Promotionsprojekte

Sophia Gebauer

Bild: picture people

Seit den 1990er Jahren gibt es empirische Untersuchugen zu dem Vorwissen von Grundschulkindern zu den Themen NS-Zeit und Shoah. Mit den Ergebnissen, dass Kinder bereits Vorstellungen zu und Interesse an diesen Themen haben, geht die Forderung einher mit einer shoah education bereits in der Grundschule zu beginnen. Dennoch findet eine Thematisierung in der Grundschule selten statt. In meinem Promotionsvorhaben befasse ich mich daher mit den Gelingensbedingungen seitens der Lehrpersonen für eine shoah education im Rahmen des politisch-historischen Lernens im Sachunterricht. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf der Zusammenarbeit von Forschungspraxis und Schulpraxis liegen.


Marcel Hehr

Die Einstiegsphase im lerner:innenorientierten Fremdsprachenunterricht als Beitrag zu einer inklusiven, gleichberechtigten und hochwertigen Bildung - Motivationsförderung durch den Einsatz von Aktivierungsmethoden –

Bild: M. Hehr

Das zentrale Thema des Promotionsprojektes ist der Einsatz von Aktivierungsmethoden zu Beginn einer Unterrichtsstunde im Fremdsprachenunterricht. Obwohl sich Aktivierungsmethoden durch eine kurze Dauer von wenigen Minuten kennzeichnen, können sie sehr vielfältig sein und durch ihren spielerischen, bewegten oder musikalischen Charakter unterschiedliche Lernzugänge ermöglichen. Im Fremdsprachenunterricht betrifft ein grundlegendes Ziel von Aktivierungsmethoden die sprachliche Aktivierung der Schüler:innen. Das Forschungsinteresse fokussiert insbesondere, wie sich der Einsatz von Aktivierungsmethoden während der Einstiegsphase auf die sprachliche Aktivität der Lernenden auswirkt. Die individuellen Voraussetzungen der Lernenden werden bei der Gestaltung und Anwendung berücksichtigt, um so zu erörtern, inwiefern sie einen positiven Effekt auf die sprachliche Aktivität haben, und allen Lernenden ermöglichen, gleichberechtig am Unterrichtseinstieg teilzunehmen. Inwieweit die Annahmen einer erhöhten individuellen sprachlichen Aktivität empirisch haltbar sind, soll mit dem Promotionsprojekt überprüft werden; es wird sowohl ein qualitativer als auch quantitativer Ansatz bei der empirischen Untersuchung berücksichtigt. Dabei stehen besonders Aktivierungsmethoden, die die funktionalen kommunikativen Kompetenzen Sprechen und Schreiben betreffen, im Fokus der Untersuchung.


Jana Kessler

Bild: F. Rüffert

In meinem Promotionsprojekt beschäftige ich mich mit dem Sprechpausenmanagement von Schüler:innen während softwaregestützten Präsentationen. Das Präsentieren ist eine aus der beruflichen Wissenskommunikation stammende Praxis, welche fachübergreifend ihren Platz in der Schulpraxis findet. Während des Präsentierens nutzen die Schüler:innen neben ihrer Visualisierung auch Mimik und Gestik sowie natürlich das gesprochene Wort.
Sprechpausen stellen ein wichtiges Strukturierungselement gesprochener Sprache dar. Inwiefern Sprechpausen während Präsentationen in der Schule zur Strukturierung beitragen und wie die Präsentierenden währenddessen weiter agieren, soll Teil der Untersuchung sein. Hierfür sollen Präsentationsdaten aus der Schule transkribiert und hinsichtlich der Sprechpausendauer, der Häufigkeit und des Placements untersucht werden. Zu erwähnen ist an dieser Stelle die Wichtigkeit der Analyse multimodaler Daten, die sich nicht lediglich auf das gesprochene Wort konzentrieren, sondern einen Fokus auf Gestik, Mimik und die Bewegung im Raum legen. Ziel der Untersuchung ist die Erstellung einer Sprechpausentypologie.


Alisa Kipry

Bild: A. Kipry

Der Deutsche Bundestag hat im Jahr 2020 den Antrag zur „Anerkennung der von den Nationalsozialisten als ‚Asoziale‘ und ‚Berufsverbrecher‘ Verfolgten“ angenommen angenommen. Mit diesem Antrag gibt es Forderungen die Opfergruppen stärker in das öffentliche Bewusstsein einzubinden und Institutionen wie KZ-Gedenkstätten in Zusammenarbeit mit Schulen zu unterstützen. Eine zentrale Annahme in meinem Dissertationsvorhaben ist, dass durch die Aufnahme derartiger Debatten in die Vermittlung nicht nur das historisch-politische Verständnis der Schüler:innen gefördert wird, sondern auch Bezüge zu historischen Verläufen und deren Auswirkung auf das Selbstverständnis der Gesellschaft hergestellt werden.

Daher ergibt sich die Forschungsfrage: Inwiefern werden die erinnerungspolitische Debatte um die Anerkennung der Opfergruppen der ‚Berufsverbrecher‘ und ‚Asozialen‘ und damit auch der historische Kontext dieser Gruppen in der schulischen Vermittlung aufgegriffen und welche Konsequenzen ergeben sich dadurch für das Geschichtsbewusstsein der Schüler:innen?


Marlene Klinner

Bild: M. Klinner

Marlene Klinner studierte Lehramt für Gymnasien an der Justus-Liebig-Universität Gießen mit den Fächern Deutsch und Politik und Wirtschaft und schloss dieses im Frühjahr 2022 mit dem Ersten Staatsexamen ab.
Ihre Forschungsinteressen liegen in dem Bereich des Bildungskonzepts „Globales Lernen“ bzw. BNE in der schulischen Politischen Bildung.

