Handlungsfeld III: Professionalisierung von Qualitätsmanagement und Beratung

Die Koordinations- und Organisationsbedarfe der modularisierten Studiengänge sowie die gestiegenen Anforderungen an Qualitätsmanagement und Beratung stellten die Fachbereiche und die zentralen Einrichtungen vor neue Aufgaben. Die Fächer hatten den Bedarf, bei Umsetzung und Optimierung der neuen Strukturen beraten und unterstützt zu werden – auch um Erfahrungen und Gestaltungsvorschläge von Studierenden und Lehrenden aufgreifen und umsetzen zu können.

Durch professionalisierte Beratungs- und Unterstützungsangebote für Studierende, Lehrende und Fachbereiche wurde die Qualität studienunterstützender Leistungen erhöht. Zugleich wurden die Lehrenden im administrativen und studienorganisatorischen Bereich entlastet, um eine Konzentration auf die Kernaufgaben Lehre, Prüfung und Betreuung zu ermöglichen.

Eine Stärkung der Studienorganisation und -koordination, die Optimierung der Studienstrukturen, die Unterstützung der Studiengangsentwicklung sowie der Prüfungsämter in der Qualitätsentwicklung waren mit der Förderung unterstützte Ansätze, um Studium und Lehre weiter zu professionalisieren.

Um die vorliegenden Daten zur Analyse von Studium und Lehre kontinuierlich nutzungsgerecht bereitzustellen, fachbezogen auszuwerten und interpretierend in die Qualitätsentwicklungen der Fächer einzubeziehen, wurden zudem das Qualitätsmanagementsystem und die Unterstützung der Fächer ausgebaut.

Auch das Querschnittsthema internationaler Mobilität ist für die Qualität des Studiums wichtig. Um besonders die Zahl der outgoing students zu erhöhen, wurde die Beratung der Studierenden und der Fächer im Hinblick auf eine Integration von Auslandsaufenthalten in das Studium vertieft; auch die Angebote für incoming students konnten deutlich erweitert werden, so etwa beim Spracherwerb. Zudem wurden Angebote zum akademischen Schreiben im Kontext interkultureller Voraussetzungen unterbreitet.

Ferner wurden psychologische Beratungsangebote im Studierendenwerk ausgebaut.

In den einzelnen Fachbereichen und der Kunsthochschule wurden durch eine Aufstockung der personellen Ressourcen im Umfeld der Studiendekaninnen und -dekane bzw. -rektorate jeweils operativ ausgerichtete Stellen und somit verbesserte Voraussetzungen für Optimierungen im Bereich der Studienkoordination geschaffen. Die Tätigkeitsschwerpunkte der Projektmitarbeitenden in den Fachbereichen und der Kunsthochschule waren vielfältig und abhängig von Bedarf und Kontext.

So wurde z. B. (a) die Studiengangsentwicklung unterstützt, (b) die Qualitätssicherung ausgebaut und systematisiert, (c) die Koordination von Lehrveranstaltungen, Prüfungswesen und Studienfachberatung intensiviert und (d) die Informationsdistribution verstärkt.

Fachbereichsseitig wurden auch in der zweiten Phase deutliche Entlastungswirkungen beschrieben: Rahmenbedingungen wurden verbessert, Prozesse wurden gestrafft, Abläufe gestalteten sich effizienter. Die Qualität von Studium und Lehre konnte fortentwickelt werden. Verbesserungen aus Sicht der Studierenden zeitgen sich deutlich in der Befragung der Bachelorstudierenden. So bewerteten sie über alle Fachbereiche hinweg die Studienstrukturen 2020 deutlich besser als noch 2010.

Fachbereich 01 - Humanwissenschaften

Fachbereich 02 - Geistes- und Kulturwissenschaften

Fachbereich 05 - Gesellschaftswissenschaften

Fachbereich 06 - Architektur, Stadtplanung, Landschaftsplanung

Fachbereich 07 - Wirtschaftswissenschaften

Fachbereich 10 - Mathematik und Naturwissenschaften

Fachbereich 11 - Ökologische Agrarwissenschaften

Fachbereich 14 - Bauingenieur- und Umweltingenieurwissenschaften

Fachbereich 15 - Maschinenbau

Fachbereich 16 - Elektrotechnik/Informatik

Kunsthochschule

Im Rahmen der Maßnahme wurde im Zuge der weiteren Implementierung sowie der Überarbeitung des Kriterienkatalogs guter Bachelorstudiengangdie Unterstützung der Fachbereiche bei der Studiengangsentwicklung und -optimierung ausgebaut. Ihnen wurde eine Beratungsleistung zur Verfügung gestellt, die zugleich den Transfer von Wissen sowie den Erfahrungsaufbau und die Einhaltung übergreifender Qualitätsstandards unterstützte. Ein wichtiges Ziel war die Steigerung der Studierbarkeit.

