12.05.2021 | Campus-Meldung

Wissenschaft trifft Industrieprozesse

Ein Projekt der Universität Kassel zur Optimierung von Spritzgussverfahren erhält 500.000 Euro aus dem Distr@l-Förderprogramm des Landes Hessen.

Um die Qualität im Verarbeitungsprozess sicherzustellen, bedient sich die kunststoffverarbeitende Industrie eines Kniffs - des  sogenannten digitalen Zwillings, der an der Universität Kassel erforscht und gelehrt wird. Das Projekt „Digital Twin of Injection Molding (DIM)“ wird jetzt mit rund 500.000 Euro vom Land Hessen gefördert. Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus lobt: „Das Vorhaben liegt ganz auf der Linie der Innovationsstrategie „Stärken stärken!“ des Landes Hessen und trägt wesentlich zur Verbesserung der digitalen Transformation im hessischen Mittelstand bei.

Durch die Transfermaßnahmen wird die Vernetzung der Universität Kassel mit der produzierenden Industrie im Bereich Industrie  4.0 weiter ausgebaut, was auch die regionale Entwicklung des Wirtschaftsstandorts Kassel stärkt.“ DIM ist ein Wissens- und Technologietransfervorhaben an den Standorten des Fachgebiets für Kunststofftechnik sowie Mess- und Regelungstechnik der Universität Kassel. Die Fördermittel für das dreijährige Projekt stammen zur Hälfte aus dem EU-Förderprogramm EFRE und zu 40  Prozent aus dem Förderprogramm Distr@l des Landes Hessen. Ziel des Projektes an der Universität Kassel ist es, kleine und mittlere Unternehmen im Wettbewerb zu stärken, indem diese Digitale Zwillinge (Digital Twins) ihrer Produktionsanlagen bilden können. Anhand der Modelle sollen Störungen oder Einflüsse auf die Werkstoffkennwerte, wie Einspritzgeschwindigkeit oder wechselnde Temperaturen errechnet und angepasst werden. Die Arbeit mit Digitalen Zwillingen ermöglicht auch eine Verringerung  des Ausschusses im Produktionsprozess sowie den Einsatz von Recyclaten und Biopolymeren.

Neben einer Reduzierung von Energie und Rohstoffen trägt das Projekt damit auch zur Erreichung der Klimaziele durch eine CO2-neutralere Produktion bei. Die Projektverantwortlichen und Leiter der Fachgebiete Mess- und Regelungstechnik sowie  Kunststofftechnik,  Prof.  Dr.-Ing.  Andreas  Kroll  und  Prof.  Dr.-Ing.  Hans-Peter Heim, freuen sich über die bewilligte Förderung.   „Durch das interdisziplinäre Verbundprojekt der beiden Fachgebiete werden insbesondere Methoden des maschinellen Lernens  aufbereitet und transferiert sowie ein Spritzgießmaschinen-Demonstrator aufgebaut. Wir bedanken uns für die Förderung mit Distr@l- und EFRE-Mitteln, durch die eine neue strategische Zusammenarbeit begründet werden soll“, so Kroll. Mit der Förderung  des Landes Hessen werden neben der Hilfe zur Erhöhung des Automatisierungsgrades auch der aus den Forschungen resultierende Wissens- und Technologietransfer sowie der Aufbau eines digitalen Bildungsangebotes rund um Spritzgießprozesse finanziell unterstützt.

„Wir wollen, dass aus kreativen Ideen Lösungen werden, die zu einer Erleichterung und Verbesserung im Alltag beitragen können“, betont Digitalministerin Sinemus. Dass vor allem kleine und mittlere Unternehmen sich dem digitalen Wandel stellen wollen, zeige  auch  die  große  Resonanz  auf  das  Distr@l-Förderprogramm.  „Bis heute sind bereits mehr als 450 Anfragen und knapp 260  Konzepte  eingegangen. Bewilligt wurden bisher 39 Projekte mit einem Gesamtfördervolumen von über 10  Millionen Euro.  Aktuell  befinden sich 21 weitere Projekte mit einem Bewilligungsvolumen von über 6 Millionen Euro im Antragsverfahren“.

Mit dem Förderprogramm Distr@l adressiert das Land Hessen angewandte Forschungs- und Entwicklungsprojekte im digitalen Bereich. Die antragsberechtigen Zielgruppen erstrecken sich von kleinen und mittleren Unternehmen über Start-ups bis hin  zu  Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Gefördert werden Einzel- sowie Verbundvorhaben, die den Stand der digitalen Technik signifikant erhöhen. Das Förderprogramm ist explizit themenoffen konzipiert und legt den Fokus auf digitale  anwendungsbezogene Vorhaben.

Pressemitteilung des Hessischen Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung. Weitere Informationen unter www.digitales.hessen.de.