Beispiele für Service Learning an der Universität Kassel

An der Universität Kassel finden in jedem Semester rund 30 fachintegrierte Lehrveranstaltungen mit Service Learning statt - so viele wie an keiner anderen Hochschule Deutschlands.

Service Learning als Lehr-/Lernmethode wird in allen Fachbereichen realisiert. Eine beispielhafte Auswahl von Lehrveranstaltungen mit Service Learning finden Sie im Folgenden.

Bereich Soziales

Älterer Mann mit Rollator

Initiiert und begleitet von Prof. Dr. Heidi Möller (Institut für Psychologie) haben Studierende der Psychologie von März bis Mai 2020 eine Corona-Krisenhotline für Bürger*innen angeboten. Das Angebot richtete sich an Menschen, die durch die Corona-Pandemie verunsichert waren, Zukunftsängste hatten, unter Einsamkeit litten oder Hilfe benötigten.

Die Corona-Krisenhotline wurde in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt von Stadt und Landkreis Kassel sowie mit dem Sozialdezernat der Stadt Kassel entwickelt. Das Telefon war täglich von 10 bis 18 Uhr besetzt, zeitweise mit zusätzlichen Erreichbarkeiten in den Abendstunden. Die Studierenden wurden fachlich begleitet, konnten schwierige Gesprächssituationen in regelmäßigen Supervisionssitzungen reflektieren und erhielten methodisches Wissen anhand von Beispielen aus der Telefonberatung. Ende Mai 2020 wurde das Projekt wegen abnehmender Nachfrage abgeschlossen.

In dem Projektseminar "Suizidprävention in der ambulanten Altenhilfe" von Prof. Dr. Reinhard Lindner setzten sich Studierende der Sozialen Arbeit im Sommersemester 2019 zunächst theoretisch mit der Lebensmüdigkeit alter Menschen auseinander.

Anschließend gingen die Studierenden einen Schritt in die Praxis und sprachen mit Pflegekräften in der ambulanten Altenhilfe. Kooperationspartner im Praxisteil des Seminars war der Caritas-Verband Nordhessen-Kassel e.V.. Auf Grundlage der geführten Interviews entwickelten die Studierenden Handlungsempfehlungen, die Pflegekräfte dabei unterstützen, professioneller mit Suizidalität umzugehen und übergaben ihre Ergebnisse dem Caritas-Verband Nordhessen-Kassel e.V.

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Das Service Learning-Seminar "Suizidprävention in der ambulanten Altenhilfe" wurde gefördert aus Mitteln des Bund-Länder-Programms "Qualitätspakt Lehre".

Im Seminar „Life Stories in the Context of Past and Present: A Multilingual Approach to Life Stories“ von Prof. Dr. Claudia Finkbeiner setzten sich Studierende des Lehramtes im Sommersemester 2019 mit der Konstruktion von Lebensgeschichten („life stories“) und der unterschiedlichen Wahrnehmung von geschichtlichen Ereignissen auseinander – und dies ganz praktisch im Dialog mit Senior*innen in Kassel.

Nach einer inhaltlichen Vorbereitung und Reflektion ihrer eigenen Biografie trafen sich die Studierenden mehrmals mit Senior*innen, die sich von ihnen in Hinblick auf die Dimensionen Alter sowie Sprache, Kultur und ethnische Zugehörigkeit unterschieden, und interviewten diese zu ihrer Lebensgeschichte. Der Fokus lag dabei auf individuellen, familiären oder (inter-)nationalen bzw. kollektiven historischen Ereignissen. Zum Abschluss des Seminars organisierten Studierende und Senior*innen einen gemeinsamen Austausch aller Studierenden-Senior*innen-Tandems. Das Seminar förderte das Intergenerationenverständnis der teilnehmenden Studierenden und Senior*innen sowie ihre Fähigkeiten zum Perspektivwechsel.

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Das Service Learning-Seminar "Life Stories in the Context of Past and Present: A Multilingual Approach to Life Stories" wurde gefördert aus Mitteln des Bund-Länder-Programms "Qualitätspakt Lehre".

Im Wintersemester 2016/17 führte das Fachgebiet Theorie und Methodik der Beratung unter Anleitung von Prof. Dr. Heidi Möller und Friedegunde Bölt das Seminarprojekt "Beratung und stabilisierende Begleitung im Psychotraumatologischen Kontext" durch.

