Kontexte von Pflege- und Hilfebedürftigen stärken (KOPHIS)

Bedingt durch die demographische Entwicklung nimmt die Anzahl der pflege- und hilfsbedürftigen Personen in unserer Gesellschaft stetig zu. Derzeit werden etwa 70 % der als pflegebedürftig eingestuften Menschen durch Angehörige und durch professionelle Pflegekräfte zu Hause gepflegt. In Krisen- und Katastrophensituationen stellt ihre Versorgung die Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben vor große Herausforderungen. Obwohl diese Menschen in jeder Situation auf Hilfe angewiesen sind, existieren gegenwärtig keine zentralen Informationen über ambulant betreute hilfsbedürftige Personen. In Krisenlagen stehen daher Rettungskräfte vor der Frage, welche Personen in der Umgebung Hilfe benötigen und wer die Evakuierung oder Versorgung unterstützen kann.

Zur Bewältigung dieser Herausforderungen war es das Ziel des Projekts KOPHIS, entsprechende Unterstützungsnetzwerke und Kommunikationsstrukturen aus Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, Pflegeeinrichtungen, Angehörigen und aktiven zivilgesellschaftlichen Akteuren aufzubauen und zu stärken. Am Modell der Stadt Willich wurden neue Konzepte zur Vorsorge, Selbstsorge und Rettung der Betroffenen entwickelt, die auf andere Regionen übertragen wurden. Das übergreifende Ziel von KOPHIS war es, die Versorgung ambulant betreuter pflege- und hilfsbedürftiger Personen auch in Krisen- und Katastrophenlagen sicherzustellen.

Die Universität Kassel, Fachgebiet Öffentliches Recht, IT-Recht und Umweltrecht, erarbeitete im Rahmen eines Unterauftrags für das Internationale Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) der Universität Tübingen die datenschutzrechtlichen Anforderungen des Vorhabens und formulierte Vorschläge für eine rechtskonforme Gestaltung. Diese dienten als Grundlage für die Entwicklung des Betriebs- und Datenschutzkonzepts des Kommunikationsmoduls und lieferten Anhaltspunkte für spätere Evaluationsprozesse.

Neben der Universität Kassel waren das Deutsche Rote Kreuz (DRK) als Konsortialführer, die Katastrophenforschungsstelle (KFS) der Freien Universität Berlin, das Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement (IAT) der Universität Stuttgart, das Internationale Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) der Eberhard-Karls-Universität Tübingen sowie das Zentrum für Telemedizin (ZTM) Bad Kissingen GmbH als Projektpartner beteiligt.

Projektinfos

Finanzierung:
Bundesministerium für Bildung und Forschung

Laufzeit:
Februar 2016 - Januar 2019

Projektverantwortlicher und Ansprechpartner:
Prof. Dr. Gerrit Hornung, LL.M.

Mitarbeiter:
Dr. Constantin Herfurth