Das Projekt hatte eine hohe Wirksamkeit: Zum einen konnten durch die Durchführung von Studiengangsevaluationen Problemlagen in den Studiengängen identifiziert und durch daraus abgeleitete Maßnahmen Qualitätsverbesserungen erreicht und curriculare Strukturen weiterentwickelt werden. Fachbereiche wurden beispielsweise dahingehend beraten, wie mit neu entwickelten Instrumenten erhobene Daten zur Qualitätssicherung eingesetzt werden können. Zum anderen ist in den Fachbereichen eine deutliche Steigerung der Akzeptanz des Einsatzes von Evaluationsinstrumenten und der Nutzung der daraus resultierenden -ergebnisse zu verzeichnen. Transparenz und Effizienz der Studiengangsentwicklung konnten deutlich gesteigert und die Serviceleistungen der zentralen Hochschuladministration ausgeweitet werden. Die Maßnahme diente als wichtiger Schrittmacher für den weiteren Ausbau und die Integration des Qualitätsmanagementsystems wie auch für die Festigung der Qualitätskultur der Hochschule. Außerdem unterstützte der intensivierte Diskurs die Einführung innovativer Strukturen.

  • Die im Rahmen der Projektaktivitäten entwickelten Evaluationsinstrumente Survey, Modul-Evaluation und Studiengangsgesprächewerden als Strukturelemente der Qualitätsentwicklung verstanden und sind in der 2015 verabschiedeten Evaluationssatzung verankert, so dass die Umsetzung in der zweiten Förderphase erfolgte und auch nach Förderende sichergestellt ist.
  • In einigen Fachbereichen wurden an die Interessenslage der jeweiligen Fachkultur angepasste spezifische Qualitätssicherungsinstrumente und Follow-Up-Prozesse durchgeführt.
  • Die Projektmitarbeitenden wirkten in der zweiten Phase bei der Ermittlung und Interpretation von Kennzahlen zum Studienerfolg / Studienabschlussquoten sowie von Verfahren zur Analyse von Studienverläufen mit und unterstützen die Fachbereiche bei der Durchführung entsprechender Auswertungen. Sie arbeiteten hierzu eng mit der für das Studienverlaufs-Monitoring zuständigen Mitarbeiterin zusammen. Die Auswertung dieser Informationen ergänzt die etablierten Instrumente der Qualitätsentwicklung.
  • Die Projektaktivitäten wurden in Phase II auch um die Aspekte Beratung und Entwicklung orientierender Studienangebote erweitert. Zu den Tätigkeitsbereichen gehörten z. B. konzeptionelle und vorbereitende Arbeiten für den Studiengang Bachelor plusMINT, der zum WS 2019/20 eingeführt wurde.

Durchgeführt wurde die Maßnahme im Bereich der Qualitätsentwicklung von der Abteilung Studium und Lehre. Das Projektteam war in den hochschulinternen Arbeitskreis Qualitätsmanagement eingebunden.

Die vielfach an der Universität Kassel erhobenen Daten zu Studium und Lehre, z. B. im Rahmen der Absolventenbefragungoder der Studierendenbefragungen, haben erhebliche Potenziale für eine weitergehende Analyse von Problemlagen und Handlungsoptionen. Um genutzt werden zu können, müssen sie für die Fachbereiche aufbereitet und bedarfsgerecht zur Verfügung gestellt werden. Die Kooperation der Abteilung Studium und Lehre sowie der Fachbereiche mit dem Wissenschaftlichen Zentrum für Hochschulforschung (INCHER-Kassel) wurde hierzu intensiviert.

Die Maßnahme verfolgte in der zweiten Förderphase zwei Schwerpunkte. Sie zielte einerseits darauf ab, insbesondere aus der jährlich durchgeführten Absolventenstudie, aber auch aus anderen Instrumenten, verbesserte Datengrundlagen für die Fachbereiche und deren Qualitätsmanagement in entsprechend aufbereiteter Weise zur Verfügung zu stellen. So wurde ein wichtiger Beitrag zur Erprobung und Weiterentwicklung von Maßnahmen der Qualitätssicherung von Studium und Lehre geleistet.

Ein weiteres Ziel bestand in der nachhaltigen Weiterentwicklung des Instruments der Lehrveranstaltungsevaluation in enger Kooperation mit den Fachbereichen und in engem Austausch mit externen Netzwerken. Die Optimierung der Verfahren derLehrveranstaltungsevaluation sowie die zentrale, veranstaltungsspezifische Entwicklung der Fragebögen waren eng mit der Einführung einer zentralen Evaluationssoftware verknüpft.

