Kernaussagen aus der qualitativen Studierendenbefragung (Modul 2)

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Studienzweifel und Studienabbruch bei Studierenden mit Behinderungen

Die "best3"-Studie zeigt, dass Studierende mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen häufiger von Studienunterbrechungen betroffen sind als Studierende ohne studienerschwerende Beeinträchtigung. Sie sind ebenso unzufriedener mit den Bedingungen an ihrer Hochschule und denken häufiger über einen Studienabbruch nach. Um die Motivlagen der Studierenden mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen besser verstehen zu können, wurden im Rahmen von "ErfolgInklusiv" 35 narrative Interviews mit Studierenden der Universität Kassel geführt und nach der Grounded Theory ausgewertet.

Identifizierte Gründe für Studienzweifel- und Abbruch von Studierenden mit Behinderung und chronischer Erkrankung aus den Interviews sind

  • einerseits die fehlende Selbsterkenntnis,
  • andererseits die Probleme beim Erhalt von Diagnosen.
  • Es wurden Barrieren beim Zugang zu sowie in der Gestaltung von institutioneller Unterstützung als studienabbruchbegünstigende Faktoren identifiziert.

Als präventive Faktoren, um einen Studienabbruch zu verhindern, gelten diversitätssensible Kommiliton:innen und Lehrende sowie flexiblere und auf die Bedarfe angepasste Strukturen.

 

Die vollständige Publikation von Angerhausen, P. & Langfeldt, B. (2024): "Studienzweifel und Studienabbruch bei Studierenden mit Behinderungen" finden Sie unter der Rubrik "Vorträge und Publikationen".

Studierende mit Behinderung im internationalen Vergleich

  • Der internationale Vergleich der Erfahrungen von Studierenden mit Behinderung verdeutlicht, dass die steigende Anzahl der Studierenden mit Behinderung nicht automatisch mehr Teilhabe und Inklusion mit sich bringt.
  • Der Zugang muss weiterhin gefördert werden, damit das Studium erfolgreich fortgeführt bzw. abgeschlossen werden kann.
  • Es wird empfohlen die traditionellen Annahmen über Behinderung zu hinterfragen und den Fokus von den Beeinträchtigungen der Studierenden auf die stigmatisierende und diskriminierende Gegebenheiten des hochschulischen Umfelds zu verlagern.
  • Ein Studienverbleib wird durch positive Unterstützung durch Lehrende sowie durch die Institution an sich und durch Beziehung zu Gleichaltrigen begünstigt.
  • Ein gemeinsames Verständnis von Behinderung wird nicht ausreichen, damit Studierende sich als „normal“ sehen oder eine Kultur für Behinderung zu schaffen.
  • Vielmehr sollte das Umfeld Hochschule allen Studierenden die Möglichkeit geben ihre Identität zu entwickeln und anzunehmen.
  • Zu Schaffung eines positiven und diskriminierungsfreien Hochschulumfelds, empfiehlt es sich Lehrpläne auf Basis des Universal Design of Learning zu gestalten, neue Bewertungs- und Testmethoden zu erproben und Professor:innen, Lehrende und Mitarbeitende bezüglich Inklusion zu schulen.

Die vollständige Publikation von Mishra, S. & Langguth, D. (2024): "Studierende mit Behinderung im internationalen Vergleich" finden Sie unter der Rubrik "Vorträge und Publikationen".