Forschungsstand zum IP
Der überwiegende Teil an Forschung zum IP und seiner Praxis entstammt dem IP selbst oder kommt aus einer juristischen oder NGO-Perspektive. Es existiert relativ wenig Forschung aus einer dezidiert politikwissenschaftlichen Perspektive auf das IP betreffend ihrer Wirkung auf der lokalen Ebene. Existierende Literatur (v.a Fox/Brown 1998, Clark/Fox/Treakle 2003) behandelt folgende Bereiche:
Die Gründung des IP und die Tatsache, dass wichtige Akteur*innen, Zivilgesellschaft und Nationalstaaten umstrittene Konzepte bleiben.
Die Ineffektivität des IP in den ersten zwei Jahren seines Bestehens aufgrund einer Unterminierung der Abläufe seitens des IP-Vorstands und des Widerstands von Staaten sich untersuchen zu lassen, da sie das IP als Eingriff in ihre Souveränität begriffen.
Das Abstreiten des IP, dass sie mehr als eine erweiterte PR-Abteilung der WB sind.
Die vergleichsweise geringe Anzahl an Fällen, die das IP bearbeitet hat im Vergleich zu tausenden Projekten, die die WB zu gegebenem Zeitpunkt finanziert. Im Juni 2015 hatte das IP insgesamt 103 Beschwerden bearbeitet.
Die Tatsache, dass die meisten bisher eingegangenen Beschwerden Staudammprojekte betrachteten.
Die überraschende Prominenz von NGOs aus dem globalen Süden als Vertreter in einem Großteil der beim IP eingereichten Fälle.
Die fehlende selbstkritische und kooperative Haltung des WB-Direktoriums, die fast immer sämtliche Anschuldigungen des IP von sich gewiesen hat.
Die Tendenz, dass Förderungen von NGOs und damit zusammenhängende Untersuchungen des IP die WB Projekte zwar nicht gestoppt haben, dennoch nachhaltig die Politik der WB veränderten.
Die Tatsache, dass das IP zu mehr Sensibilisierung für Sozial- und Umweltfragen bei der WB geführt hat und die Zahl der Projekte mit offensichtlichen katastrophalen Auswirkungen für Mensch und Umwelt rückläufig ist.
Die Rolle des IP, welches droht Projekten im Wege zu stehen, die sich nicht an die Sozial-und Umweltstandards der WB halten. Es hat bereits Versuche gegeben, die Standards so zu verwässern, das die Projekte trotzdem gemacht werden können. (Siehe Ziai 2016:45-48)
Bisher wurden die IP-Fälle der letzten Jahre kaum untersucht. Diesem Mangel hat sich das Projektseminar angenommen. Zu den Fallstudien.