Konstitutive Elemente und Rahmenvorgaben
Modul (Studieneinheit)
Thematisch bestimmte Einheit des Lehrens und Lernens.
Einheit, für die der typische zeitliche Studienaufwand einschließlich Vor- und Nachbereitungszeit (Workload) vorab in Credits ausgewiesen wird.
Einheit, für die eine Leistungsbewertung erfolgt. Für jedes Modul (Studieneinheit) erfolgt eine Leistungsbewertung mit mindestens "bestanden" oder "nicht bestanden".
Module (Studieneinheiten) können einzelne Lehrveranstaltungen, Blockseminare, Praktika oder insbesondere Verknüpfungen einzelner Veranstaltungen sein.
Vorab dargestellte Angaben zu den einzelnen Modulen (Studieneiheiten) bilden die Beschreibung des Moduls (der Studieneinheit); sie wird in den Kommentierten Verzeichnissen und im Online - Lehrveranstaltungsverzeichnis veröffentlicht. Sie soll zweisprachig (Deutsch/Englisch) erfolgen.
Credits
Quantitative Maßeinheit für den Studienaufwand der Studierenden. Ein Credit bezeichnet x Stunden erfolgreiches Studium. Der Umfang von Lehre und Studium wird nicht wie bisher nach dem Aufwand der Lehrenden (Semesterwochenstunden), sondern nach dem Aufwand gemessen, den die Studierenden für die Teilnahme an Lehrveranstaltungen, für das Selbststudium und eventuelle Leistungsnachweise insgesamt durchschnittlich zu erbringen haben (siehe Studienaufwand / workload). Credits sind keine Noten, Credits geben Aussage über den geleisteten Studienaufwand, nicht aber über die Beurteilung/Bewertung des Studienaufwands. Der Terminus "Credits" soll ohne den Zusatz "Punkte" oder "Points" benutzt werden, da der Begriff international verbreitet ist und er in dieser Form keine Vermischung mit einem deutschen Benotungspunktesystem zulässt. Bescheinigung eines Moduls (Studieneinheit) Die Bescheinigungen über Module (Studieneinheiten) und Credits sollten nicht nur die Kerninformationen eines Credit-Systems (Name der Studieneinheit und Zahl der Credits) und die zur Information wichtigen Daten (Person, Hochschule, Fach usw.) enthalten, sondern auch weitere übliche Informationen, die zur Einschätzung der Qualität der erbrachten Leistung von Bedeutung sind. Denn diese Informationen können für die Anrechnung bzw. Benotung ausschlaggebend sein. Bescheinigungen von Modulen mit Credits enthalten zunächst die gleichen Informationen wie die bisher schon üblichen Leistungsnachweise etwa von Übungen, Seminaren u.ä. Darüber hinaus aber geben sie Auskunft über den für die Studieneinheit vorgesehenen Studienaufwand und nicht nur über die Anzahl der belegten Lehrveranstaltungsstunden. In die Bescheinigung sollten die Modi von Lehre und Studium (Vorlesung, Übung, Seminar, Labor, Diplom-Arbeit u.a.m.) und die Modi der Prüfung (Klausur, Hausarbeit, mündliche Prüfung u.a.m.) aufgenommen werden. Auch ist die Benotung auf der Bescheinigung zu nennen. Die kann wie bisher üblich, in Form einer skalaren (sehr gut, gut usw.), dichotomen (bestanden/nicht bestanden) oder in Form einer textlichen Bewertung erfolgen. (Die Verwendung dieser Informationen wird nicht durch die Logik des Credit-Systems, sondern durch die einzelnen Studien- und Prüfungsordnungen oder in anderer Weise festgelegte Verfahren entschieden. Da in Deutschland die skalare Bewertung diejenige ist, die am stärksten verbreitet ist und die mit größter Wahrscheinlichkeit die Anrechnung im Mobilitätsfall sichert, ergibt sich auch bei Einführung eines Credit-Systems, dass die Anrechnung im Mobilitätsfall weiterhin am wahrscheinlichsten ist, wenn die Bewertung nach der üblichen Bewertungsskala erfolgt und die Bewertungsskala auf der Bescheinigung erläutert wird.) Ferner sind Angaben zur Position der Studieneinheit im Rahmen des Studienfortschritts erforderlich, entweder als Sequenz von Sachgebieten (Mathematik I; II) oder als zeitliche Studiensequenz (z.B. erstes Studienjahr, Grund-, Haupt-, Graduiertenstudium u.a.m.). Auch diese Angaben sollten zunächst beibehalten werden, da sie mit der Ablösung des alten Systems durch ein Credit-System nicht an Bedeutung verlieren. Grades Benotung von Leistungen. Neben der Note auf Grundlage der deutschen Notenskala von 1 bis 5 (ggf. mit englischer Übersetzung) ist bei der Abschlussnote zusätzlich auch eine relative Note entsprechend der nachfolgenden ECTS-Bewertungsskala auszuweisen:
Skaliert | ECTS |
1,0 bis 1,5 - sehr gut | A - die besten 10 % |
über 1,5 bis 2,5 - gut | B - die nächsten 25 % |
über 2,5 bis 3,5 - befriedigend | C - die nächsten 30 % |
über 3,5 bis 4,0 - ausreichend | D - die nächsten 25 % |
über 4,0 - nicht ausreichend | E - die nächsten 10 % |
Studienaufwand (workload)
Die Zahl der von Studierenden gewöhnlich aufzuwendenden Arbeitsstunden, um einen Credit zu erwerben. Der Studienaufwand beinhaltet Vorbereitungszeit, Präsenzzeit sowie Nachbereitungszeit für eine Veranstaltung; Studienaufwand ist auch das Schreiben einer Haus-, Studien- oder Projektarbeit und die Vorbereitung auf Prüfungsleistungen; Studienaufwand sind auch Praxiszeiten sowie deren Vor- und Nachbereitung.
