Neue Technologien transformieren Schulungsprozesse in der Pharmaindustrie
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Forschungsprojekt PharmaXR (Laufzeit: August 2024 - Juli 2027) ermöglicht die Schulung mittels XR- und KI-Technologien für Beschäftigte in der Pharmaindustrie. PharmaXR nutzt die Möglichkeiten von eXtended Realitiy (XR), um Schulungs- und Lernszenarien für qualitätskritische Wertschöpfungsprozesse völlig neuartig digital zu gestalten. Dazu wird die Wandlungsfähigkeit der Unternehmen auch auf organisatorischer Ebene mitbetrachtet. Durch sensorbasierte Aktivitätserkennung mit künstlicher Intelligenz soll es möglich werden, die korrekte Durchführung der Produktionsschritte der Mitarbeitenden digital zu begleiten und im Fehlerfall Rückmeldungen zu geben. Das Forschungsprojekt hat das Potenzial, die Art und Weise, wie Mitarbeitende in der Pharmaindustrie geschult werden, grundlegend zu verändern.
Innovative Schulungstechnologien für die Industrie 4.0
PharmaXR, gefördert im Rahmen der Initiative „Industrie 4.0 – Wandlungsfähigkeit von Unternehmen in der Wertschöpfung von morgen“ (In Wandel), entwickelt eine fortschrittliche digitale Trainingsumgebung. Diese ermöglicht es, Mitarbeitende gezielt zu schulen, noch bevor diese in realen Produktionsstätten arbeiten. Insbesondere bei der Planung und Einrichtung von Produktionsprozessen für sensible Produkte wie Impfstoffe bietet PharmaXR erhebliche Vorteile.
„Durch die frühzeitige Schulung des Personals in virtuellen Umgebungen können Unternehmen wertvolle Zeit sparen und die Qualität der Arbeitsprozesse signifikant verbessern“, erklärt Projektleiter Prof. Dr. Andreas Lischka (PTS Training Service). „Die Kombination von XR-Technologie mit KI-basierter Aktivitätserkennung ermöglicht es, sicherheitskritische Arbeitsschritte präzise zu trainieren und somit das Risiko von Fehlern in der realen Produktion deutlich zu reduzieren.“
Virtuelles Training für reale Herausforderungen
Ein besonders hervorzuhebendes Merkmal von PharmaXR ist die Möglichkeit, virtuell einen Reinraum zu betreten. Diese Funktion erlaubt es den Mitarbeitenden, sich mit den spezifischen Anforderungen und Protokollen dieser hochsensiblen Umgebungen vertraut zu machen, bevor sie tatsächlich vor Ort arbeiten. Dadurch werden nicht nur Trainingszeiten verkürzt, sondern auch die Effizienz und Sicherheit in der pharmazeutischen Produktion gesteigert.
Projektpartner und Zusammenarbeit
PharmaXR wird von einem starken Konsortium aus verschiedenen Expertenbereichen getragen. Zu den Projektpartnern gehören PTS Training Service, FLAVIA IT-Management GmbH, Sigmund Lindner GmbH, die Universität Kassel und die Wirtschaftsgenossenschaft deutscher Tierärzte eG, als antizipierter Partner die CUP Laboratorien Dr. Freitag GmbH. Diese Partner bringen ihre jeweilige Expertise ein, um eine ganzheitliche und praxisnahe Lösung für die Herausforderungen der Pharmaindustrie zu entwickeln.
Beitrag der Universität Kassel
- ComTec
ComtTec übernimmt die Erforschung von KI-basirten Algorithmen zur Aktivitätserkennung mittels Wearables. Über die Datenaufnahmen mit beispielsweise Smartphone und Smartwatch sollen Aktivitäten also Arbeitsschritte erkannt werden. Dies ermöglicht die Sicherstellung der Qualität der Produktionsprozesse schon in den Schulungen mittels XR- und KI-Technologien. Dies bietet auch die Basis für ein Qualitätsassistenz- und Dokumentationssystem.
- A&O - Arbeits- und Organisationspsychologie
A&O steuert mit seinem Messanzug cEYEberman zur Entwiclung der KI-Algorithmen bei. Die durch cEYEberman erhobenen Daten erlauben menschliche Verhaltensparameter in Produktionsprozessen effektiv zu erheben indem Blick- und Körperhaltungen erhoben weren. Ferner werden ergonomische Anforderungen erhoben und analysiert sowie ein psychologisch effektives Änderungsmanagement mittels Anforderungs-Scanning entwickelt.
Zukunftsaussichten
PharmaXR markiert einen entscheidenden Schritt hin zu einer digitalisierten und effizienten Schulungsstrategie in der Pharmaindustrie. Das Projekt hat das Potenzial, nicht nur die Trainingsprozesse, sondern auch die gesamte Wertschöpfungskette in der Branche nachhaltig zu verändern.
Kontakt
Prof. Dr. Klaus David
Universität Kassel
Fachgebiet Kommunikationstechnologie
E-Mail: klaus.david[at]comtec.eecs.uni-kassel[dot]de
https://www.comtec.eecs.uni-kassel.de/
Prof. Dr. habil. Oliver Straeter
Universität Kassel
Arbeits- und Organisationspsychologie
E-Mail: straeter[at]uni-kassel[dot]de
www.designing-better-work.de