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Gastprofessorin Dr. Franziska Hoffart

Ich habe die Vision einer verantwortungsvollen Wissenschaft, die den Wandel aktiv durch sogenanntes Transformations- und Zielwissen im Austausch mit Gesellschaft und Wirtschaft begleitet.

Interview

„Sustainability Economics & Transformation“ – was genau erforschen Sie?

Als Ökonomin forsche ich zur sozial-ökologischen Transformation, insbesondere der sogenannten Just Energy Transition. Bei der Gestaltung der Transformation und der Erreichung der Klima- und Nachhaltigkeitsziele gibt es jedoch eine Ambitions- und Umsetzungslücke. Dieses Problem adressiere ich, indem ich untersuche, welche Faktoren die Transformation zu einer gerechten und nachhaltigen Zukunft beschleunigen oder bremsen, wie Zukunftsszenarien aussehen können und welche Maßnahmen transformationsfördernd sind. Dazu gehören für mich auch die wissenschaftstheoretischen Fragen nach der Verantwortung der Wissenschaft bei der Bewältigung aktueller Krisen und wie eine transformative und verantwortungsvolle (Wirtschafts-)Wissenschaft aussehen kann.

Was zeichnet das Kassel Institute for Sustainability aus?

Das Kassel Institute steht für mich für Mut und Neugier, den notwendigen Wandel zu mehr Nachhaltigkeit auch in der Wissenschaft und an Universitäten umzusetzen und zu leben. Die aktuellen sozial-ökologischen Krisen erfordern ein Umdenken in allen Bereichen – eben auch in der Wissenschaft. Hier hat die Universität Kassel einen neuen institutionellen Ort geschafften, um Nachhaltigkeit ganzheitlich, disziplinübergreifend und transdisziplinär zu erforschen, bei gleichzeitiger, enger Verbindung zu den Fachbereichen. Gerade Letzteres ist wichtig. Denn für mich geht es nicht darum, disziplinäre Forschung zu ersetzen, sondern das volle Potential der Wissenschaft auszuschöpfen und zu zeigen, dass interdisziplinäre Forschung bestehende disziplinäre Ansätze hervorragend ergänzt und gleichzeitig exzellent sein kann.

Welche persönlichen Ziele oder Visionen treiben Sie in Ihrer wissenschaftlichen Arbeit an?

Was mich antreibt, sind vor allem Neugier und die Möglichkeit, die notwendige Transformation aktiv mitzugestalten, statt nur zuzusehen. Denn trotz der teils katastrophalen Auswirkungen der ökologischen Krisen, sehe ich den Wandel als Chance für eine wünschenswerte Zukunft. Ich habe die Vision einer verantwortungsvollen Wissenschaft, die den Wandel aktiv durch sogenanntes Transformations- und Zielwissen im Austausch mit Gesellschaft und Wirtschaft begleitet. Mein Ziel ist es daher, die ökonomische Transformationsforschung zu stärken und eine stärker inter- und transdisziplinäre Ökonomik an der Schnittstelle zur Transformations- und Nachhaltigkeitsforschung zu etablieren. Dazu gehört für mich, eine Brücke zur eher disziplinär orientierten Ökonomik zu etablieren, die in Kassel bereits sehr stark im Bereich Nachhaltigkeit aufgestellt ist, und gleichzeitig die Studierenden für den Wandel zu begeistern.

 

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