Ihr Promotionsprojekt soll dazu beitragen, durch schulische politische Nachhaltigkeitsbildung im Sinne des Globalen Lernens die Lücke zwischen dem vorhandenen Wissen zu „Nachhaltigkeit“ und konkretem politischen Alltagshandeln sowie nachhaltigem  Verhalten zu schließen.


Lara Mehrwald

Der Mehrwert von bilingualem Geschichtsunterricht – Nachhaltiges Lernen aus geschichtsdidaktischer Perspektive (Arbeitstitel)

Bild: studioline KS

Die Forschungsdebatten zum bilingualen Geschichtsunterricht drehen sich immer wieder um die Frage von Nutzen und Mehrwert. Dabei ist der Fremdsprachenerwerb als Mehrwert von bilingualem Unterricht nicht mehr streitig zu machen. Doch inwiefern auch das Sachfach Geschichte von bilingualem Unterricht profitieren bleibt bislang ungeklärt.
Vor diesem Hintergrund hat das Promotionsprojekt zum Ziel spezifisch bilinguale Lern-und Aufgabensettings zu entwickeln, die Sprach-und Sachfachlernen gleichermaßen ermöglichen und von denen angenommen wird, dass sie einen hohen Mehrwert für das nachhaltige Lernen der Schüler:innen besitzen. Der Fokus wird dabei auf der Arbeit mit fremdsprachigen Originalquellen als Unterrichtsgegenstand liegen. Anschließend hat das Projekt zum Ziel, diese Aufgabensettings im Geschichtsunterricht durchzuführen und anhand einer explorativen, empirischen Untersuchung den nachhaltigen Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler zu erforschen.


Alexander Weber

Chemie und Nachhaltigkeit - Zukunftsfähiges Lernen im Fachunterricht

Nachhaltigkeit ist zu „dem“ Leitbegriff der globalen Gesellschaft geworden und wird in sämtlichen Sparten des sozialen, kulturellen und politischen Zusammenlebens angestrebt. Dabei nimmt vor allem die nachhaltige Entwicklung eine besondere Rolle ein, sodass eine Bildung für diese nachhaltige Entwicklung von verschiedenen Akteuren gefordert wird. Aktuell soll die Implementation einer solchen Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland nach dem Nationalen Aktionsplan BNE durch die Thematisierung der Sustainable Development Goals in sämtlichen Bildungssektoren (Frühkindliche Bildung, Schule, Berufliche Bildung, Hochschule, Non-formales und informelles Lernen/Jugend und Kommunen) seit 2017 verfolgt werden. Es fällt somit auch in den Aufgabenbereich des Chemieunterrichts an allgemeinbildenden Schulen diese Sustainable Development Goals in den Unterricht zu integrieren. Allerdings fehlen im deutschsprachigen Raum sowohl verpflichtende gesetzliche Vorgaben als auch konkrete Integrationsmöglichkeiten. Dieses Dissertationsprojekt widmet sich diesem Problem, indem ein SDG-bezogenes Curriculum für den Chemieunterricht der gymnasialen Oberstufe entwickelt und exemplarisch erprobt werden soll.


Christian Wagler

Bildung für Nachhaltige Entwicklung in der Grundschule – Perspektiven und Erfahrungen von Sachunterrichts-Lehrkräften im Vorbereitungsdienst

Bild: C. Wagler

Im Kontext der Sustainable Development Goals (SDGs) zielt Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) darauf ab, Wissen, Fähigkeiten, Werte und Einstellungen zu fördern, um eine nachhaltigere und gerechtere Gesellschaft zu gestalten (vgl. Leicht, Heiss & Byun 2018, S. 7). Hierzu sollen Nachhaltigkeitsthemen über alle Stufen des Bildungssystems hinweg aufgegriffen werden (vgl. BMBF 2017, S. 4f). Die Grundschule bietet in der inhaltlichen Ausrichtung und organisatorischen Struktur günstige Rahmenbedingungen für die Bearbeitung von BNE-Themen. Forschungsbefunde zeigen jedoch, dass im Sachunterricht der Grundschule BNE-Themen kaum bearbeitet werden (vgl. Schroeder 2019). Konstatiert wird, dass Vorbehalte der Lehrer*innen hinsichtlich der Komplexität von BNE einer Etablierung auf Schul- und Unterrichtsebene entgegenstünden (vgl. Wulfmeyer 2020, S. 1). Das Dissertationsvorhaben richtet den Blick auf diese Differenz zwischen bildungspolitischem Anspruch und Unterrichtspraxis. Anhand von Einzelinterviews und Gruppendiskussionen sollen Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst zu ihren Haltungen zu BNE und zu ihren schulischen Erfahrungen befragt werden. Um die unterrichtspraktische Umsetzung zu fokussieren, sollen zudem schriftliche Unterrichtsplanungen aus dem Vorbereitungsdienst qualitativ-inhaltsanalytisch beleuchtet werden.

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) (2017). Nationaler Aktionsplan Bildung für nachhaltige Entwicklung. Der deutsche Beitrag zum UNESCO-Weltaktionsprogramm. Berlin.

Leicht, Alexander, Heiss, Julia & Byun, Won Jung (2018). Issues and Trends in Education for Sustainable Development. Education on the move. Paris: United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization.

Schroeder, René (2019). Lebensweltorientierung im inklusiven Sachunterricht – Widersprüche in Theorie und Praxis. GDSU-Journal, Heft 9, S. 118-138.

Wulfmeyer, Meike (Hrsg.) (2020). Bildung für nachhalige Entwicklung im Sachunterricht. Grundlagen und Praxisbeispiele. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.