Studienbegleitendes Prüfen
Bei der Einführung von Credits soll der größte Teil der erforderlichen Gesamt-Studienleistungen studienbegleitend abgeprüft werden. Die Prüfungen werden mit bestanden / nicht bestanden bewertet. Für nicht bestandene Prüfungsleistungen werden keine Credits vergeben. Als Note werden Grades vergeben (siehe Grades). Die Noten werden unabhängig von den Credits vergeben.
Transcript of Records
Semesterweise Bescheinigung über alle absolvierten Studieneinheiten. Gibt erweiterte Informationen zu erfolgreich abgeschlossenen Studieneinheiten, um eine qualitative Bewertung der erbrachten Studienleistung außerhalb des Fachbereiches / der Hochschule zu gewährleisten.
Diploma Supplement
Standardisierter Zusatz zum Abschlusszeugnis in englischer Sprache. Gibt inhaltliche Informationen zum Studium und soll die Anerkennung und angemessene Bewertung deutscher Abschlüsse und Grade im Ausland stärken.
Anforderungen an Studien- und Prüfungsordnungen sowie andere Dokumente
Studien- und Prüfungsordnungen für Studiengänge, in denen Modularisierung und Credits eingeführt werden, müssen in vier Aspekten präzisiert werden; sie müssen Auskunft geben über:
- die Einteilung des Gesamtstudiums in Studieneinheiten (Lehrveranstaltungen und Selbststudium; die Information ist ggf. mit Angabe zu Art und Ebene der einzelnen Lehrveranstaltungen und Dozenten zu ergänzen),
- die Zahl der Credits, die mit den einzelnen Studieneinheiten verbunden sind,
- die Zahl der erforderlichen Credits für das Studium insgesamt; ggf. auch für die verschiedenen thematischen Bereiche, Stufen des Studiums sowie für die Zuordnung von Credits zu Prüfungen,
- die Berechnung der Gesamtnote bei Abschluss des Studiums.
In jedem Falle sollten die bisherigen Studien- und Prüfungsordnungen dahingehend überprüft werden, ob sie für die Anrechnung von Credits schon die erforderliche Transparenz bieten. Eine zu hohe Regelungsdichte sollte vermieden werden, die bestehenden Studien- und Prüfungsordnungen sollten daraufhin überprüft werden, ob ihre Regelungsdichte verringert werden kann. Angesichts der Vielfalt der möglichen Mobilitätsbewegungen und der andersartigen Regelungen von Herkunftsfach, -hochschule und -land ist Flexibilität für eine sachgerechte Anrechnung von Studienleistungen unabdingbar. Die Einführung eines Credit-Systems erfordert natürlich auch, weitere Dokumente zur Information der Studierenden anzupassen. Dies gilt insbesondere für die Veranstaltungsverzeichnisse. Ebenso könnte die Interpretation und Anrechnung der Credits erleichtert werden, wenn die Hochschule / die Fachbereiche Kurzübersichten über die Studiengänge erstellen, anhand derer eine Einordnung der Studieneinheiten in die individuelle Studienplanung möglich wird (ausdifferenziertes Veranstaltungsverzeichnis oder gesammelte Kurz-Studienordnungen).
