Integrative Biophilosophie
Artikelserie zur integrativen Biophilosophie in History and Philosophy of the Life Sciences
Förderung: DAAD
Projektbeschreibung
Der Grundidee der Integrativen Biophilosophie folgend, entstand eine Serie von Artikeln, die verschiedene Zugänge der philosophischen Auseinandersetzung mit Phänomenen des Lebendigen und deren Erforschung in den Blick nehmen und dabei auch methodische und erkenntnistheoretische Perspektiven auf die Praktiken, Denkfiguren und Repräsentationsformen der Biowissenschaften mitreflektieren.
Unter Bezugnahme auf Theorien des Lebendigen bei Hegel, Plessner und Jonas, thematisiert der Beitrag von Francesca Michelini, Matthias Wunsch und Dirk Stederoth unterschiedliche Perspektiven der Autonomie des Lebendigen. Hierbei wird verschiedenen Ansätzen nachgegangen, die eine tatsächlich „interaktive“ Dimension der funktionellen Wechselwirkungen des Organismus mit der Umwelt beschreiben, die nicht ausschließlich aus der inneren Organisation erklärt werden kann.
Der Beitrag von Martin Böhnert und Christopher Hilbert widmet sich einer Neuperspektivierung der Arbeiten von C. Lloyd Morgan, einem der „Gründungsväter“ der vergleichenden Psychologie und Ethologie. Im Kontrast zur gängigen historiographischen Aufarbeitung werden die von Morgan identifizierten konzeptuellen, ontologischen und methodischen Grundfragen analysiert und ihre Rolle für die aktuelle Forschung insofern diskutiert, als sie die grundsätzlichen Grenzen und Möglichkeiten der Erforschung der tierlichen Fremdpsyche betreffen.
Fridolin Gross, Nina Kranke und Robert Meunier analysieren in ihrem Beitrag anhand von Fallstudien aus der zeitgenössischen Biologie die Konfliktverläufe zwischen etablierten und neu entwickelten Ansätzen. Das entworfene Modell des „epistemischen Wettbewerbs“ trägt zum Verständnis der Pluralisierung der Wissenschaftslandschaft bei, indem es als neue Erklärungsdimensionen einerseits die Kritik und Verteidigung der eigenen Grundannahmen, andererseits das Konkurrieren um Akzeptanz der eigenen Beiträge durch eine breitere wissenschaftliche Gemeinschaft berücksichtigt.
Alle Beiträge entstanden im Kontext der 2. Internationalen Biophilosophischen Schule, 27.-30. April 2015, Universität Padua, Italien (durchgeführt im Rahmen des DAAD Förderprogramms „Hochschuldialog mit Südeuropa 2015/2016“, organisiert von Kristian Köchy, Francesca Michelini und Luca Illetterati).
Artikel
- Michelini, F., Wunsch, M., & Stederoth, D. (2018). Philosophy of nature and organism’s autonomy: On Hegel, Plessner and Jonas’ theories of living beings. History and Philosophy of the Life Sciences, 40(3), 56. https://doi.org/10.1007/s40656-018-0212-3
- Böhnert, M., & Hilbert, C. (2018). “Other minds than ours”: A controversial discussion on the limits and possibilities of comparative psychology in the light of C. Lloyd Morgan’s work. History and Philosophy of the Life Sciences, 40(3), 44. https://doi.org/10.1007/s40656-018-0211-4
- Gross, F., Kranke, N., & Meunier, R. (2019). Pluralization through epistemic competition: Scientific change in times of data-intensive biology. History and Philosophy of the Life Sciences, 41(1), 1. https://doi.org/10.1007/s40656-018-0239-5