Für die Ausgestaltung und Etablierung der in der Evaluationssatzung festgelegten Instrumente sowie die Entwicklung differenzierter Auswertungsmethoden war die Maßnahme von hoher Bedeutung. Insbesondere im Hinblick auf Vorbereitung, Durchführung und Auswertung der Studierendenbefragungen gab es eine enge Zusammenarbeit mit der Maßnahme III.2.

Nachhaltigkeit wurde dadurch gewährleistet, dass die Nutzung der Daten mit dem 2013 neu gestalteten Verfahren zur Erstattung der zweijährlichen Lehrberichte der Fachbereiche institutionalisiert wurde. 2015 wurde dies auch für die systematische Vorbereitung der Reakkreditierungsverfahren sichergestellt.

Ferner wurde der Erkenntnistransfer, der sich aus der Mitwirkung im Verbundvorhaben Quality Audit, dem die Universität Kassel als assoziierte Hochschule angehörte, ergab, für die Entwicklung des Qualitätsmanagementsystems der Universität Kassel in die Hochschule hinein sichergestellt.

Durchgeführt wurde die Maßnahme in Verantwortung der Abteilung Studium und Lehre am Hochschulforschungszentrum INCHER-Kassel. Die Mitarbeitenden waren eng mit der Zentralverwaltung vernetzt und in den hochschulinternen Arbeitskreis Qualitätsmanagement eingebunden.

Im Zuge studienbegleitender Prüfungen ist aus Sicht der Studierenden wie auch der Lehrenden ein auf administrativer Ebene gut funktionierendes Prüfungswesen von hoher Bedeutung. Um die rechtlich-administrativen und servicebezogenen Qualitätsstandards zu optimieren, wurde ein intensivierter Austausch zwischen am Prüfungsgeschehen beteiligten Fachbereichen und zentralen Einrichtungen etabliert. Die Maßnahme stellte eine Vernetzung zwischen zentraler Bearbeitung von Prüfungsordnungen und dezentralen Prüfungsämtern sicher und sorgte dafür, dass auftretende Probleme gelöst und ein gemeinsames Verständnis der Qualität im Prüfungswesen erzeugt wurde. Sie trug dazu bei, die Einhaltung von einheitlichen administrativen, rechtlichen und technischen Standards zu gewährleisten. Die Qualität der Ablauforganisation konnte durch neue Verfahren und optimierte Dokumentation nachhaltig erhöht werden.

  • Die rechtskonforme Erstellung von Prüfungsordnungen und der einheitliche Umgang mit unterschiedlichen Fällen in der softwaregestützten Verwaltung von Prüfungsleistungen über die Zuständigkeitsbereiche der einzelnen Prüfungsämter hinaus waren die wesentlichen Schwerpunkte.
  • Zur Verbesserung von Strukturen und Abläufen war bereits in der ersten Phase ein hochschulinterner ArbeitskreisQualitätssicherung Prüfungsverwaltung unter Einbeziehung von Studierenden- und Fachvertreterinnen und -vertretern geschaffen worden. Im Rahmen des Arbeitskreises wurden Änderungen der Rahmenordnungen besprochen, prüfungsrechtliche Aspekte der Einführung von Multiple-Choice-Fragen geklärt und weitere Themen gemeinsam entwickelt, z. B. zum Nachteilsausgleich, zu Täuschungsversuchen oder zur Anrechnungen von Leistungen.
  • Handreichungen und Formulare zur Prüfungsverwaltung, wie Ablaufpläne, Leitfäden und Vorlagen haben eine qualitätssichernde und unterstützende Wirkung.
  • Zudem wurden Prozesse überarbeitet und für die Umsetzung in mehreren Modulen der Software HISinOne modelliert.

Hochschulweit zeigte sich eine sehr hohe Zufriedenheit mit der Maßnahme. Studierendenbefragungen zeigten eine stark gestiegene Zufriedenheit mit der Prüfungsadministration. 

Durchgeführt wurde die Maßnahme in der Verantwortung der Abteilung Studium und Lehre. In der ersten Förderphase bestand eine Kooperation mit dem IT Servicezentrum ITS im Hinblick auf die Modellierung der Prozesse.

Es gab vier Zielbereiche der Maßnahme: a) Ziele für Outgoing Students waren Verbesserungen der Information zur Mobilität und zur Anerkennung von Leistungen, um die Zahl der Mobilitäten zu steigern. b) Ziel für Incoming Studentswar insbesondere eine verbesserte Integration, um ihren Studienerfolg zu erhöhen. c) Zudem wurden die Fachbereiche bei der Nutzung mobilitätsbezogener Förderprogramme beraten. d) Ausgeweitet wurden ferner studienunterstützende Angebote der Schreibdidaktik und interkulturellen Lernvoraussetzungen für internationale Studierende. Die Corona-Pandemie erschwerte bzw. verhinderte die Studierendenmobilität in extremer Weise. Dies führte zu weitreichenden Anpassungen in den Projektschwerpunkten, -abläufen und -angeboten.