Rahmenvorgaben für Modularisierung und Credit-System
Credits | Zu erreichende Anzahl: 60 Credits pro Jahr (d.h. 30 Credits pro Semester) | Beispiele: Diplom: pro Studienjahr 60 Credits inkl. Berufspraxis, Prüfungsleistungen Magister: pro Studienjahr 60 Credits aufzuteilen auf Hauptfach, Nebenfach, Magisterarbeit Lehramt: pro Studienjahr insgesamt 60 Credits, aufzuteilen auf 1. Fach, 2. Fach, (Grundschule 3. Fach), Kernstudium, Praktika, Prüfungsarbeit | |||||||||||||
Studienaufwand | höchstens 1800 Stunden pro Jahr (fachspezifische Abweichungen nach unten möglich) (900 Stunden pro Semester) | Beispiel: Bei 40 Stunden Studienaufwand pro Woche sind dies 45 Wochen Arbeitszeit pro Jahr (Lehrveranstaltungszeit lt. LVO 29 Wochen). | |||||||||||||
Credits /Studienaufwand | 60 Credits = 1800 Stunden Studienaufwand 30 Credits = 900 Stunden Studienaufwand 1 Credit = 30 Stunden Studienaufwand | Beispiel: Bei angenommenen 5 Modulen (Studieneinheiten) pro Semester, die eine jeweils gleiche Arbeitsbelastung vorsehen, bedeutet dies 6 C pro Studieneinheit.Selbstverständlich müssen nicht alle Module (Studieneinheiten) den gleichen Studienaufwand haben. | |||||||||||||
Module (Studieneinheiten) | Empfohlener Zeitrahmen für ein Modul (Studieneinheit): 1 Semester, höchstens 1 Jahr. Für geblockte Module sollen Zeitkorridore eingerichtet werden (zum Beispiel vorlesungsfreie Zeit, Beginn des Semesters,...) | Die Festlegung eines Moduls (Studieneinheit) obliegt für den jeweiligen Studiengang dem Fachbereich und ist von der Hochschule als Bestandteil der Prüfungsordnung in dem üblichen Verfahren zu bestätigen. | |||||||||||||
Beschreibung des Moduls (der Studieneinheit) | Die Beschreibung des Moduls (der Studieneiheit) wird in den Kommentierten Verzeichnissen und im (Online) - Lehrveranstaltungsverzeichnis veröffentlicht. Sie soll zweisprachig (Deutsch/Englisch) erfolgen. Es soll ein hochschulweit einheitliches Verzeichnis eingeführt werden. | 1) Name des Moduls (der Studieneinheit), Zahl der Credits 2) Einzelveranstaltungen eines Moduls: Name, Art der Veranstaltungen, Dozent, Plätze, Anmeldung, Ausweis, Sprache, Voraussetzung, Lernziel, Inhalt, Stundenverteilung, Arbeitsunterlagen, Lehrmethoden, Kriterien für Leistungsnachweis. | |||||||||||||
Bescheinigung des Moduls (der Studieneinheit) | Personenbezogene Bescheinigung des Moduls (der Studieneinheit) mit erweiterten Angaben | 1) Zentrale personenbezogene Informationen (Name, Geburtstag, Geburtsort, Wohnort) 2) Zentrale studienbezogene Informationen (Hochschule, Matrikelnummer, Studienfach u.ä., beurteilender Dozent, Datum des Leistungsnachweises bzw. der Bescheinigung, ggf. Identifikation des Bescheinigenden); Bezeichnung der jeweiligen Studieneinheit und Zahl der Credits 3) Qualitätsrelevante Informationen (Modi von Studium und Prüfungen, Stellung im Studiengang, Noten) | |||||||||||||
Studienbegleitende Prüfungen | Empfohlener Anteil an Gesamtprüfungsleistung: ca. 80 % | ||||||||||||||
Abschlussprüfung | Empfohlener Anteil an Gesamtprüfungsleistung: ca. 20 % | ||||||||||||||
Grades |
| Die Bewertung ist nicht Bestandteil der Credits, sondern wird getrennt vorgenommen. | |||||||||||||
Transcript of Records | Die Prüfungsämter erstellen jedes Semester ein Transcript of Records. Die Transcripts gehen am Ende in das Diploma Supplement mit ein. | 1) Zentrale personenbezogene Informationen: Name, Geburtsdatum, Geburtsort, Matrikelnummer 2) Zentrale studienbezogene Informationen: Hochschule, Studienfach, Dozent, Datum des Leistungsnachweises / der Bescheinigung, Identifikation des Bescheinigenden, Bezeichnung der Studieneinheit, Zahl der Credits 3) Qualitätsrelevante Informationen: Modi von Studium und Prüfung, Stellung im Studiengang, Noten | |||||||||||||
Diploma Supplement | Die Prüfungsämter erstellen als Zusatz zum Abschlusszeugnis in englischer Sprache das Diploma Supplement. | Das Diploma Supplement richtet sich an den standardisierten Vorgaben der KMK und HRK aus. (Handbuch Diploma Supplement, www.hrk.de) | |||||||||||||
Gesamt Studienverzeichnis | Ein Verzeichnis, das über die Gesamtheit der Veranstaltungen der Universität Kassel Auskunft gibt (einschließlich Modulbeschreibungen und Umfang der Credits pro Modul (Studieneinheit)). |
Am 08.02.2006 hat der Senat für die Vergabe von Credits für Module und Praktika weitere Bestimmungen verabschiedet.