ITeG Ringvorlesung 2024/2025 - ONLINE
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Automatisierte Entscheidungsunterstützungssysteme spielen in immer mehr Domänen eine wichtige Rolle. Ziel ist es, durch derartige Systeme die Qualität von Entscheidungen in den unterschiedlichen Bereichen zu verbessern. Die Systeme reichen dabei von einfachen Alarm- und Cueing-Systemen zur Unterstützung binärer Entscheidungen (z.B. Gepäckscreening, Mammographie) bis hin zu komplexen Systemen, die diagnostische (z.B. Medizin, Prozesskontrolle) oder strategische Entscheidungen (z.B. Flugverkehrskontrolle, Militär) unterstützen. Mit der Entwicklung moderner KI-gestützter Systeme wird die Bedeutung einer derartigen Entscheidungsunterstützung in Zukunft noch deutlich zunehmen. Der Fokus traditioneller ingenieurpsychologischer Human-Factors-Forschung liegt in diesem Bereich häufig auf einer Bewertung des Nutzens dieser Systeme für die Qualität von Entscheidungen in Abwägung zu neuen Risiken, die mit dieser Nutzung verbunden sein können. Die Vorlesung gibt einen kurzen Überblick über diese Forschung, geht auf „blinde Flecken“ dabei ein und behandelt schließlich die Frage, unter welchen Bedingungen die Interaktion von Mensch und Automation in diesem Bereich tatsächlich zu Synergieeffekten in Bezug auf die Qualität von Entscheidungen führen kann.
Dietrich Manzey ist Professor (i.R.) für Arbeits-, Ingenieur- und Organisationspsychologie der TU Berlin. Er promovierte 1988 an der Universität Kiel und habilitierte sich 1999 mit raumfahrtpsychologischen Arbeiten an der Universität Marburg. Von 1987 -2001 war er Mitarbeiter am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Hamburg, wo er an der Eignungsprüfung und Ausbildung von Piloten, Fluglotsen und Astronauten beteiligt war. Seine Forschungschwerpunkte liegen in den Bereichen Multitasking, Mensch-Automations-Interaktion und Luft- und Raumfahrtpsychologie. 2006 gründete er den ersten Masterstudiengang für Human Factors in Deutschland. Er ist Fellow der Human Factors and Ergonomics Society, gewähltes Mitglied der International Academy of Astronautics und Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. In diesem Jahr wurde er von der Deutschen Gesellschaft für Psychologie mit dem Preis für sein wissenschaftliches Lebenswerk geehrt.
When making purchase decisions, consumers often feel overwhelmed and desire assistance to support their decision-making process. In traditional e-commerce, this is typically achieved through simple interactive tools such as filters and sorting mechanisms, or recommender systems, and chatbots. With the emergence of the metaverse, shopping might soon take place in a new environment—virtual reality. Beyond the consumer data we know from e-commerce platforms, virtual reality provides access to much more data, including eye-tracking, body orientation, and movements, which are essential for creating immersive 3D worlds. This abundance of real-time data necessitates AI-based assistance systems. This talk will provide an overview of various research projects that explore the possibilities, but also challenges and threats related to data privacy and trustworthy AI in this context.
Jella Pfeiffer ist Professorin für allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftsinformatik an der Universität Stuttgart. Zuvor studierte und lehrte sie am KIT und an den Universitäten in Mannheim, Mainz und Gießen sowie Harvard, HEC Lausanne und Sauder Business School in Vancouver. Sie ist eine führende Expertin in experimenteller Forschung und Eye-Tracking-Analyse, Anwendung und Regulierung von KI sowie in der Forschung zu Konversationsagenten. Eines ihrer aktuellen Hauptthemen ist das Design und die Evaluierung intelligenter Benutzerassistenzsysteme, die Verbrauchern bei der Entscheidungsfindung nicht nur in herkömmlichen E-Commerce-Umgebungen, sondern auch in virtuellen Einkaufsumgebungen helfen. Ihre Arbeiten wurden in führenden Fachzeitschriften wie Information Systems Research, Journal of Management Information Systems, Journal of the Association of Information Systems und European Journal of Operational Resesarch veröffentlicht.
Die Beziehung zwischen Menschen und Maschine, insbesondere im Kontext Künstlicher Intelligenz (KI), ist von Hoffnungen, Bedenken und moralischen Fragen geprägt. Auf der einen Seite bieten Fortschritte in der KI große Hoffnungen: Sie verspricht Lösungen für komplexe Probleme, verbesserte Gesundheitsversorgung, effizientere Arbeitsabläufe und vieles mehr. Doch gleichzeitig gibt es berechtigte Bedenken hinsichtlich der Kontrolle über diese Technologie, ihrer potenziellen Auswirkungen auf Arbeitsplätze und Gesellschaft, sowie ethischer Fragen im Zusammenhang mit Diskriminierung und dem Verlust menschlicher Autonomie. Der Vortrag wird das komplexe Spannungsfeld zwischen Innovation und moralischer Verantwortung in KI Forschung beleuchten und illustrieren.
