Qualitätsoffensive Lehrerbildung / PRONET²
Mit dem Förderprogramm "Qualitätsoffensive Lehrerbildung", das insgesamt 500 Millionen Euro bereitstellt, unterstützt der Bund bis zum Jahr 2023 in zwei Phasen Hochschulen in Deutschland, um innovative Konzepte für das Lehramtsstudium zu entwickeln und die Qualität der Lehrer*innenbildung langfristig zu verbessern. In der ersten Bewilligungsrunde wurden 19 der 80 eingereichten Konzepte als förderwürdig ausgewählt, zu diesem zählt das Kasseler Konzept "Professionalisierung durch Vernetzung" (PRONET). Die Universität Kassel konnte mit rund 5 Millionen Euro rechnen, die für die Projektlaufzeit von 2015 – 2018 zur Verfügung standen. Verwendet wurden die Mittel unter anderem zur Stärkung reflexiver Praxisstudien und zur Vorbereitung der Lehrkräfte auf die Inklusion.
Mit ihrem Antrag auf Fortsetzung des Projekts PRONET setzte sich die Universität Kassel in dem bundesweiten Wettbewerb im Rahmen der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ erneut durch. In der zweiten Förderphase unterstützen Bund und Länder die Weiterentwicklung der Lehrerbildung an der Universität Kassel mit über 6 Mio. Euro. Die Finanzierung schließt an die erste Projektphase (2015 bis 2018) an und dauert bis Ende 2023. Das Vorhaben ist breit in der Universität Kassel und der Region Nordhessen verankert. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor von PRONET² („Professionalisierung durch Vernetzung – Fortführung und Potenzierung“) besteht darin, dass sich 30 Professoren/-innen aus nahezu allen an der Hochschule vertretenen Fächern der Lehrerbildung proaktiv und gestaltend in das Projekt einbringen und mit nordhessischen Schulen sowie den Studienseminaren, Schulämtern, dem hessischen Kultusministerium und der hessischen Lehrkräfteakademie kooperieren.
PRONET² als gemeinsames Projekt des Zentrums für Lehrer*innenbildung (ZLB) und des Zentrums für Empirische Lehr-/ Lernforschung der Universität (ZELL) zielt - wie bereits PRONET in der ersten Förderphase - auf die Implementierung eines kohärent angelegten, evidenzbasiert weiterzuentwickelnden Professionalisierungskonzepts ab. Mit der erweiterten Bezeichnung PRONET² soll verdeutlicht werden, dass mit den für die zweite Förderphase geplanten Aktivitäten nicht lediglich eine Fortführung der ersten Projektphase, sondern vielmehr eine Potenzierung des Projekts "Professionalisierung durch Vernetzung" intendiert.
Die konzeptionelle Weiterentwicklung der Teilprojekte geht einher mit einer Anpassung der Inhalte der drei Handlungsfelder und ihrer insgesamt neun Maßnahmen. Im Zentrum der handlungsfeldbezogenen Maßnahmen steht weiterhin die systematische Verknüpfung von fachwissenschaftlichen, fachdidaktischen und bildungswissenschaftlichen Studieninhalten (Handlungsfeld III) sowie die Stärkung „reflexiver Praxisstudien“ (Handlungsfeld I), in denen wissenschaftliches Theoriewissen mit berufspraktischer Handlungskompetenz verbunden wird. Das Projekt beinhaltet außerdem ein erweitertes Lehrangebot, das die zukünftigen Lehrkräfte auf die Herausforderung von Inklusion und heterogenen Klassen vorbereitet (Handlungsfeld II).
Zudem ist die zweite Förderphase so angelegt, dass die Fortführung der inhaltlichen Arbeit in den Teilprojekten während der ersten drei Jahre im Vordergrund steht und sich der Fokus dann sukzessive auf das Ziel der strukturellen Verankerung und Verstetigung der Projektergebnisse verschiebt. Dieser Prozess wird durch Hinzuziehung weiterer inner- und außeruniversitärer Kooperationen unterstützt mit dem Ziel, eine strukturelle Verankerung der Innovationen in der Kasseler Lehrer*innenbildung zu ermöglichen.
Der Transfer der aus der Durchführung der einzelnen Vorhaben gewonnenen Innovationen und Erkenntnisse erfolgt im Rahmen sog. „Innovationseinheiten (IE)“.
Die Patenschaftsprojekte "Projekt K" und "Kultur Kids Nordstadt" verorten sich gemeinsam im Handlungsfeld II "Ausbau und Evaluation von Lehre im beruflichen Anforderungsbereich Diversität und Inklusion". In der ersten PRONET-Phase wurden die Patenschaftsprojekte als Teilprojekt "Patenschaftsprojekte in der Lehrer*innenbildung" einander angepasst und fokussieren sich nun verstärkt auf die Aspekte Reflexion und Kooperation. Zentral in den Patenschaftsprojekten ist der Umgang mit und das Verständnis der Diversität kindlicher Lebenswelten. Durch die Patenschaftsprojekte werden den Studierenden praktische Einblicke und theoretische Auseinandersetzungen mit Thematiken rund um Inklusion ermöglicht.
Die Durchführung und die Evaluation der Patenschaftsprojekte werden in der zweiten PRONET Förderphase unter dem neuen Teilprojekttitel „Inklusive Lehrer*innenbildung durch Service Learning: Patenschaftsprojekte als Veranlassung zu Reflexion und Kooperation“ weitergeführt. Als zusätzlicher Schwerpunkt wird nun Service Learning stärker betont und im Kontext der Patenschaftsprojekte erhalten die Studierenden eine Einführung in Service Learning. Darüber hinaus wird eine Lehrer*innenfortbildung zum Thema Service Learning konzipiert und ab 2020 durchgeführt.