Johannes Schmid

Der deutschen Film- und Theaterregisseur Johannes Schmid (* 1973) wird 2024 als Grimm-Poetikprofessor an der Universität Kassel geehrt (www.johannesschmid.com). Im Rahmen seiner Gastprofessur (Antrittsvorlesung, Poetik-Seminar, Vortrag mit Filmsichtung) wird er Anfang Juni in Kassel ›Werkstatt‹-Einblicke in seine Regiearbeiten geben.

Johannes Schmid lebt und arbeitet in Stockholm. Seine künstlerischen Produktionen sind europäisch ausgerichtet und sowohl in Schweden, Deutschland und Österreich als auch in Polen, der Schweiz oder Italien angesiedelt. Er agiert als ein Grenzgänger zwischen den Künsten Film und Theater, führt sowohl bei Film- als auch Theaterproduktionen Regie, adaptiert für Bühne und Leinwand literarische ›Klassiker‹ ebenso wie Kinderbücher, Sagen- und Märchenstoffe oder auch unbekannte(re) Textvorlagen. Ein Schwerpunkt insbesondere seiner filmischen Arbeit, aber auch seiner Theaterproduktionen liegt auf Kinder-, Jugend- und Familiengeschichten.

Johannes Schmids Familienfilme GESCHICHTEN VOM FRANZ (A/D 2022) und NEUE GESCHICHTEN VOM FRANZ (A/D 2023) waren große Publikumserfolge, insbesondere in österreichischen Kinos. Neben diesen filmischen Adaptationen der KJL-Buchreihe (1984–2011) von Christine Nöstlinger besticht seine betont autoreflexive Literaturverfilmung AGNES (D 2016) nach Peter Stamms gleichnamigem Roman (1998) durch ihre erzählerische Präsentation ebenso wie ihre Bildästhetik. WINTERTOCHTER (D 2011) ist mit dem Deutschen Filmpreis (Goldene Lola) in der Kategorie ›Bester Kinder- und Jugendfilm‹ ausgezeichnete worden. Sein Debütlangfilm BLÖDE MÜTZE! (D 2007) feierte auf der Berlinale Premiere in der Sektion ›Generation‹. Der Coming-of-Age-Film WIR FÜR IMMER (D 2024) inszeniert mit einer feinen Figurendarstellung eine besondere Mutter-Sohn-Konstellation und wird auf dem Filmfest München Kinopremiere feiern und im Herbst in der ARD zur Prime Time im Fernsehen zu sehen sein.

Als Theater- und Opernregisseur hat Schmid bereits ungefähr 50 Produktionen an europäische Bühnen realisiert – darunter für die Salzburger Festspiele, das Malmö Stadsteater, Playhouse Teater Stockholm, das Bayerische Staatsschauspiel, die Deutsche Oper am Rhein sowie das Teatro alla Scala Milano. Zu seinen Inszenierungen zählen Franz Kafkas Der Prozess, Der Kontrabaß von Patrick Süskind, Miguel de Cervantes’ Don Quijote, Wolfgang Amadeus Mozarts Die Entführung aus dem Serail und Leviathan von Dea Loher ebenso wie Ronja Räubertochter von Astrid Lindgren, Paul Maars Eine Woche voller Samstage oder Die Schneekönigin und Die kleine Meerjungfrau von Hans Christian Andersen. 2007 wurde seine Odyssee nach Homer von der Münchner Tageszeitung ›TZ‹ als beste Inszenierung des Jahres in München ausgezeichnet.