Zur Person
Patricia Frericks hat seit 2017 die Professur für Soziologie und Ökonomie sozialer Dienste und Einrichtungen im Fachbereich Humanwissenschaften der Universität Kassel inne. Zuvor war sie Professorin für Social Policy an der Universität Helsinki und Co-Leiterin des zweiten Forschungsschwerpunkts des Centre for Globalisation and Governance, CGG, des Forschungszentrums der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Hamburg (Research Area 2 "Change in institutional constellations in welfare states").
Patricia Frericks wurde nach der Gewährung eines Heisenbergstipendiums durch die DFG (2016, abgelehnt) in die europäische Datenbank herausragender Wissenschaftlerinnen AcademiaNet aufgenommen. Sie hat sich 2014 an der Universität Hamburg in Soziologie habilitiert, wo sie seit 2008 als wissenschaftliche Assistentin in der Sozialstrukturanalyse am Lehrstuhl von Birgit Pfau-Effinger tätig war. Der Titel ihrer Habilitationsschrift lautet Social inequality and leading principles in welfare states: the impact of institutional marketization, fragmentation and equalisation on the social structure. Zuvor promovierte sie 2007 in Interdisziplinären Sozialwissenschaften an der Universität Utrecht, wo sie seit 2003 als wissenschaftliche Mitarbeiterin in einem europäischen Forschungsprojekt arbeitete. Der Titel ihrer Dissertation ist Setting rights: resource flows, life-course norms and the dynamics of citizenship in European pension systems. Ihr Studium der Politikwissenschaft und der Theologie, das sie an den Universitäten Bonn, Innsbruck und Jerusalem absolvierte, schloss sie mit einer Arbeit zu Minderheitenentscheidungen im Parlament. Eine Modellentwicklung zu Israels verhinderter Zivilehegesetzgebung ab. Zwischen ihrem Studium und ihrer Dissertation absolvierte sie ein Forschungspraktikum an der UN und WHO in Genf, wo sie das politische und rechtliche Mandat der UN im Fall von Epidemien analysierte.
Geforscht und gelehrt hat sie an den Universitäten Erfurt, Hamburg, Helsinki, London (LSE), Rom (LaSapienza), Turin und Utrecht. Sie hat in zahlreichen europäischen Forschungsprojekten mitgearbeitet und Teilprojekte geleitet (5., 6. und 7. Forschungsrahmenprogramm) sowie eigene europäisch vergleichende Drittmittelprojekte eingeworben und geleitet. Ihre Forschungs- und Publikationsschwerpunkte liegen im Bereich der Vergleichenden Wohlfahrtsstaats- und Kapitalismusforschung, in der Theorie, Methodik und Empirie institutionellen Wandels und in der Ungleichheitsforschung. Dabei steht das Spannungsverhältnis zwischen den Normen formaler Institutionen und den gesellschaftlichen Realitäten im Zentrum ihrer Arbeit. In diesem Kontext analysiert sie die Neujustierung gesellschaftliche Ressourcen und Lebensläufe und die hiervon abhängige finanzielle und soziale Nachhaltigkeit von Gesellschaftsordnungen. In ihren vornehmlich europäisch vergleichenden soziologischen Studien analysiert sie dabei insbesondere die Ökonomisierung von zuvor nicht vornehmlich auf Marktprinzipien beruhenden gesellschaftlichen Bereichen, den Wandel von Wohlfahrtsinstitutionen im Hinblick auf Alterssicherung, Arbeitslosigkeit, Armut, Pflege, Familie und institutionalisierte Lebensläufe, sowie das Zusammenspiel von Wohlfahrtsstaat, Wohlfahrtsmarkt, Wirtschaftsordnung und Sozialstruktur. Die Ergebnisse ihrer Forschung hat sie dabei breit veröffentlicht, insbesondere in internationalen blind begutachteten Fachzeitschriften mit hohem Impact Factor.