Im Seminar wurde Grundwis­sen und Beratungskompetenzen für die Beratung und stabilisierende Begleitung von traumatisierten Geflüchteten und Migrant*innen vermit­telt, und auch direkt durch die Studierenden angewandt, indem sie die Arbeit mit Geflüchteten vor Ort in Kassel unterstützten und im Rahmen des Seminars eine Audio-CD mit stabilisierenden Imaginationsübungen in verschiedenen Sprachen entwickelten.

Die DIN-Vorschriften zum barrierefreien Umbau nicht nur theoretisch kennenlernen, sondern sie auch in realen Bauvorhaben im Bestand praktisch anwenden - diesem Anspruch stellte sich das Seminar "Schrankenlos" im Fachbereich Architektur, Lehrstuhl Prof. Maya Reiner.

Im Sommersemester 2012 haben die Studierenden unter Leitung von Gudrun Jostes und Sandra Schmedes ein Seniorenwohnheim am Wolfsanger in der Trägerschaft der Kirche unter die Lupe genommen und die im Rahmen des Seminars entworfenen Baupläne dem Träger vorgestellt und mit Bewohnern und Kirchenvertretern diskutiert. Vorbereitet auf die Aufgabe hatten sich die Studierenden unter anderem durch eigene Erfahrungen mit Rollstuhl und Altersanzug.

Im Rahmen einer Service Learning-Lehrveranstaltung beschäftigten sich Studierende des Landschaftsbaus im Sommersemester 2013 zunächst theoretisch mit der Planung von Therapiegärten, um dann auch ganz praktisch einen Therapiegarten für Demenz-Erkrankte zu planen und zu realisieren. Kooperationspartner war das gemeinnützige Stiftsheim der Evangelischen Altenhilfe Gesundbrunnen in Kassel. Unter der Leitung von Nora Huxmann, Theresa Hanzen und Claus Prinz wurde Mitte August zu Schaufeln und Spaten gegriffen, Wege wurden angelegt und Hochbeete gezimmert.

Im Wintersemester 2013/14 wurde das Engagement-Projekt mit Studierenden der Sozialen Arbeit fortgeführt: In einem weiteren Service Learning-Seminar entwickelten die Studierenden der Sozialen Arbeit ein spezielles gartentherapeutisches Konzept für den Therapiegarten.

HNA-Artikel vom 03.07.2013: Studenten bauen Garten für Senioren

Bereich Öffentlichkeitsarbeit

Hände mit Smartphone und SchreibblockBild: Universität Kassel / Studio Blofield

Im Wintersemester 201/2018 sowie im Wintersemester 2018/2019 lernten Studierende der Musik sowie Interessierte anderer Studiengänge im Service Learning-Seminar Seminar „Produktion von Video-Clips für soziale Crowdfunding-Kampagnen“ von Roman Beilharz Grundlagen der Filmproduktion (Dramaturgie, Film, Schnitt, Ton). Ergänzt wurde die theoretische Wissensvermittlung durch eine Einführung in die Fundraising-Methode des Crowdfunding. Das erlernte Wissen konnten die Studierenden direkt praktisch anwenden: Sie bildeten Produktionsteams und produzierten in enger Zusammenarbeit mit einer gemeinnützigen Einrichtung aus Kassel kurze Webvideos, um deren Crowdfunding-Initiative zu unterstützen.

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"Produktion von Web-Videos für soziale Crowdfunding-Kampagnen" war eine Weiterentwicklung des Service Learning-Seminars „Webvideos für Gemeinnützige“, das seit 2012 mehrmals erfolgreich von Roman Beilharz angeboten wurde.

Kooperationspartner im Sommersemester 2012: Kasseler Freestyle-Halle, Klangkeller im Kulturbahnhof und Kulturzentrum Schlachthof. Beiträge zu sehen auf der Webseite von Roman Beilharz.

Kooperationspartner im Sommersemester 2013: AIDS-Hilfe Kassel, FortSchritt Nordhessen e.V. und Kinderbauernhof Kassel. Beiträge zu sehen auf der Webseite von Roman Beilharz.

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Das Service Learning-Seminar "Produktion von Web-Videos für soziale Crowdfunding-Kampagnen" wurde gefördert aus Mitteln des Bund-Länder-Programms "Qualitätspakt Lehre".

Im Seminar „Studio redaktionelles Gestalten“ von Prof. Gabriele Franziska Götz und Milena Albiez lernten Studierende der Visuellen Kommunikation an der Kunsthochschule Kassel im Sommersemester 2018 ganz praktisch, wie sie in Absprache mit Auftraggeber*innen gestalterische Konzepte und grafische Entwürfe entwickeln, diese präsentieren und in Absprache mit Druckereien und Auftraggeber:innen realisieren.

