Uni hilft Staatstheater beim Energiesparen
Leuchtturmcharakter haben Kulturinstitutionen in vielerlei Hinsicht – Klimafreundlichkeit gehört bislang nur bedingt dazu. Eher gleicht ein älterer Theaterkomplex wie das Staatstheater Kassel einer Blackbox, bei der zunächst nicht klar ist, wohin die Unmengen Energie fließen und wo sie eingespart werden kann – angefangen von der Bühnentechnik über die Gebäudestruktur und die Arbeitsplätze bis hin zum Mobilitätsverhalten des Publikums.
Kooperation mit dem Solarcampus
Als entscheidender Baustein für einen messbaren Energiespar-Erfolg hat sich die Kooperation mit dem preisgekrönten Projektstudium Solarcampus der Universität Kassel erwiesen: Zwei Jahre lang haben Studierende des Solarcampus die energetische „Blackbox“ Staatstheater Kassel analysiert und ihre Erkenntnisse zur Verfügung gestellt. Zum Abschluss der Kooperation haben die Beteiligten jetzt im Rahmen eines Pressegesprächs die aktuellen Ergebnisse und Erfolge vorgestellt. Dazu gehören praktische Vorschläge zur CO2-Minderung und zur Geld- und Energieeinsparung wie z.B. die Reduzierung der überdimensionierten Anschlussleistung der Fernwärme. Ein anderes Problem ist die Warmwasserzirkulation, deren Wärmeverluste rund viermal so hoch sind wie der gesamte Warmwasserbedarf, wie Prof. Dr. Klaus Vajen von der Universität Kassel ausführt. „Die gefundenen technischen Verbesserungsmöglichkeiten sind für ein Gebäude dieser Größenordnung leider nicht ungewöhnlich.“ Prof. Dr. Heike Wetzel vom Fachbereich Wirtschaftswissenschaften ergänzt: „Die Zusammenarbeit mit dem Staatstheater war wirklich sehr gut, und es war insbesondere für die Studierenden eine äußerst interessante Erfahrung“.
Den größten Anteil an den Gesamtemissionen eines Theaters macht laut Studien an vergleichbaren Kulturinstitutionen die An- und Abreise des Publikums aus. Vor diesem Hintergrund haben Studierende des Solarcampus auch eine detaillierte Mobilitätsstudie erstellt, für die sie über 1.000 Theaterbesucher befragten, und die u.a. wichtige Daten liefert, um ein möglichst klimafreundliches Mobilitätskonzept für die ab Herbst 2025 bespielte Opern-Ersatzspielstätte zu erstellen.