1. Themenfindung
In einer Bachelor- oder Masterarbeit erörtern Sie ein Problem oder eine Fragestellung zu einem von Ihnen gewählten Thema vor dem Hintergrund der aktuellen wissenschaftlichen Diskussion. Sie erarbeiten auf der Grundlage der bestehenden wissenschaftlichen Literatur eine begründete Antwort. Ihr Argument müssen Sie schlüssig aufbauen und darstellen.
Damit zeigen Sie, dass Sie
- in der Lage sind eigenständig von einem Thema, das Sie interessiert, zu einer wissenschaftlichen Fragestellung zu gelangen,
- wissen, wie Sie die relevante wissenschaftliche Literatur finden, die Sie zur Bearbeitung der Fragestellung brauchen, und wie Sie sich diese erschließen,
- die Ergebnisse ihrer Recherche schlüssig und überzeugend schriftlich präsentieren können.
2. Vom Thema zur Fragestellung zum Exposé
Wenn Sie ein Thema gefunden haben, mit dem Sie sich gerne intensiver im Rahmen einer Abschlussarbeit beschäftigen möchten, gilt es, eine wissenschaftliche Frage- oder Problemstellung zu Ihrem Thema zu erarbeiten. Diese dient als Brille, durch die Sie Ihr Thema bearbeiten und als Orientierungshilfe für den roten Faden ihrer schriftlichen Arbeit. Eine gute Fragestellung ist die halbe Miete für eine gelungene Abschlussarbeit.
Eine gute Frage- bzw. Problemstellung (oder Forschungsfrage) sollte möglichst viele der folgenden Eigenschaften erfüllen:
Die Fragestellung
- interessiert Sie als Autor*in,
- formuliert eine klare Frage oder ein zu lösendes „Rätsel“,
- knüpft an den bisherigen Forschungsstand/wissenschaftliche Diskussionen an,
- ist im Rahmen des vorgegebenen Umfangs und den gegebenen Umständen (Bearbeitungszeit, Zugang zu Literatur) zu bearbeiten.
Ausgangspunkte für eine Fragestellung können z.B. sein:
- eine Beobachtung, die Sie verwundert,
- eine Beobachtung, die Sie empört,
- ein Widerspruch zwischen Theorie und einer von Ihnen gemachten Beobachtung,
- eine Theorie, die Ihnen problematisch vorkommt, weil Sie z.B. die Prämissen nicht teilen, die Argumentation unschlüssig ist, oder Sie die normativen/politischen Implikationen der Theorie für nicht vertretbar halten.
Um eine Fragestellung formulieren zu können, empfiehlt es sich, bereits einen ersten Überblick über das von Ihnen gewählte Thema zu haben. Die Formulierung der Fragestellung geht also mit der ersten Phase der Literaturrecherche und -aneignung einher. Denken Sie bei der Präzisierung der Fragestellung daran, dass Sie diese mit Ihren Mitteln in dem Ihnen zu Verfügung stehenden Zeitraum bearbeiten können müssen, und grenzen Sie sie ggf. weiter ein.
Hilfestellung zur Formulierung einer wissenschaftlichen Problem- oder Fragestellung finden Sie zum Beispiel auf der Seite der Fakultät für Soziologie der Uni Bielefeld.
Wenn Sie eine Fragestellung formuliert haben, dann können Sie mit der Erstellung eines Exposés starten. Darin beantworten Sie ihre Frage anhand einer logisch aufgebauten Gliederung. Der Umfang des Exposés sollte ungefähr drei bis fünf Seiten betragen.
Sofern wir nicht an der Themenfindung beteiligt waren, sollten Sie spätestens, wenn Sie die Fragestellung formuliert haben, Rückmeldung einholen und erst nach einer positiven Rückmeldung mit der Bearbeitung fortfahren.
Starten Sie Ihre Betreuungsanfrage spätestens vier Monate vor der Anmeldung Ihrer Bachelorarbeit. Stellen Sie heraus, warum Sie inhaltlich konkret die angeschriebene Person aus dem Fachgebiet anschreiben und wo Sie eine Passung zur Betreuung Ihrer Arbeit sehen.
Ihre informierte Betreuungsanfrage sollte ferner beinhalten:
- eine Angabe des anvisierten Themas bzw. Themenkreises
- eine vorläufige Fragestellung oder evtl. andere mögliche Fragestellungen
- eine allererste Grobgliederung sowie Angaben zum geplanten Vorgehen
- erste, besonders einschlägige Quellen