The Professional Value of ERASMUS Student and Staff Mobility (VALERA) (abgeschlossen 2007)

Förderung

  • EU Kommission

Laufzeit

  • 2004 - 2007

Projektbeteiligte

  • Oliver Bracht
  • Kerstin Janson
  • Constanze Obermann
  • Harald Schomburg
  • Prof. Dr. Ulrich Teichler
  • GES (Friedhelm Maiworm/ Albert Over)

ERASMUS ist das größte Teilprogramm im Rahmen des SOKRATES-Programms Europäischen Union. Jährlich werden fast 200 Mio. € für Stipendien aufgewendet, um Studierenden und Lehrenden Auslandsaufenthalte an mehr als 2000 Universitäten in 31 Ländern zu ermöglichen. Die Europäische Kommission schätzt, dass bis zum Jahre 2011 drei Millionen Studierende an Erasmus-Programmen teilgenommen haben werden. Dabei wird erwartet, dass studentische Mobilität über das Studium hinaus einen positiven Einfluss auf die Karriere nach Studienabschluss und auf die berufliche Integration der ehemaligen Stipendiaten hat.

Die Förderung von Dozenten-Mobilität im Rahmen von ERASMUS soll nicht nur einen Beitrag zum studentischen Lernen leisten; erwartet wird auch, dass befristete Lehraufenthalte im Ausland eine wertvolle berufliche Erfahrung für die Lehrenden darstellen und einen positiver Einfluss auf die Karriere von mobilen Dozenten haben.

Welche beruflichen Effekte Mobilität im Rahmen von ERASMUS für Absolventen und Dozenten tatsächlich hat, untersuchte das Projekt "The Professional Value of ERASMUS Student and Staff Mobility" (kurz ValERA), das vom Internationale Zentrum für Hochschulforschung Kassel (INCHER-Kassel) zusammen mit der Gesellschaft für Empirische Studien, Kassel (GES) seit Januar 2005 durchgeführt wurde.

In der ersten Phase der Studie wurden schriftliche Befragungen von Universitätsleitern und von Arbeitgebern sowie weiterer Gruppen von Experten und Akteuren durchgeführt, um die Bandbreite der erwarteten Auswirkungen des ERASMUS-Programms zu erkunden. Nachfolgend wird ein repräsentative Befragung ehemaliger ERASMUS-Studierender und ERASMUS-Dozenten durchgeführt.

Die Studie erstreckte sich auf 30 Länder, die am ERASMUS-Programm teilnehmen (25 Mitgliedsstaaten der EU, die Kandidatenländer Bulgarien, Rumänien sowie die EEA Länder Island, Liechtenstein und Norwegen).

Insgesamt erbrachten die Erhebungen, die im Rahmen des VALERA-Evaluationsprojektes durchgeführt worden sind, fünf besonders bemerkenswerte Befunde:
n Die befragten Experten, Hochschulleiter und Arbeitgeber schätzten den beruflichen Effekt der durch ERASMUS geförderten Studienphase in einem anderen europäischen Land höher ein als die ehemals mobilen Studierenden selbst. Nicht eindeutig festzustellen ist, ob erstere eher zu einer Überschätzung oder letztere eher zu einer Unterschätzung der Erträge neigen.
n Diese jüngste Evaluationsstudie bestätigt die Ergebnisse früherer Erhebungen: Auch frühere ERASMUS-Studierende glauben, dass die Auslandsstudienphase häufig internationale Mobilität, internationale Kompetenzen und sichtbar internationale berufliche Aufgaben zur Folge hat, aber kaum höhere Positionen oder höheres Einkommen im Vergleich zu nichtmobilen Studierenden nach sich zieht. Die meisten anderen Befragten sind allerdings der Ansicht, dass ERASMUS auch zu solchen Karrierevorteilen führt.

Ein Vergleich der Antworten, die die ERASMUS-Studierenden des Jahres 2000/01 fünf Jahre später gaben, mit den Antworten, die frühere Generationen von ERASMUS-Studierenden bei vorangehenden Befragungen gegeben hatten, lassen den Schluss zu, dass der Vorteil, den ERASMUS-Studierende im Hinblick auf internationale Beschäftigung und Berufstätigkeit haben, im Laufe der Zeit in vieler Hinsicht sinkt. Je mehr internationale Berufstätigkeiten insgesamt zunehmen und je mehr alle Studierenden internationale Kompetenzen gewinnen, desto weniger kann ein herausgehobener Wert von ERASMUS erwartet werden.

Der berufliche Wert einer ERASMUS-geförderten Auslandsphase ist für mobile Studierende wie für mobile Dozenten aus mittel-und osteuropäischen Ländern offenkundig deutlich höher als für Westeuropäer. Gegenüber diesen Unterschieden nach Ländern sind die Differenzen nach Disziplinen gering.

Obwohl die mobilen Dozenten in der Regel bereits vorher international erfahren waren, zur Zeit des Auslandsaufenthalts bereits im Beruf gut etabliert sind und mit Hilfe von ERASMUS meistens nur eine sehr kurze Phase im Ausland lehren, berichten sie von einem bemerkenswert hohen beruflichen Ertrag dieser Lehrtätigkeit im Ausland. Die Mehrheit von ihnen ist dadurch stärker in internationaler Forschungskooperation eingebunden und ist der Ansicht, dass sich ihre wissenschaftlichen Kompetenzen dadurch insgesamt gesteigert hätten; etwas geringer ist der Anteil derjenigen, die wertvolle Erträge für ihre spätere Lehrtätigkeit sehen. Einige ehemals mobile Dozenten sehen positive Auswirkungen auf ihre beruflichen Karrieren, und einige entscheiden sich, ihre Berufstätigkeit in einem anderen Land fortzusetzen, dabei in den meisten Fällen in dem Land, in dem sie mit Hilfe von ERASMUS gelehrt haben..

Projekt-Publikationen

Bracht, Oliver; Engel, Constanze; Janson, Kerstin; Over, Albert; Schomburg, Harald; Teichler, Ulrich (2006): The Professional Value of ERASMUS Mobility. Final Report. Presented to the European Commission - DG Education and Culture. Kassel.

Janson, Kerstin; Teichler, Ulrich (2007): Europäische Bilanz des ERASMUS-Programms aus Sicht der Begleitforschung. In: Siegbert Wuttig und Brigitte Linden (Hg.): ERASMUS – eine europäische Erfolgsstory. Ergebnisse und Erträge der zweiten Phase von SOKRATES/ERASMUS (2000-2006). Bonn: Deutscher Akademischer Austauschdienst, S. 79–88.

Janson, Kerstin; Schomburg, Harald (2009): The Professional Value of ERASMUS Mobility. The impact of international experience on former students' and on teachers' careers. Bonn: Lemmens.

Teichler, Ulrich (2004): Temporary Study Abraod: The Life of ERASMUS Students. Schwerpunktheft Needs and Expectations of Students as University Stakeholders. In: European Journal of Education 39 (4), S. 395–408. 
Oliver Bracht, Constanze Engel, Kerstin Janson, Albert Over, Harald Schomburg and Ulrich Teichler (2006): The Professional Value of ERASMUS Mobility. Final Report. European Commission.