Der Auftrag im Rahmen des Seminars kam vom Ortsverband Kassel des Deutschen Kinderschutzbunds: Die Kinderrechte der UN-Kinderrechtskonvention sollten im sehr diversen Kasseler Stadtteil Rothenditmold visuell sichtbar gemacht werden und die Bewohner:innen des Ortsteils in die Gestaltung miteinbezogen werden (‚Social Design‘).

Gemeinsam mit Mitarbeiter:innen des AKERo-Familiennetzwerks und des Kinderschutzbundes führten die Studierenden Kreativworkshops in den beteiligten sozialen Einrichtungen durch, in denen sich die teilnehmenden Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen mit jeweils einem für die Einrichtung besonders relevantem und im Voraus ausgewählten Kinderrecht auseinandersetzen. Aus dem Stadtteil beteiligten sich unter Anderem mehrere Kitas, ein Mehrgenerationenhaus, eine Schule, eine Kinderärztin, ein Kinder- und Jugendzentrum, eine Tagesgruppe, ein Stadtteiltreff, der Soziale Friedensdienst und das Familienzentrum des Kinderschutzbunds. Mit enger Einbeziehung der Bewohner:innen aus dem Stadtteil entstanden so durch die Studierenden gestaltete Hinweistafeln zu Kinderrechten, die an den Hauswänden der elf beteiligten sozialen Einrichtungen in Rothenditmold angebracht wurden.

Zum Weltkindertag am 20.09.2018 wurden die Kinderrechte-Tafeln feierlich enthüllt und sind seitdem im Stadtteil Rothenditmold präsent.

Bericht über das Projekt auf der Webseite der Kunsthochschule Kassel: www.kunsthochschulekassel.de/willkommen/news/archiv/news-2018/plakatbotschaft-kinder-haben-rechte.html

Vereine, Schulklassen und andere Gruppen können die Kinderrechte-Tafeln im Rahmen von Kinderrechte-Spaziergängen besichtigen. Einen ausführlichen Bericht mit Bildern gibt es auch auf der Webseite www.rothenditmold.de.

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Das Service Learning-Seminar „Studio redaktionelles Gestalten“ wurde gefördert aus Mitteln des Bund-Länder-Programms "Qualitätspakt Lehre".

Im Germanistik-Seminar "Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für gemeinnützige Einrichtungen" (Sommersemester 2013) unter der Leitung von Dr. Andreas Gebhardt und Daniela Rieß kooperierten die Studierenden in Kleinteams mit insgesamt sechs sozialen Einrichtungen in Kassel.

Die Studierenden unterstützen die gemeinnützigen Einrichtungen mit großem Engagement und erstellten neue Websites, konzipierten Flyer und texteten Pressemitteilungen.

Dieses Service Learning-Seminar wird aufgrund der positiven Resonanz seit 2013 immer wieder angeboten.

In dem Seminar "Öffentlichkeitsarbeit für gemeinwohlorientierte Organisationen in der Flüchtlingshilfe" erarbeiteten Studierende am Institut für Germanistik unter der Leitung von Dr. Andreas Gebhardt und in Kooperation mit dem Migrationsdienst des Caritasverbandes Nordhessen-Kassel e.V. ein umfassendes Online-Informationsportal für Geflüchtete in Kassel.

Im Sommersemester 2016 wurden Informationen zu den Themen "Asyl", "Gesundheit", "Wohnen", "Tram, Bus und Fahrrad", "Arbeit" und "Deutsch lernen" in dem Portal bereitgestellt. Im Wintersemester 2016/17 wurden die Themen "Kultur", "Sport", "Soziales", "Frauen oder Mädchen", "Essen" und "Religion" ergänzt. Die Studierenden entwickelten die Webseite www.asyl-kassel.de, die aus Sicht von in Kassel lebenden Geflüchteten und Asylsuchenden grundlegende Fragen des täglichen Lebens in Kassel aufgreift und beantwortet und damit ein wichtiges Hilfsangebot für Neuankömmlinge darstellt. Die Studierenden selbst wurden für eine barrierearme deutsche Sprache sensibilisiert und setzten sich intensiv mit den Themen und der Lebenswelt von Geflüchteten auseinander.

