29.10.2024 | Campus-Meldung

Einblicke in und Empfehlungen für einen sicheren ÖPNV

Nach über drei Jahren intensiver Forschung, Reallaboren, einer Panelumfrage und zahlreichen Interviews ist das Projekt EMILIA – Entwicklung eines pandemieresistenten Öffentlichen Personennahverkehrs – nun erfolgreich abgeschlossen. Von Februar 2021 bis Juli 2024 wurden Maßnahmen erforscht und getestet, um den ÖPNV auch in (zukünftigen) Pandemiezeiten und Infektionswellen sicher und zuverlässig zu gestalten. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) hat das Projekt mit insgesamt 1,3 Mio. Euro gefördert.

Bild: FG Verkehrsplanung

Die COVID-19-Pandemie hatte massive Auswirkungen auf das Mobilitätsverhalten der Menschen. Die Fahrgastzahlen im ÖPNV sind deutlich zurückgegangen, teilweise um bis zu 80%. Zwar ist heute die Maskenpflicht im ÖPNV in weite Ferne gerückt und die Pandemiezeit fast vergessen, aber der öffentliche Verkehr hat noch immer mit den finanziellen Nachwirkungen der Krise zu kämpfen.

Das Ziel des Projekts war es, effektive Handlungsempfehlungen für Krisenzeiten zu entwickeln. Diese Empfehlungen sollen Verantwortlichen einerseits dabei helfen, die Gesundheitsrisiken bei der Nutzung des ÖPNV minimieren und das Vertrauen der Fahrgäste zu stärken, und andererseits die pandemiebedingten Herausforderungen in die zukünftige Gestaltung des ÖPNV einzubeziehen.

Ein zentrales Ergebnis der im Rahmen des Projektes durchgeführten Panelumfrage zeigt, dass das Infektionsrisiko im ÖPNV im Vergleich zu anderen Alltagssituationen oft überschätzt wird. Moderne Lüftungssysteme in Bussen und Bahnen ermöglichen einen schnellen Luftaustausch, während FFP2-Masken nachweislich eine hohe Schutzwirkung bieten. Es besteht also eine Diskrepanz zwischen dem subjektiv wahrgenommenen und dem objektiv vorliegenden Risiko einer Ansteckung. Ein eigens entwickelter Infektionsrechner bietet eine präzise Einschätzung der Ansteckungsgefahr unter verschiedenen Bedingungen im ÖPNV. Zudem wurden die von den Verkehrsunternehmen während der Pandemie umgesetzten Schutzmaßnahmen analysiert, kategorisiert und hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und Umsetzbarkeit bewertet.

Die Projektergebnisse wurden in einem praktischen Handlungsleitfaden anschaulich aufbereitet. Die enthaltenen Maßnahmensteckbriefe liefern einen klaren Überblick über die Wirksamkeit der umgesetzten und recherchierten Maßnahmen – und geben eine Einordnung, ob eine Umsetzung empfehlenswert oder nicht empfehlenswert ist.

Der Handlungsleitfaden ist zusammen mit dem Infektionsrechner und den Panelergebnisse auf der EMILIA-Homepage abrufbar: www.uni-kassel.de/go/EMILIA