22.04.2015 | Pressemitteilung

Vorlesung zu Zionismus und Science Fiction: Doreet LeVitte neue Rosenzweig-Professorin

Die Franz-Rosenzweig-Gastprofessur der Universität Kassel geht in diesem Sommersemester an die Kunst- und Kulturhistorikerin und Kuratorin Doreet LeVitte-Harten. Die gebürtige Israelin hält am 6. Mai eine öffentliche Vorlesung zum Verhältnis von Zionismus und Science Fiction.

Doreet LeVitte-Harten studierte Kunstgeschichte und vergleichende Religionswissenschaft in Jerusalem und arbeitete danach als Journalistin und Kunstkritikerin für die israelische Zeitung Ha’aretz sowie als Dozentin an der Bezalel Art Academy, Jerusalem, und am Visual Center, Beer Sheva. Seit 1980 kuratiert sie Ausstellungen in Deutschland und Israel, zuletzt „About Stupidity, The Phenomena of Stupidity as Observed by Artists“,Petach Tikva Museum of Art, Israel (2013) und „Conflicts, the Problems of Other People”, Herzliya Museum of Contemporary Art, Israel (2014).

„Mit Frau LeVitte-Harten haben wir für die Rosenzweig-Professur in diesem Jahr eine profilierte Kennerin des deutschen und israelischen Kunstbetriebs gewonnen, die mit ihren Projekten regelmäßig für kontroverse Diskussion und höchst produktiven Austausch zwischen den Beteiligten aus beiden Ländern sorgt“, sagte Prof. Dr. Martina Sitt, Mitglied der Findungskommission und Leiterin des Fachgebiets Allgemeine Kunstgeschichte an der Universität Kassel/Kunsthochschule. Ihre Projekte bemühten sich, als Voraussetzung für einen fruchtbaren Austausch eine Art „Realitätsschub“ in Deutschland zu erzielen, um klaren Blicks die Realitäten im Nahen Osten wahrzunehmen.

Die öffentliche Antrittsvorlesung mit dem Titel „Zionismus und Science Fiction“ findet statt am 6. Mai, von 18 bis 19 Uhr, im Gießhaus der Universität, Mönchebergstraße 5. Zionismus und Science Fiction, so LeVitte-Hartens These, die sie dort vertreten wird, haben viel gemeinsam: Beide haben ihre Wurzeln in der Ideologie des Kolonialismus, beide thematisieren „Grenzen“ als zentrale Schauplätze des Engagements und bemühen das Ethos des Pioniers als Legitimation ihrer jeweiligen Projekte. Die Vorlesung wird auf Deutschgehalten.

Neben dieser öffentlichen Veranstaltung hält Doreet LeVitte zwei Seminare. So fragt sie nach dem „blinden Fleck in der Kunst? Zu der Unmöglichkeit der Kunst den Horror darzustellen“ und diskutiert „Die Rolle der Kunst im Prozess der Nationenbildung. Der Fall Israel“.

 

Erinnerung an einen großen Sohn der Stadt Kassel

Die deutschlandweit einmalige Franz-Rosenzweig-Gastprofessur erinnert an Werk und Vermächtnis des aus Kassel stammenden jüdischen Religionsphilosophen. Die Professur wird jeweils zum Sommersemester vergeben. Mit der Gastprofessur wurden bis heute zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Philosophie, Geschichts-, Literatur- und Religionswissenschaft aus Israel, Europa und Nordamerika geehrt.

In den letzten Jahren diente die Professur verstärkt der Vergegenwärtigung der durch den Nationalsozialismus zerstörten Kultur des europäischen Judentums und der Auseinandersetzung mit der jüdischen Gegenwart. Die Franz-Rosenzweig-Gastprofessur wird von der Universität Kassel seit 1987 verliehen. Sie wurde im Anschluss an einen internationalen Kongress ins Leben gerufen, der zum 100. Geburtstag des bedeutenden Religionsphilosophen 1986 stattfand.

 

Die Universität Kassel hat knapp 23.700 Studenten (Wintersemester 2014/15). Die Kunsthochschule Kassel ist Teil der Universität.

Bild von Doreet LeVitte-Harten unter
http://www.uni-kassel.de/uni/fileadmin/datas/uni/presse/anhaenge/2015/DLV.jpg

 

Kontakt:

Sebastian Mense
Universität Kassel
Kommunikation, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 561 804-1961
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