07.03.2025 | Pressemitteilung

Neues Wohnheim an der Wolfhager Straße

Die Freude ist groß bei allen Beteiligten: Das Studierendenwerk kann heute vierzig neue Wohnheimplätze an der Wolfhager Straße 10, vis-à-vis vom Campus Holländischer Platz, zum Bezug freigeben. Kurz vor Beginn des Sommersemesters werden diese Plätze dringend benötigt. Denn der Bedarf an bezahlbaren, campusnahen Wohnungen für Studierende übersteigt das Angebot bei Weitem.

Gruppenbild.Bild: Andreas Fischer.
Vor dem neuen Wohnheim (von links): Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori, Bürgermeisterin Nicole Maisch, Christa Ambrosius, Matthias Anbuhl, Wissenschaftsminister Timon Gremmels, Prof. Dr. Ute Clement.

„Dieser Umbau war ein echter Kraftakt“, bestätigte Christa Ambrosius, Geschäftsführerin des Studierendenwerks Kassel. So fanden die ersten Ausschreibungen bereits in 2019 statt - dann kamen Pandemie, Energiekrise, Inflation und schließlich der eklatante Personalmangel bei Fachfirmen. Statt der zunächst angepeilten Baukosten von 2,2 Millionen Euro belaufen sich die Kosten auf nun 5 Millionen - 125.000 Euro pro Wohnheimplatz.

Hessens Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori und Wissenschaftsminister Timon Gremmels waren zur Eröffnung gekommen, um sich selbst ein Bild vom Wohnheimbau in Krisenzeiten zu machen. „Wir sollten nicht zulassen, dass junge Menschen ihre Entscheidung für ein Studium oder eine Ausbildung von der Wohnungsfrage abhängig machen. Deshalb unterstützen wir gerne wichtige Bauprojekte, die bezahlbares Wohnen für unsere Fach- und Arbeitskräfte von morgen ermöglichen“, sagte Mansoori.

„Bezahlbarer und bedarfsgerechter Wohnraum für Studierende ist eine zentrale Voraussetzung für ein erfolgreiches Studium. Projekte wie das Haus Wolfhager Straße 10 fördern Chancengleichheit und helfen mit, den Hochschulstandort Hessen attraktiv zu halten. Die Studierendenwerke sind wichtige Partner auf diesem Weg: Gemeinsam arbeiten wir weiter daran, Wohnraum für Studierende zu schaffen,“ so Wissenschaftsminister Timon Gremmels.

Geschäftsführerin Ambrosius freute sich auch darüber, dass mit dem Haus Wolfhager Straße 10 das Ensemble aus drei Wohnheimen fertiggestellt werden konnte: Insgesamt 138 Studierende finden hier jetzt ihr Uni-nahes Zuhause auf Zeit. Wie in allen Wohnheimen des Studierendenwerks kommt gut die Hälfte von ihnen aus dem Ausland.

Prof. Dr. Ute Clement, Präsidentin der Universität Kassel, bestätigte die Bedeutung bezahlbaren Wohnens für die Attraktivität eines internationalen Hochschulstandorts. Lebenshaltungskosten, sagt Clement, können den Ausschlag geben bei der Auswahl der Universität. „Diese 40 neuen Wohnheimplätze sind für die Universität eine gute Nachricht. Wohnheime sind eine kostengünstige Möglichkeit, auf die viele Studierende angewiesen sind. Außerdem haben sie auch eine soziale Funktion, denn gerade neue Studierende können hier leicht Mitstreiterinnen und Mitstreiter finden.“

Für das Deutsche Studierendenwerk, in dem sich die 57 deutschen Studenten- und Studierendenwerke zusammengeschlossen haben, war Vorstandsvorsitzender Matthias Anbuhl zur Eröffnung gekommen. „Damit wir über die Miete keine neue Form der sozialen Auslese bekommen, sind Bund und Länder gefordert: Die zukünftige Bundesregierung muss dringend die Wohnkostenpauschale beim BAföG erhöhen und das Bund-Länder-Programm ‚Junges Wohnen‘ erheblich aufstocken und verstetigen. Das Land Hessen ist gefordert, seine Wohnraumförderrichtlinie so anzupassen, dass die hessischen Studierendenwerke noch besser und schneller bezahlbaren Wohnraum für Studierende schaffen können.“

640.000 Euro Landeszuschüsse im Rahmen des Hessischen Wohnraumfördergesetzes erhielt das Studierendenwerk für seine jüngste Baumaßnahme von der WI-Bank, hinzukamen 390.000 Euro KfW-Förderung sowie ein zinsgünstiges WIBank-Darlehen in Höhe von 1,6 Millionen Euro. „Wir sind für diese Unterstützung sehr dankbar“, sagte Christa Ambrosius, „allerdings waren die Kostensteigerungen seit Planungsbeginn in 2019 bis zur Fertigstellung enorm.“  Diese Mehrkosten auf die künftigen Mieterinnen und Mieter umzulegen, komme nicht infrage, denn: „Wir haben einen sozialen Auftrag.“

Immerhin musste für den Bau der Wolfhager Straße 10 kein neues Grundstück gefunden werden. Denn das Gebäude wurde zuvor vom Studierendenwerk zum Teil als Bürogebäude, zum Teil bereits als Wohnheim genutzt. „Wir entschieden uns, den Standort zu verdichten und damit auch ein Zeichen für dieses innerstädtische Quartier zu setzen“, so Ambrosius. Und das trotz erheblicher Zweifel angesichts der Probleme, mit denen ein Nachbargebäude über Jahre hinweg Schlagzeilen machte.

Nicole Maisch, Bürgermeisterin der Stadt Kassel und Dezernentin für Jugend, Gesundheit, Bildung und Chancengleichheit, dankte dem Studierendenwerk für die Entscheidung pro Wolfhager Straße: „Sie haben damit ein überaus positives Signal für die Nordstadt gegeben. Wir sehen ja, wie wichtig studentisches Leben hier ist und wie die Dynamik unserer Universität den Stadtteil fördert.“

Alles gut, also? Noch nicht ganz, wenn es nach Christa Ambrosius geht: „Wir würden hier gern noch mehr Aufenthaltsqualität für unsere Mieterinnen und Mieter schaffen. Mehr Grün, weniger Beton, weniger Grau.“ Das leuchtende Orange des neuen Wohnheims setze zwar bereits einen schönen Akzent, doch eigentlich, so die Geschäftsführerin des Studierendenwerks, fehle es an Freiflächen mit Bäumen und Pflanzen. Einen entsprechenden Plan für den bislang als Parkplatz genutzten Innenhof gibt es zwar.  Doch „hier fehlt es nicht nur am Geld, sondern auch an Spielräumen in der Stellplatzsatzung der Stadt Kassel“, bedauerte Ambrosius. „Angesichts der Zahl der vorgeschriebenen Parkplätze bleibt kaum Platz für Grün. Aber wir geben die Hoffnung nicht auf, hier eine grüne Oase ermöglichen zu können.“

Eine Pressemitteilung des Studierendenwerks Kassel