SafeBike: Neues Sicherheitskonzept für junge Fahrradfahrerinnen und -fahrer
„11 bis 14-jährige sind besonders häufig in Fahrradunfälle involviert“, sagt Prof. Dr. Carsten Sommer vom Fachgebiet Verkehrsplanung und Verkehrssysteme. „Mit unserem Projekt wollen wir die Zahl der verunglückten Radfahrer verringern.“ Die Kasseler Forscher wollen Schulkindern mit neuen Methoden bewussteres Verhalten im Straßenverkehr vermitteln. Das Projekt soll Eigenverantwortung und Gefahrenwahrnehmung fördern.
Im Jahr 2014 gab es in Deutschland über 6.000 11 bis 14-jährige, die mit dem Fahrrad verunglückten. „Der erfolgreiche Abschluss des Projekts könnte maßgeblich dazu beitragen, diese Zahl zu verringern“, so Sommer.
Die Wissenschaftler untersuchen zunächst das Verhalten von Schülerinnen und Schülern im Straßenverkehr. Sie wollen so herausfinden, welche Gefahren für junge Radfahrerinnen und Radfahrer typisch sind. „Dafür setzen wir auch sogenannte Eyetracking-Brillen ein“, sagt Sommer. Die digitalen Brillen verfolgen die Augenbewegungen der Radfahrer. „So erfährt man viel über ihr Reaktions- und Blickverhalten.“
Mit diesem Wissen wollen die Forscher direkt in die Schulen, um Schulklassen eigenverantwortliches Verhalten im Straßenverkehr zu vermitteln. „Wir setzen auf neue Coaching- und Lehrmethoden“, sagt der Verkehrswissenschaftler, „beispielsweise ‚Gamification.‘“ Damit ist spielerisches Lernen gemeint. Außerdem sollen unterschiedliche Verkehrssituationen anhand von Beispiel-Videos von den Schülerinnen und Schülern diskutiert werden. „Unser Ziel ist es, Schülerinnen und Schüler auf ihr eigenes Verhalten im Straßenverkehr aufmerksam zu machen, damit sie Gefahren besser erkennen – ohne erhobenen Zeigefinger.“
Der Verkehrsclub Deutschland und die Polizei Nordhessen unterstützen das Projekt „SafeBike“ - Entwicklung eines Verkehrssicherheitsprogramms für Radfahrende zwischen 11 und 14 Jahren mit dem Fokus auf metakognitiven Fähigkeiten.
Das Projekt wird aus Mitteln zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans 2020 durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert.
Kontakt:
Prof. Dr. Carsten Sommer
Universität Kassel
Verkehrsplanung und Verkehrssysteme
Tel.: 0561 804-3381
E-Mail: c.sommer@uni-kassel.de