Patenschaftsprojekte

Die Projekte "Projekt K" und "Kultur Kids Nordstadt" sind zwei bewährte Patenschaftsprojekte der Kasseler Lehrer*innenbildung. Seit Oktober 2015 verorten sich die Projekte gemeinsam unter dem Dach von "PRONET - Professionalisierung durch Vernetzung" (Qualitätsoffensive Lehrerbildung).

Die Patenschaftsprojekte bieten die Möglichkeit der Verknüpfung von Theorie und Praxis und leisten einen Beitrag zur Professionalisierung der Studierenden. Die Studierenden sollen durch die Projekte auf Inklusion vorbereitet und für Diversität sensibilisiert werden. Dabei stehen der Ausbau und die Entwicklung von Reflexionsfähigkeit und Kooperationskompetenz im Fokus. Neben der Möglichkeit zur Professionalisierung können die Studierenden durch ihre Teilnahme an den Patenschaftsprojekten einen gesellschaftlichen Beitrag leisten, indem sie ein Kind, dessen Lebenslage als "besonders" definiert wird, individuell begleiten und fördern.

Im Rahmen der zweisemestrigen Projekte übernehmen die Studierenden für die Dauer von zehn Monaten eine Patenschaft für ein Kind. Durch die Universität werden die Patenschaften durch eine Supervision und ein wissenschaftliches Seminar begleitet. Die Projekte arbeiten in Kooperationen mit Kasseler Schulen, Beratungs-, Förder- und Hilfszentren.

Die Patenschaftsprojekte verstehen sich als Service Learning Projekte. Service Learning kann als eine spezifische Lehr-Lernform definiert werden, die soziales Engagement mit universitären Lerninhalten verknüpft und dabei mit  Partner*innen aus der Zivilgesellschaft vernetzt ist. Das Engagement der Studierenden ist dabei kein Zusatz, sondern Bestandteil der Lehre und in das Curriculum eingebunden. Im Zuge der Patenschaften / des Service Learnings werden Theorie und Praxis miteinander verbunden. Durch die Patenschaftsprojekte leisten die Studierenden einen gesellschaftlichen Beitrag und reagieren auf einen tatsächlichen Bedarf in der Gesellschaft. Sie erhalten Einblick in unterschiedliche kindliche Lebenslagen und gehen in Kontakt mit außeruniversitären Institutionen (Schulen, Beratungsstellen, Ämter, Familien). Dabei üben sie sich in multiprofessioneller Kooperation und werden für die heterogenen Lebenslagen der Kinder sensibilisiert. Gleichzeitig werden ihre praktischen Erfahrungen im Zuge des Begleitseminars theoretisch aufgearbeitet und wissenschaftlich analysiert.

Ein besonderes Qualitätsmerkmal, sowohl von Service Learning im Allgemeinen als auch der Patenschaftsprojekte im Besonderen, ist die Möglichkeit zur und die Auseinandersetzung mit Reflexion. Im Zuge der Projekte zielt die Reflexion der Studierenden auf unterschiedliche Ebenen:

  • Selbstreflexion und Reflexion der eigenen Standortgebundenheit
  • Biographische Reflexion
  • Reflexion des Beziehungsverlaufes
  • Reflexion von Interaktionen und Handlungen
  • Reflexion von Theorien und des Theorie-Praxis-Verhältnisses     
  • Reflexion von gesellschaftlichen Strukturen

Sowohl Reflexion als auch multiprofessionelle Kooperation sind Kompetenzen, die im Zuge der aktuellen Debatten um Inklusion und die Professionalisierung von Lehrern*innen als Schlüsselkompetenzen nicht zuletzt auch von der Kultusministerkonferenz definiert werden. Neben der Entwicklung und Förderung dieser Kompetenzen bietet der Praxisbezug der Projekte die Möglichkeit, bereits während des Studiums eigenverantwortlich in einem pädagogischen Feld handeln zu können und praktische Erfahrungen zu sammeln.

Durch das Erstellen eines Fallberichts am Ende der Patenschaften kommt ein weiteres didaktisches Mittel zum Einsatz, das zur Professionalisierung der Studierenden beiträgt. Als Lernelemente im Zusammenhang mit Fallarbeit gelten beispielsweise:

  • Das Einnehmen einer forschenden Haltung
  • Die Auseinandersetzung mit der eigenen Rolle
  • Einsicht in die Wechselwirkungen der eigenen Person mit anderen
  • Ausbalancierung von Engagement und Distanz
  • Vermeidung von Pauschalisierungen
  • Auseinandersetzung mit Theorie
  • Insgesamt bieten die Patenschaftsprojekte durch die verschiedenen theoretischen und praktischen Aspekte und Elemente die Möglichkeit einen Beitrag zur Professionalisierung der Studierenden hinsichtlich spezifischer Kompetenzen und Fähigkeiten zu leisten. Gleichzeitig sollen die Studierenden auf Inklusion vorbereitet und für Heterogenität sensibilisiert werden. Nicht zuletzt leisten sie einen gesellschaftlichen Beitrag, in dem sie ein Kind, dessen Lebenslage als "besonders" definiert wird, individuell begleiten und fördern.    

    Die Projekte starten jeweils im Wintersemester.
    Die Projekte bieten allen Beteiligten vielseitige Möglichkeiten und Chancen neue Erfahrungen zu sammeln und den eigenen Horizont zu erweitern!