Kontinuitäten rechter Gewalt: Ausstellung „Offener Prozess“ in KHK
Mit der Ausstellung erinnert Kassel auch an zwei Menschen, die durch rechtsterroristische Gewalt in der Stadt ermordet wurden: Halit Yozgat (2006) und Walter Lübcke (2019).
Zu oft sind es die Geschichten der Täterinnen und Täter, die im Mittelpunkt der Narrative stehen. Das Projekt „Offener Prozess“ des Vereins ASA-FF bricht mit dieser Tradition. Es versucht stattdessen, Betroffenen eine Stimme zu geben. Dabei rückt „Offener Prozess“ Migrationsgeschichten und migrantische Kämpfe sowie Kontinuitäten rechter und rassistischer Gewalt in den Fokus und schafft so die nötige Aufmerksamkeit für strukturellen und institutionellen Rassismus.
Im Rahmen der Ausstellung wird die Historie des NSU-Komplexes anhand individueller Geschichten geschildert. Mit dem Ansatz eines „lebendigen Erinnerns“ werden marginalisierte Perspektiven in den Mittelpunkt gerückt.
Künstlerische Beiträge im Rahmen der Ausstellung sind u. a. zu sehen von: Harun Farocki, Hito Steyerl, belit sağ, Želimir Žilnik, Ulf Aminde und Forensic Architecture. Sie setzen sich mit den Lebensrealitäten von sogenannten Vertrags- sowie Gastarbeiterinnen und Gastarbeitern, Migrationsgeschichten, rechtsterroristischen Gewalttaten und ihren Auswirkungen sowie mit Alltagsrassismus auseinander.
Die Ausstellung ist im Rahmen des Projekts Offener Prozess – NSU- Aufarbeitung in Sachsen des ASA-FF e.V unter Leitung von Hannah Zimmermann und Jörg Buschmann entstanden. Die Ausstellungsproduktionstammt von Irène Mélix. Ayşe Güleç und Fritz Laszlo Weber entwickelten das kuratorische Konzept der Ausstellung.
Die Ausstellung ist mittwochs 15-20 Uhr und donnerstags bis sonntags, 13-18 Uhr geöffnet. An den Abenden, ab ca. 17:30 Uhr, laden Podiumsgespräche und Diskussionsrunden zum gemeinsamen Austauschen ein. Alle Informationen zum Programm unter:
https://kunsthochschulekassel.de/willkommen/veranstaltungen/events/ausstellung-offener-prozess.html
Es werden kostenlose Gruppenführungen und Workshops ab fünf Personen angeboten, auch auf Spanisch, Türkisch, Englisch und Mandarin. Das Angebot richtet sich zudem an Schulklassen ab der 8. Klasse sowie an alle Interessierten. Anmeldungen unter: offener-prozess[at]uni-kassel[dot]de.
Jeden Mittwoch finden offene Führungen durch die Ausstellung in verschiedenen Sprachen (ohne Anmeldung, kostenfrei) statt.
Die Ausstellungsinhalte sind in den Sprachen Türkisch, Arabisch, Englisch, Deutsch sowie in Einfacher Sprache verfügbar. Die Filme stehen für blinde und sehbehinderte Menschen in einer Version mit Audiodeskription zur Verfügung.
Mittwoch, 03. April 2024, 18 Uhr
Ausstellungshalle, Kunsthochschule Kassel
„Warum kein Schlussstrich?“ Ein Gespräch mit Gamze Kubaşık und Semiya Şimşek über den NSU-Komplex, ihren Kampf um Aufklärung sowie Erinnerung (Moderation: Ali Şirin)
Dienstag, 16. April 2024, 17:30 Uhr
Ausstellungshalle, Kunsthochschule Kassel
Podiumsdiskussion: zuhören. dokumentieren. ausstellen. erinnern. Eine Kontextualisierung der Ausstellungsreihe „Offener Prozess“
(Mit Prof. Ömer Alkın, Prof. Daniel Hornuff, Miriam Schickler, Moderation: Prof. Liliana Gómez)
Freitag, 19. April 2024, 15 Uhr
Treffpunkt: Halitplatz, Kassel
Critical Walk und Kuratorinnenführung mit Ayşe Güleç
Donnerstag, 02. Mai 2024, 18 Uhr
Ausstellungshalle, Kunsthochschule Kassel
Podiumsdiskussion: Orte der Erinnerung. Gedenken als politische Praxis der Trauer.
(Mit Team 86°, WALTER HALIT Projekt), Soligruppe B. Efe 09, re:member the future, Moderation: Defne Kizilöz)