau Bickert zeigte sich besonders erfreut, dass „den bislang kaum erforschten Perspektiven von nicht professionell involvierten Betrachter:innen auf zeitgenössische Kunst mit diesem Preis gesellschaftspolitische Relevanz zugeschreiben wird.“
Benannt ist der Preis nach der Juristin und Sozialdemokratin Nora-Platiel (1896–1979). Nach dem Exil in Paris und Zürich kehrte sie 1949 nach Deutschland zurück und ließ sich in Kassel nieder. Hier war sie am Landgericht und am Oberlandesgericht tätig und wurde Kassels erste Landgerichtsdirektorin. Von 1954 bis 1966 war sie für die SPD Mitglied des Landtages und für mehrere Jahre stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion. Sie erwarb sich dort den Ruf der „besten Rednerin des Parlaments“. In den 1960er Jahren engagierte sich Nora Platiel auch für die Bildende Kunst in Kassel u.a. als Mitglied im Documenta-Rat. Sie galt als sozialpolitisches Gewissen der Kasseler Kulturgremien.
Kontakt:
Katharina Weyrich M.Sc. PH
Koordinatorin Forschungsverbund für Sozialrecht und Sozialpolitik (FoSS)
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