Von der Begutachtung bis zur Annahme

Damit das Promotionshauptverfahren, i. e. das Prüfungsverfahren, eröffnet werden kann, sind zunächst die Gutachtenden durch den Promotionsausschuss und im Benehmen mit dem Dekanat zu bestellen. In der Regel ist die Betreuungsperson auch automatisch gutachtende Person und schlägt dem Promotionsausschuss weitere Gutachtende vor. In Frage kommen hierbei:

  • Aktive Professorinnen und Professoren aus dem Fachbereich der Universität Kassel.
  • Aktive Professorinnen und Professoren aus einem anderem Fachbereich der Universität Kassel.
  • Aktive Professorinnen und Professoren einer anderen Hochschule oder Forschungseinrichtung.
  • Habilitierte Wissenschaftlerinnen bzw. Wissenschaftler, die an einer Hochschule oder Forschungseinrichtung hauptamtlich forschen und/oder lehren.
  • Promovierte Wissenschaftlerinnen bzw. Wissenschaftler, die an einer Hochschule oder Forschungseinrichtung hauptamtlich forschen und/oder lehren.
  • Professorinnen und Professoren im Ruhestand, wenn diese sich mit Eröffnung des Hauptverfahrens nicht mehr als drei Jahre im Ruhestand befinden. 
  • Honorarprofessorinnen bzw. -professoren.
  • Seniorprofessorinnen bzw. -professoren, wenn seit dem Ende der Seniorprofessur nicht mehr als drei Jahre vergangen sind.

Die Gutachtenden müssen aufgrund ihrer wissenschaftlichen Kompetenz in der Lage sein, die Dissertation in ihrer fachlichen Thematik umfassend zu beurteilen.

In der Regel bestellt der Promotionsausschuss zwei Gutachtende (bei kumulativen Dissertationen, bei denen die Gutachtenden auch Ko-Autoren sind, ist eine weitere Gutachtende Person zu benennen). Wenn es vom Forschungsgegenstand jedoch erforderlich ist, kann der Promotionsausschuss bis zu zwei weitere Gutachtende bestellen.

Eine weitere gutachtende Person wird vom Promotionsausschuss bestellt, wenn

  • mindestens zwei Gutachten in ihren Noten um zwei oder mehr Einzelnoten voneinander abweichen oder
  • eines der Gutachten die Dissertation mit der Note „nicht bestanden“ bewertet.

Sobald der Promotionsausschuss des zuständigen Fachbereichs die Gutachtenden bestellt hat, erhalten diese über die Promotionsgeschäftsstelle je ein Exemplar der eingereichten Dissertation zur Begutachtung.

Sobald die Gutachten der Promotionsgeschäftsstelle vorliegen und eine Annahme empfehlen, leitet die Promotionsgeschäftsstelle die Auslage der Dissertation im zuständigen Fachbereich ein.

Innerhalb der Auslagefrist

  • können Mitglieder des Fachbereichs oder anderer Fachbereiche Einspruch gegen die Benotung der Dissertation einlegen. Hierzu wird ein Gutachten erstellt, das eine Benotung enthalten muss;
  • kann promovierende Person schriftlich zu den Gutachten Stellung nehmen. Sie entscheidet hier, ob die Stellungnahme ausschließlich den Gutachtenden weitergeleitet wird oder hochschulöffentlich ausgelegt werden soll. Bei einer hochschulöffentlichen Auslage ist ein neues Auslegungsverfahren einzuleiten. 

Nach Ablauf der Auslegungsfrist wird der zuständige Promotionsausschuss gebeten, über die Annahme oder Ablehnung der Dissertation zu entscheiden. Ggf. eingereichte weitere Gutachten müssen hierbei Berücksichtigung finden und fließen in der Notengebung mit ein. Die Entscheidung des Promotionsausschusses wird der promovierenden Person schriftlich mitgeteilt. Mit dem Bescheid gehen der promovierenden Person je eine Kopie der Gutachten zur vertraulichen Verwendung zu. 

Die Gutachten

  • sind unabhängig voneinander zu erstellen;
  • schlagen dem Promotionsausschuss die Annahme oder Ablehnung der Dissertation vor;
  • enthalten ein Bewertungsergebnis (Note und Prädikat), das nachvollziehbar begründet ist;
  • sind in deutscher oder englischer Sprache zu verfassen und
  • direkt an die Promotionsgeschäftsstelle zu senden. Ein elektronischer Versand ist möglich, wenn das Gutachten im Original unterschrieben und dann eingescannt wird oder das Gutachten elektronisch signiert wird (z. B. mit Adobe Professionals). Eine digitale Signatur (= direkt auf dem Bildschirm) ist nicht ausreichend.

Falls für die Drucklegung der Dissertation Auflagen gemacht werden, so sind diese in einem Beiblatt zum Gutachten festzulegen. Die Auflagen müssen konkret und nachvollziehbar sein. Hierbei kann es sich um Korrektur-, Straffungs- oder kleinere Überarbeitungsanweisungen handeln.

 

Für die Bewertung der Dissertation können gemäß § 14 Abs. 1 und 2 der AB-PromO folgende Einzelnoten (inklusive Prädikat) verwendet werden:

  • Note 0,7 (Mit Auszeichnung)
  • Note 1 (Sehr Gut)
  • Note 2 (Gut)
  • Note 3 (Bestanden)
  • Note 4 (Nicht Bestanden)

Um die Bewertung bei Bedarf stärker zu differenzieren, können die Noten um 0,3 auf Zwischenwerte wie folgt angehoben oder abgesenkt werden:

  • „Sehr Gut“ um 0,3 erhöht,
  • „Gut“ um 0,3 erniedrigt oder erhöht,
  • „Bestanden“ um 0,3 erniedrigt.

Die Noten 3,3 und 3,7 und 4,3 sind ausgeschlossen.

Die Gutachten sollten spätestens zehn Wochen nach Zustellung der Dissertation an die Gutachtenden in der Promotionsgeschäftsstelle eingehen.

Nein. Allerdings können Promovierende den Antrag auf Eröffnung des Hauptverfahrens (= Einreichen der Dissertation) auf Antrag einmal zurücknehmen, wenn noch kein Gutachten vorliegt und seit der Eröffnung des Hauptverfahrens noch keine zwei Wochen verstrichen sind.