12.02.2014 | Pressemitteilung

Ilja Trojanow erhält Grimm-Professur 2014 der Universität Kassel

Die diesjährige Grimm-Professur der Universität Kassel wird verliehen an den Schriftsteller Ilja Trojanow. Mit dieser Professur würdigt die Universität einen Autor, der literarisches Schaffen und gesellschaftliches Engagement verbindet. Trojanow steht damit in der Tradition der namensgebenden Brüder Grimm, die gegen politische Willkür einstanden.

Immer wieder hat sich Trojanow in die aktuelle Debatte um Überwachungspraktiken eingemischt, was 2013 zu einem kurzfristigen Einreiseverbot in die USA geführt hat. Trojanow ist ein Autor, für den „fremde“ Kulturen essentieller Bestandteil des eigenen literarischen Schaffens geworden sind. So weisen ihn Leben und Werk in Zeiten, die bestimmt sind von Migration und kulturellem Austausch, als internationalen und interkulturellen Schriftsteller aus. Geboren wurde er 1965 in Sofia, 1971 floh seine Familie aus politischen Gründen nach Westdeutschland. Aufgewachsen in Kenia, lebte er seit 1999 in Mumbai/Indien, dann in Kapstadt/Südafrika, heute in Wien.

 

Engagement für bürgerliche Rechte

Diese Erfahrungen prägte nicht nur seine belletristische Literatur, darunter seinen großen Roman „Der Weltensammler“ (2007), sondern auch seine Sachbücher, Reiseführer usw.
Zu seinem umfangreichen Werk gehören als jüngste Erscheinungen „EisTau“ (Roman), „Der überflüssige Mensch“ und „Wo Orpheus begraben liegt“. Mit Juli Zeh zusammen veröffentlichte er noch vor den Enthüllungen von Snowden das Buch „Angriffe auf die Freiheit. Sicherheitswahn, Überwachungsstaat und der Abbau bürgerlicher Rechte“. Für den Roman „Der Weltensammler“ erhielt er den Preis der Leipziger Buchmesse. Unter den zahlreichen Würdigungen seines Werks zu nennen sind der Berliner Literaturpreis, der Adalbert-Chamisso-Preis, der Preis der Literaturhäuser, der Carl-Amery-Literaturpreis.

 

Öffentliche Veranstaltungen Trojanows im Juni

Ilja Trojanow wird die Grimm-Professur im Juni 2014 wahrnehmen. Am 2. Juni hält er eine Vorlesung „Von Macht und Widerstand“. Sie handelt ‚von der dritten Wiederholung der Geschichte oder der Schnittmenge von Romanprojekt und politischem Engagement‘. Sein Seminar am 3. Juni wird unter dem Titel stattfinden „Das Böse in der Literatur“ und wird die Schwierigkeiten diskutieren, das Böse literarisch zu gestalten. Am 4. Juni liest Trojanow (mit eingespielter Romanmusik) aus seinem letzten Roman „EisTau“. Veranstaltungsbeginn ist jeweils 18 Uhr. Der Ort wird noch bekanntgegeben. Alle Veranstaltungen sind öffentlich und frei.

Die Brüder-Grimm-Professur ist nicht zu verwechseln mit der Forschungsprofessur „Werk und Wirken der Brüder Grimm“ an der Universität Kassel. Diese auf sechs Jahre angelegte Stiftungsprofessur ist mit dem Grimm-Forscher Prof. Dr. Holger Ehrhardt besetzt.

Die Kasseler-Grimm-Professur hingegen wird seit über 20 Jahren von der Universität Kassel mit Unterstützung der Kasseler Sparkasse verliehen. Die nordhessische Hochschule will damit zum lebendigen Austausch zwischen Literaturwissenschaft und Gegenwartsliteratur beitragen und insbesondere dem Schreiben in den Grenzbereichen zwischen den literarischen Gattungen ein öffentliches Forum verschaffen. Inhaber der Grimm-Professur waren zuletzt Volker Schlöndorff (2011), Uwe Timm (2012) und 2013 Sibylle Lewitscharoff.

Ein Bild von Ilja Trojanow ist erhältlich beim Carl Hanser Verlag, Frau Ullmann:
verena.ullmann[at]hanser[dot]de

 

 

 

Kontakt:

Prof. Dr. Peter Seibert
Universität Kassel
FB 2 – Geistes- und Kulturwissenschaften
Institut für Germanistik

Fachgebiet Neuere deutsche Literaturwissenschaft
E-Mail: sturm[at]uni-kassel[dot]de (Sekr.)

 

Sebastian Mense
Universität Kassel
Kommunikation, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 (0)561 804-1961
E-Mail: presse@uni-kassel.de