GAP MAP - Ghosts of Capitalism in Hamburg

Als Ergebnis des Forschungsstudios, das parallel zum Designstudio „RUINS OF SPECULATION“ durchgeführt wurde, haben alle teilnehmenden Studenten die Gap Map erstellt, um wichtige Aspekte hervorzuheben, die auf einer „typischen“ Karte nicht zu sehen sind.
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Erforschung alternativer Formen von Eigentumsstrukturen, die das Gemeinwohl in den Vordergrund stellen. Anhand des leerstehenden Elbtowers als Fallstudie versuchte die Gruppe, gemeinschaftsorientierte Alternativen für dessen Verwaltung zu ermitteln. Mit der Erstellung der Gap Map sollten kritische Fragen hinsichtlich des Potenzials für eine kollektive Eigentümerschaft des Turms, der Finanzierung einer solchen Übernahme und der rechtlichen Rahmenbedingungen zur Unterstützung dieser Initiative geklärt werden.Ursprünglich war der Elbtower als ein Modell der Nachhaltigkeit vermarktet worden, bei dessen Bau fortschrittliche Technologien zum Einsatz kamen. Im Jahr 2023 meldete der Bauherr SIGNA jedoch Insolvenz an, wodurch der Bau des höchsten Hamburger Wahrzeichens gestoppt wurde und die Stadt mit einem unvollständigen Betonbau zurückblieb. In der Folge musste die Stadt die finanzielle Last der Sicherung des leerstehenden Rohbaus tragen. Ein wesentlicher Streitpunkt war der SIGNA-Deal und die damit verbundene Grundstückspreisspekulation. Weitere zentrale Themen, die die Studierenden darstellen wollten, waren die drastischen Einkommensunterschiede der Bewohner auf den jeweiligen Inseln, Initiativen in Hamburg, Ausgleichsflächen, Erreichbarkeit für Autos, Fahrräder oder Fußgänger sowie die Geschichte der Hamburger Hafen-City.

Während des gesamten Semesters stellte das Team zentrale Fragen zur Machbarkeit von „nachhaltigem“ Design und Bau innerhalb eines von Natur aus nicht nachhaltigen Systems. Der Ansatz bestand darin, kritisch zu analysieren, wie diese Versprechen für Nachhaltigkeit und dergleichen umgesetzt wurden und welche Probleme den Geschäftspraktiken von SIGNAS zugrunde lagen und welche Probleme sich daraus für die Stadt ergaben.

Die Methode, die gewählt wurde, um die großen Einkommensunterschiede zwischen den Bewohnern grafisch darzustellen, bestand darin, die Inseln je nach Höhe des Jahreseinkommens dreidimensional zu gestalten. Je „höher“ die Insel ist, desto mehr verdienen sie. Dies verdeutlicht, dass die Menschen in der Hafen-City im Vergleich ein viel höheres Einkommen haben. Anknüpfend an den vorhergehenden Aspekt konzentrierte sich die Gruppe auch auf den Kontrast in der Erreichbarkeit, was die Verbindung der Inseln untereinander betrifft. Die Wege für Autos, Fahrräder und Fußgänger sind in den jeweiligen Stadtteilen nicht gleich gut zugänglich. Überall auf der Karte befinden sich Aufkleber. Diese stehen für die verschiedenen Initiativen, die in Hamburg aktiv sind, und in zwei orangefarbenen Kreisen sind die Initiativen eingetragen, die der Kurs besucht hat. Eine weitere Beobachtung wurde bei der Durchsicht des Bebauungsplans gemacht: Nur 15% der Grundstücke mussten begrünt werden. Dafür wurden in 16 km Entfernung vom Elbtower Ausgleichsflächen für die Begrünung festgelegt. Schließlich wurde die Geschichte der Hamburger Hafen-City untersucht und durch verschiedene Farben und Muster dargestellt, die den Verlauf der Elbe, der Eisenbahnen und der Brücken im Laufe der Jahre zeigen.
Im Prozess der Erstellung der Gap Map hat jede Designgruppe die Karte beeinflusst, und ebenso hat die Karte die Art und Weise beeinflusst, wie die Designgruppen den Ursprung für ihre Designideen argumentiert haben.