Bereich Bildung

Buntstifte

Im Projektseminar "Forschungsergebnisse für die Unterrichtspraxis" unter Leitung von Dr. Victoria Bleck lernten Lehramts-Studierende sowie Studierende der Empirischen Bildungsforschung im Sommersemester 2019, Fragen aus der Schul- und Unterrichtspraxis anhand von aktuellen Forschungsergebnissen zu beantworten und diese kreativ zu vermitteln.

In Kooperation mit der offenen Schule Waldau und dem Studienseminar für Gymnasien wurden relevante Fragestellungen gesammelt, zu denen Lehrer*innen an Kasseler Schulen eine Zusammenfassung des aktuellen Forschungsstands wünschten. Themen waren u.A.:
- Jungenförderung: Schwerpunkte, Maßnahmen, Strategien
- Hausaufgaben: Sinn und Unsinn, alternative Formate
- Binnendifferenzierung: Verfahren, Wirksamkeit

Die Studierenden setzten sich mit wissenschaftlichen Studien zu den aus der Praxis an die herangetragenen Fragestellungen auseinander, fassten den Forschungsstand für sich zusammen und erstellten auf Grundlage ihres neuen Verständnisses des Forschungsstandes kreative Erklärvideos, die den Lehrer*innen die wichtigsten Ergebnisse der aktuellen Studienlage anschaulich vermittelten.

Im WiSe 2016/17 richteten Lehramtsstudierende unter Anleitung von Prof. Dr. Norbert Kruse und Prof. Dr. Manuela Westphal eine Quasi-Schule für Flüchtlingskinder in der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung in Kassel-Niederzwehren ein. Ziel der Quasi-Schule war es, dass die Flüchtlingskinder bis zum Übergang in die Regelschule Grundlagen des Schriftspracherwerbs erlernen und eine Persönlichkeit als Schulkind entwickeln.

Die Schule lief mit zwei Klassen über sechs Monate mit täglich drei Schulstunden. Die Studierende konnten Praxiserfahrungen sammeln und wurden auf ihre spätere Tätigkeit im Schulbereich vorbereitet, indem sie Grundschulkinder in Deutsch, Lesen und Schreiben unterrichteten und zugleich die Überwindung von Sprachbarrieren trainierten.

Vorstellung des Engagements-Projekts beim Kasseler Open Transfer Camp der Stiftung Bürgermut vorgestellt, siehe https://www.youtube.com/watch?v=dyuNEPrU3IU.

Bereich Umwelt

Gemüsebeet

Im Seminar „Essbarer Campus: Sicherung eines Gemeinschaftsgartens unter Bedingungen der Fluktuation“ unter Leitung von Prof. Dr. Stefanie Hennecke erhielten Studierende der Landschaftsplanung sowie Interessierte anderer Studiengänge theoretisches und anwendungsbezogenes Wissen zur Gestaltung von Gemeinschaftsgärten. In dem über das Wintersemester 2018/19 und Sommersemester 2019 laufenden Seminar entwickelten die Studierenden im Praxisteil einen Kasseler Campus-Gemeinschaftsgarten an der Moritzstraße (Campus Holländischer Platz), betrieben Öffentlichkeitsarbeit und realisierten den Gemeinschaftsgarten in Kooperation mit der Abteilung Bau der Universität Kassel.

Instagram-Account des aus dem Service Learning-Projekt entstandenen CampusGarten Uni Kassel: www.instagram.com/campusgarten_kassel/

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Das Service Learning-Seminar „Essbarer Campus: Sicherung eines Gemeinschaftsgartens unter Bedingungen der Fluktuation“ wurde gefördert aus Mitteln des Bund-Länder-Programms "Qualitätspakt Lehre".

Studierende der Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur erhielten im Seminar „Projekt Badeverbot“ von Prof. Dr. Jeanette Völker (Wintersemester 2018/19) theoretisches Wissen zum Thema Fließgewässer und Baden in Flüssen.

Sie wendeten das erlernte Wissen direkt praktisch an, indem sie in Zusammenarbeit mit dem Umwelt- und Gartenamt der Stadt Kassel systematisch potentielle Erholungs- und Badeorte an der Fulda identifizierten. Die Ergebnisse der Studierenden wurden in das „Fuldakonzept“ der Stadt Kassel eingebunden und hatten so einen direkten praktischen Nutzen für die Stadtentwicklung.

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Das Service Learning-Seminar „Projekt Badeverbot“ wurde gefördert aus Mitteln des Bund-Länder-Programms "Qualitätspakt Lehre".

