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Tastatur bewegen.
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Verwenden Sie einfache und
unzweideutige Begriffe!
Vermeiden Sie lange und komplizierte Fragen!
Vermeiden Sie hypothetische Fragen!
Vermeiden Sie doppelte Stimuli und doppelte Verneinungen!
Vermeiden Sie Unterstellungen und Suggestivfragen!
Vermeiden Sie Fragen, bei denen Informationen abgefragt werden, über die viele
Befragte mutmaßlich nicht verfügen!
Verwenden Sie in Ihren Fragen einen eindeutigen zeitlichen Bezugsrahmen!
Definieren Sie unbekannte und unklare Begriffe!
Falsch: Wie
evaluieren Sie die derzeitige
Konjunktur in Deutschland?
Richtig: Wie schätzen Sie die derzeitige wirtschaftliche Lage in Deutschland ein?
Falsch: Fair-Trade-Produkte haben mittlerweile ihren Weg von Dritte-Welt-Läden in die Regale der Supermärkte gefunden und sind somit für jeden Konsumenten und jede Konsumentin ebenso leicht zugänglich wie ihre konventionellen Äquivalente.
Erwerben Sie auch hin und wieder Fair-Trade-Produkte im Supermarkt?
Richtig:
Lassen Sie die unnötige Einleitung einfach weg!
Falsch: Stellen Sie sich vor, ein/e Kassier/in im Supermarkt gibt Ihnen zu viel Rückgeld heraus. Würden Sie ihn/sie
auf ihren Fehler aufmerksam machen?
Richtig: Wie sehr stimmen Sie der Aussage zu: Wenn man an der Supermarktkasse zu viel Rückgeld bekommt, sollte man dem/r
Kassier/in Bescheid geben.
Falsch: • Sind Sie Fußball- und/oder Handballfan? • Inwiefern stimmen Sie der Aussage zu: Es ist
nicht gut, wenn Kindern ihren Eltern
nicht gehorchen.
Richtig: • Machen Sie daraus zwei einzelne Fragen!
• Inwiefern stimmen Sie der Aussage zu: Es ist gut, wenn Kinder ihren Eltern gehorchen.
Falsch: Das Interesse an der Politik ist wichtiger Bestandteil der
modernen demokratischen Gesellschaft in Deutschland. Wie stark würden Sie Ihr eigenes Interesse an
aktuellen politischen Themen einschätzen?
Richtig: Wie stark schätzen Sie Ihr eigenes Interesse an aktuellen politischen Themen ein?
Falsch...
...wäre sicherlich, eine Gruppe VolkswirtInnen zu fragen:
Wann beginnt die Aussaatzeit für Roggen?
Richtig...
...wäre es, eine derartige Frage an Landwirte und -wirtinnen zu stellen.
Falsch: Wie häufig sind Sie in letzter Zeit ungefähr in einem Restaurant
essen gewesen?
Richtig: Wie häufig sind Sie in den vergangenen vier Wochen ungefähr in einem Restaurant essen gewesen?
Falsch: Was halten Sie von dem Anstieg von Cybermobbing in sozialen Netzwerken?
Richtig: Unter Cybermobbing versteht man das Belästigen, Beleidigen und Bedrängen anderer Personen im Internet, z. B. in sozialen Netzwerken. Was halten Sie vom Anstieg von Cybermobbing?
Regel 1: Einfache Begriffe
Diese Regel mag einleuchtend klingen. Dennoch wird sie nicht gerade selten in Fragebögen verletzt.
Achten Sie bei jeder Frage darauf, dass Ihre Befragten sie problemlos verstehen
und folglich auch beantworten können. Dazu ist es auch immer zweckdienlich,
die Verwendung von Fremdwörtern zu vermeiden.
Selbstverständlich ist es auch immer von den anzunehmenden
kognitiven Fähigkeiten und Hintergrundwissen
Ihrer Befragtengruppe abhängig, wie einfach Ihre Fragen formuliert werden müssen.
Es handelt sich also bei jeder Frage und jedem Fragebogen um eine Einzelfallentscheidung.
Regel 2: Keine komplizierten Fragen
Hier besteht die Gefahr, dass die Befragten schnell den Überblick für den wesentlichen
Frageinhalt verlieren. Das kann dazu führen, dass die Frage dann schnell
unverständlich wird – und für die Befragten eine hohe
kognitive Leistung, die von ihnen eingefordert wird.
Als Konsequenz können diese z. B. eine Antwort verweigern,
da ihnen die Kosten zu hoch erscheinen, oder aber Sie erhalten halbherzige bzw.
Antworten auf eine
falsch verstandene Frage, die Ihre Ergebnisse verzerren können.
Auch an dieser Stelle hängt das Maß der Komplexität von der Befragtengruppe
ab. Generell gilt aber: Reduzieren Sie Ihre Frage auf den wesentlichen Frageinhalt!
Regel 3: Keine hypothetischen Fragen
Sicherlich gibt es auch solche hypothetischen Fragen, die eine relativ lebensnahe Situation
darstellen und dadurch durchaus von den Befragten beantwortet werden können.