Kristian Kersting ist Kodirektor des Hessischen Zentrums für Künstliche Intelligenz (hessian.AI) und leitet das Fachgebiet KI und Maschinelles Lernen an der TU Darmstadt. Seine Forschung umfasst Deep Probabilistic Programming and Learning sowie Explainable AI. Er ist Fellow der Association for the Advancement of AI (AAAI), der European Association for AI (EurAI) und des European Lab for Learning and Intelligent Systems (ELLIS), Buchautor ("Wie Maschinen lernen") und Träger des "Deutschen KI-Preises 2019”. Er schreibt eine monatliche KI-Kolumne in der Welt.
Der Vortrag behandelt die wachsende Bedeutung von KI im unternehmerischen und organisationalen Kontext. In einer empirischen Studie wird betrachtet, welchen Beitrag der Mensch noch in einer erfolgreichen Mensch-Maschine-Kollaboration leisten kann. Abschließend wird die Notwendigkeit einer gesellschaftlichen Diskussion über Chancen und Risiken der KI betont, da eine vollständige Automatisierung in vielen Bereichen noch nicht absehbar ist.
Oliver Hinz ist Professor für Betriebswirtschaftslehre insb. Wirtschaftsinformatik und Informationsmanagement an der Goethe-Universität Frankfurt. Im Anschluss an sein Studium der Wirtschaftsinformatik an der TU Darmstadt arbeitete er mehrere Jahre für die Dresdner Bank im Bereich Private Banking als Entwickler für Geschäftslogik. Seine Promotion zum Thema interaktive Preismechanismen in dynamischen Märkten, schloss er an der Professur für Electronic Commerce der Goethe-Universität Frankfurt 2007 erfolgreich ab. Die Arbeit wurde mit dem Dissertationspreis der Alcatel-Lucent-Stiftung 2008, dem Erich-Gutenberg-Preis für Nachwuchswissenschaftler 2008 und dem Wissenschaftspreis Handel 2009 des EHI Retail Institute e. V. ausgezeichnet. Zudem ist Oliver Hinz Träger des Schmalenbach-Preises 2008 für Nachwuchswissenschaftler.
Von 2008 bis 2011 unterstützte er als Juniorprofessor für BWL. insb. E-Finance & Electronic Markets das E-Finance Lab Frankfurt. Von 2011 bis 2017 leitete er das Fachgebiet Wirtschaftsinformatik | Electronic Markets an der TU Darmstadt. Im September 2017 übernahm er die Professur für Betriebswirtschaftslehre insb. Wirtschaftsinformatik und Informationsmanagement an der Goethe-Universität Frankfurt.
Er verbrachte Forschungsaufenthalte an der Marshall School of Business der University of Southern California, Robert H. Smith School of Business an der University of Maryland, am Center for Collective Intelligence am Massachusetts Institute of Technology, bei Microsoft Research in New York City, an der HEC Paris und an der Wharton School of Business.
Seine Arbeiten wurden unter anderem mit dem Ciborra Award, dem Wissenschaftspreis 2017 und dem Sheth Foundation/Journal of Marketing Award 2018 ausgezeichnet. Oliver Hinz gilt derzeit laut WirtschaftsWoche als einer der forschungsstärksten Forschenden (Platz 11 von über 3.000 Forschenden) im Bereich Betriebswirtschaftslehre. Seit Oktober 2023 ist er Editor-in-Chief der traditionsreichen Zeitschrift "Business & Information Systems Engineering" (ehemals: WIRTSCHAFTSINFORMATIK).
We explore the possibility to add a digital teammate into Brainstorming sessions. While in prior research digital assistants have supported human brainstorming participants, we include the digital teammate as autonomous participant. In this talk, I will present the challenges into setting up the digital teammate and controlling its behavior, so that it becomes an accepted productive participant. We will furthermore offer insights from evaluations. We propose ' AI-Thinklets' as a new approach to structure and control hybrid human-AI Teams. This research has been conducted in close collaboration with XLeap, who has just included the Generative-AI-based digital agent into their collaboration suite.
Gerhard Schwabe has been a full professor at the University of Zurich since 2002. His research interests focus on the intersection of collaborative technologies and information management. He has published in major IS conferences, IS journals, and computer science conferences (like CHI, CSCW, and ICSE). Currently, his research interests focus on Generative AI applications, Human AI collaboration, human drone collaboration, and government as a platform. He is currently a senior editor of ISJ and JIT and president of the Swiss Chapter of the AIS.