  • Hemmschwellen für einen Auslandsaufenthalt konnten seit Beginn der Maßnahme durch den Ausbau niedrigschwelliger zentraler Beratungsangebote, eine durch engen Kontakt mit den Fachbereichen verbesserte fachintegrierte Beratung sowie durch einen erheblichen Anstieg der finanziellen Fördermöglichkeiten abgebaut werden. Informations- und Beratungsangebote wurden besser aufeinander abgestimmt und erfuhren eine deutliche Steigerung an Teilnahmen.
  • Mobilitätshindernisse im Bereich Outgoing konnten zudem durch strukturelle Anpassungen von Rahmenbedingungen, u. a. in den Bereichen Anerkennung und Bewerbungsmodalitäten weiter verringert werden. Mobilitätsfenster wurden integriert, um Hemmschwellen durch curriculare Vorgaben abzubauen.
  • Um den Studienerfolg internationaler Studierender zu erhöhen, wurde das vielfältige Informations-, Beratungs- und Betreuungsangebot erweitert und zielgruppengerecht angepasst. Die Qualität der Betreuung wurde verbessert. Dezentral ausgerichtete Betreuungsangebote wurden vernetzt.
  • Fachbereiche und zentrale Einrichtungen wurden bei Projektanträgen sowie Umsetzung und Berichtswesen international orientierter Förderprogramme beraten und unterstützt. Das Informationsmanagement zu mobilitätsbezogenen Förderprogrammen wurde weiterentwickelt.
  • Die Angebote zum akademischen Schreiben im Kontext interkultureller Voraussetzungen wurden sehr gut in Anspruch genommen. Studienbegleitende Deutschkurse, Angebote zum akademischen Schreiben sowie Schreibberatungstermine verzeichneten eine hohe Nachfrage. Zudem konnten Maßnahmen zur Verankerung von akademischem Schreiben und fachkommunikativen Kursen im Fachstudium konzipiert und umgesetzt werden, die als Schlüsselkompetenzen angerechnet werden können. Die in der zweiten Phase etablierte studentische Schreib- und Lernberatung kann auch aufgrund der stabil hohen Nachfrage und ihrer Vernetzung mit der Schreibberatung durch die Projektmitarbeitenden als Erfolgsmodell bezeichnet werden.

Der Erfolg der Maßnahme ist erkennbar: Die Zahl der outgoing students stieg von 227 Studierenden 2010/11 auf 671 (2018/19). Danach ging sie aufgrund der Corona-Pandemie stark zurück. Die Zahl der degree-seeking incoming students stieg vom Wintersemester 2011/12 zum Wintersemester 2020/21 von 1.466 auf 2.270.

Die Maßnahmenteile zur Outgoing und Incoming Mobility waren im International Office, Abteilung für Studium und Lehre, verortet. Ziele und Umsetzungsschritte waren mit weiteren Vorhaben des International Office verknüpft. Die Förderberatung war in der Abteilung für Entwicklungsplanung, die Angebote der Schreibdidaktik und interkulturellen Lernvoraussetzungen für internationale Studierende waren im Internationalen Studienzentrum (ISZ) verortet.

 

Die etablierte Zusammenarbeit der Universität Kassel mit dem Studierendenwerk im Bereich der Psychosozialen bzw. (seit 2019) Psychologischen Beratungsstelle wurde im Rahmen der Förderung erweitert, um insbesondere solchen psychischen Auffälligkeiten und Beratungsbedarfen begegnen zu können, die mit Prüfungsängsten, Arbeitsblockaden und Stresswahrnehmungen zusammenhängen. Die Studierenden wurden dadurch verstärkt in spezifisch studien- und prüfungsbezogenen psychosozialen Problemlagen unterstützt. Mit Anbietern außeruniversitärer Beratungs- und Behandlungsinstitutionen bestanden Kontakte.

Insbesondere Einzelberatungen der Beratungsstelle wurden stark nachgefragt. Zudem wurden Gruppenangebote, zum Beispiel zum selbstsicheren Gestalten sozialer Kontakte, unterbreitet.

Erkenntnisse und entsprechende Auffälligkeiten wurden als Beitrag zu präventiver Qualitätssicherung in den Hochschulgremien rückgekoppelt. Eine enge Zusammenarbeit und einen Erfahrungstransfer gab es zudem mit Angeboten und Einrichtungen der Universität Kassel. Regelmäßig wurden Mitarbeitende der Universität Kassel zum Umgang mit Studierenden in psychischen Krisensituationen beraten.

Eingebunden in die partiell hochschulfinanzierte Psychologische Beratungsstelle (PBS) des Studierendenwerks hatte das Angebot eine hohe Wirksamkeit; im Mai 2019 wurde die Psychosoziale Beratungsstelle in Psychologische Beratungsstelle umbenannt.