Dennoch sind und bleiben es hypothetische – und damit lediglich erdachte!
- Situationen. Kein Befragter kann mit vollkommener Sicherheit beantworten,
wie er/sie in der erdachten Situationen handeln würde.
Insbesondere bei Verhaltensfragen sind Antworten auf hypothetische Fragen
sehr unzuverlässig.
Bevor Sie an dem Versuch verzweifeln, solche
unzuverlässigen Angaben irgendwie sinnvoll zu verwenden, vermeiden Sie besser
hypothetische Fragen von vorne herein.
Regel 4: Keine doppelten Stimuli & Verneinungen
Schauen Sie sich Beispiel 1 links an - Wie würden Sie antworten, wenn Sie lediglich
Anhänger einer der beiden Sportarten sind?
Es gilt: Jede Frage soll nur einen inhaltlichen Stimulus enthalten. Für jede
Information brauchen Sie also eine eigene Frage.
Außerdem sollten Sie Fragen vermeiden, die sprachlich negativ formuliert sind,
da diese oft zu Verwirrung führen, wie die Befragten auf sie antworten sollen
(Versuchen Sie es selbst, indem Sie die Beispiel 2 beantworten!).
Kompliziert wird es erst recht dann, wenn doppelte Verneinungen
ins Spiel kommen.
Regel 5: Keine Unterstellungen & Suggestivfragen
Enthält eine Frage eine Unterstellung,
kann sie von den Befragten nicht richtig beantwortet werden, wenn diese der Unterstellung
nicht zustimmen. Dabei ist es egal, ob sie dem eigentlichen
Frageinhalt zustimmen.
Wenn Fragen zu persönlichem Verhalten Unterstellungen enthalten,
kann dies den Befragten vermitteln, dass sie von vorneherein in eine Schublade gesteckt
werden. Das kann zum Abbruch der Befragung führen.
Suggestive Fragen hingegen drängen
Befragte bei der Beantwortung der Frage bereits durch ihre Formulierung
in eine bestimmte Richtung, sodass eine freie Beantwortung stark
eingeschränkt ist. Das bedeutet am Ende eine Verzerrung
Ihrer Ergebnisse, die Sie ja eigentlich vermeiden wollen.
Regel 6: Keine nicht verfügbaren Informationen abfragen
Machen Sie sich bei Ihren Fragen stets deutlich, ob die Mehrheit Ihrer
Befragten über die benötigten Informationen zur Beantwortung auch
potenziell verfügt.
Denn fehlen die nötigen Informationen, muss der/die Befragte bei der Beantwortung der Frage
sein Nicht-Wissen kundtun.
Dies kann schnell die Motivation
der Befragten bremsen, was sich am Ende auf die von Ihnen gesammelten Daten und
deren Auswertung auswirkt.
Überlegen Sie sich also bei Wissensfragen, ob sie diese
Informationen von Ihrer Befragtengruppe auch erwarten
können.
Regel 7: Eindeutiger zeitlicher Bezugsrahmen
Dass der zeitliche Bezugsrahmen der Fragen eine Rolle spielt, haben
Sie bereits bei dem Fragentyp der Quantifizierungen (vgl.
besondere Fragen) erfahren.
Der zeitliche Rahmen einer Frage sollte stets klar und
deutlich abgesteckt sein.
Sehen Sie sich das Beispiel links an: Hier ist es den Befragten selbst überlassen,
was sie unter "in den letzten Wochen" verstehen, sodass sich die Ergebnisse am Ende auf
verschiedene Zeitspannen beziehen und nicht miteinander vergleichbar
sind.
Die Zeiträume sollten möglichst kurz und
nicht zu lang her sein, es sei denn, Sie fragen ein Ereignis ab,
dass für die Befragten eine große Wichtigkeit sowie
Einzigartigkeit besitzt (z. B. Hochzeit).
Regel 8: Unklare Begriffe definieren
Die erste Regel besagt, dass Sie auf Fremdwörter
bei Ihrem Fragen verzichten sollen.
Manchmal ist dies jedoch schlichtweg nicht möglich.
Wollen Sie z. B. eine Befragung zum Fair Trade Siegel durchführen, können Sie auf den Begriff Fair Trade
schließlich nicht verzichten. Auch auf die Gefahr hin, dass er einem Teil
der Befragten eventuell nicht bekannt ist.
Was Sie an dieser Stelle jedoch tun können, ist den unklaren Begriff zu
definieren, und zwar so, dass er für alle Befragten
verständlich ist.
Anmerkung
×
Bedenken Sie stets, dass diese Regeln keine festen Regeln in dem Sinne sind, dass Sie sie
bei der Fragebogenerstellung blind anwenden können, ohne weiter darüber nachdenken zu müssen!
Bei jeder Frage müssen Sie erneut überlegen, wie sie diese am besten formulieren können.
Dabei werden Sie merken, dass die Regeln doch viel Spielraum bei ihrer Interpretation
bieten (siehe z. B. der Widerspruch zwischen Regel 1 und Regel 10).