Rohstoffextraktivismus in Lateinamerika und dem Maghreb: Schattenseite der ökologischen Wende?
Worum geht es?
Rohstoffextraktivismus prägt die Realität vieler Länder des Globalen Südens. Sie verfolgen ein Entwicklungsmodell, das auf den Abbau und den Export von Rohstoffen abzielt. Extraktivismus ist riskant und dirty; er mach international abhängig und zerstört Natur. Er ist aber vor allem big business und damit höchst lukrativ. Ganze Gesellschaften repropduzieren sich über diese Rohstoffeinnahmen. Lateinamerika und der Maghreb sind dafür exemplarisch.
Wir wollen die besonderen und von uns abweichenden Muster von Rohstoffgesellschaften in Politik, Ökonomie, Gesellschaft und Kultur verstehen. Darauf können Kooperationen aufbauen, die die Länder des Globalen Südens nicht auf Rohstoffexport festnageln, sondern Optionen für sozialen und ökologischen Ausgleich, wirtschaftliche Entwicklung und die Stärkung von Demokratie mitdenken. Unsere Forschung mit dem Maghreb und Lateinamerika erfolgt darum auf Augenhöhe.
Fachgebiet
Internationale und Intergesellschaftliche Beziehungen
Kontakt
Prof. Dr. Hans-Jürgen Burchardt
Dr. Hannes Warnecke-Berger
Laufzeit
bis Juli 2027 (Verlängerung in Begutachtung)
Projektwebseite
These/ weitere Detailinformationen
Wir sind auf dem Weg in ein post-fossiles Energiezeitalter. Dies hat enorme Auswirkungen auf den globalen Bedarf an Rohstoffen. Was machen Länder wie Venezuela, Algerien, Saudi-Arabien – oder Russland – wenn sie in 30 Jahren kein Öl oder Gas mehr verkaufen können? Und was passiert mit Staaten wie Chile und Bolivien, die dank ihrer Kupfer- oder Lithiumvorräte ihre Einnahmen vervielfachen werden? Unsere Nachhaltigkeitsstrategien werden neue Gewinner und Verlierer schaffen. Der Wandel der Rohstoffregime provoziert zudem internationale Krisen. Heute wird uns das vor allem durch den Ukrainekrieg sehr bewusst. Unser Projekt sucht mit breiter Kooperation vor Ort und im intensiven Dialog mit beiden Regionen Antworten auf diese Fragen.