Im Sommersemester 2016 und Wintersemester 2016/17 entstand unter der Leitung von Dipl. Ing. Heidrun Hubenthal und Prof. Dr. Diedrich Bruns auf dem Gelände einer Geflüchtetenunterkunft in Kassel ein interkultureller Gemeinschaftsgarten, der sowohl von Studierenden der Universität Kassel als auch von Geflüchteten gemeinsam angelegt wurde. Zum damaligen Zeitpunkt wohnten etwa zweihundert Geflüchtete in der Unterkunft, von denen ca. 60 Personen Kinder waren.

Durch das Seminar konnte erreicht werden, dass die Studierenden das theoretische Umfeld der Hochschule verließen und praktischen-handwerklich gemeinsam mit Personen arbeiteten, mit denen sie sonst vermutlich nicht in Kontakt gekommen wären. Auch für die Bewohnenden der Unterkunft waren die Begegnungen wertvoll. Darüber hinaus lernten sie in Deutschland heimische Pflanzen kennen, lernten diese anzubauen und zu nutzen und konnten mithilfe des Gartens gemeinsam aktiv werden, was die Gemeinschaft stärkte und Anknüpfungspunkte unter den Bewohnenden herstellte.

Bereich Wirtschaft und Technik

Zwei Studenten stehen in Sicherheitskleidung und mit Vermessungstechnik an einer Kleinbahnstrecke Bild: Dr.-Ing. Rainer Fletling

Studierende der Studiengänge Bauingenieur- und Umweltingenieurwesen unterstützten im Sommersemester 2018 die Vereine Hessencourrier e.V. und Regionalmuseum Naumburger Kleinbahn e.V. bei der Teil-Vermessung einer Kleinbahnstrecke im Kasseler Umland.

Den Studierenden wurde im Seminar „Vermessung einer Kleinbahnstrecke“ von Dr.-Ing. Rainer Fletling zunächst die Besonderheiten der Bahnvermessung und die relevanten fachlichen und sicherheitstechnischen Normen vermittelt. Ihr neu erworbenes Wissen zur Bahnvermessung wendeten sie direkt praktisch an und erfassten im Rahmen des Seminars einen noch ausstehenden Teilabschnitt der Bahnstrecke in Länge von 6 Kilometern. Die Vermessung des letzten Teilabschnitts im Sommersemester 2018 schloss vorhergehende Service Learning-Projekte aus früheren Semestern in 2016 und 2017 ab, in denen bereits Zweidrittel der Bahnstrecke vermessungstechnisch erfasst werden konnten (s. Bild; Studierende bei der Vermessung der Kleinbahnstrecke in 2016).

Die Vereine benötigten die durch die Studierenden erfassten Bestandsdaten zur Beurteilung der Fahrsicherheit und für die Planung von Erhaltungsmaßnahmen; die Studierenden leisteten so einen realen und wichtigen Beitrag zur Arbeit der beiden Vereine.

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Das Service Learning-Seminar „Vermessung einer Kleinbahnstrecke“ wurde gefördert aus Mitteln des Bund-Länder-Programms "Qualitätspakt Lehre".

In der Lehrveranstaltung „Das Wachsende Haus“ von Prof. Dr. Oswalt befassten sich Studierende der Architektur im Sommersemester 2019 mit dem Konzept des (sich an die jeweilige Familiengröße anpassenden) „Wachsenden Hauses“, das in den 1930er-Jahren vom Bauhaus Dessau entwickelt, aber dort nie umgesetzt wurde.

Im vorhergehenden Wintersemester 18/19 befassten sich die Studierenden bereits mit der Bauhaus-Geschichte und leisteten Vorarbeiten zu einer Rekonstruktion des Wachsenden Hauses. Im Sommersemester 2019 wurde das Wachsende Haus nun anlässlich des Bauhaus-Jubiläumsjahres 2019 realisiert: Die Studierenden entwickelten zunächst unter Beteiligung von Bürger*innen und Schüler*innen und in Zusammenarbeit mit der Stadt Dessau und der Wohnungsbaugenossenschaft Dessau ein Nutzungskonzept für einen Flachbau in Holzbauweise und bauten das entworfene Wachsende Haus im Rahmen einer Selbstbau-Bauhütte von Mai bis Juli 2019 in Dessau auf.

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Das Service Learning-Seminar „Das Wachsende Haus“ wurde gefördert aus Mitteln des Bund-Länder-Programms "Qualitätspakt Lehre".