01.02.2016 | Pressemitteilung

Engagement und Studium verbinden: Bundesgeschäftsstelle „Bildung durch Verantwortung“ an der Uni Kassel

Das bundesweite Hochschulnetzwerk „Bildung durch Verantwortung“ mit Sitz an der Universität Kassel hat jetzt zwei festangestellte Mitarbeiter. Das soll u. a. die Verbreitung des Formats „Service Learning“ in Deutschland weiter vorantreiben. In diesen Seminaren können Studierende Engage-ment für die Gesellschaft mit Studienleistungen verbinden.

Bild: Uni Kassel
Benjamin Schäfer und Dr. Imke-Marie Badur.

Die Geschäftsstelle an der Uni Kassel wurde bislang weitgehend ehrenamtlich geführt, seit Anfang Januar nun ist sie mit zwei Teilzeitstellen besetzt, die aus den Mitgliedsbeiträgen der beteiligten Hochschulen finanziert werden. Die Geschäftsstelle koordiniert u.a. die Aktivitäten der deutschen Hochschulen beim sogenannten „Service Learning“. Die Lehrmethode des Service Learning kommt aus den USA, fasst aber allmählich in Europa und in Deutschland Fuß. Die Idee dabei: Studierende lernen am besten, indem sie theoretische Kenntnisse praktisch anwenden – und diese Praxis-Erfahrung verbinden sie beim Service Learning mit einem Dienst für die Allgemeinheit, etwa indem sie Sprachkurse für Flüchtlinge geben. Mit Credits belohnt wird dabei nicht das Engagement selber, sondern das angeeignete theoretische Wissen und die Reflexion der Erfahrungen. Die für das Service Learning notwendigen Kooperationen mit zivilgesellschaftlichen Organisationen sorgen außerdem dafür, Lehre, Forschung und Praxis enger aufeinander zu beziehen und so einen Wissenstransfer zu verstärken.

 

„Für die Verbreitung dieses wunderbaren Formats ist es eine hervorragende Nachricht, dass die Geschäftsstelle mit den beiden Teilzeitstellen nun auf einer festen Basis steht“, freute sich Dr. Detlev Buchholz, gemeinsam mit Prof. Dr. Wolfgang Stark Vorstand des Hochschulnetzwerks.

 

Leiterin der Geschäftsstelle ist Dr. Imke-Marie Badur (42), die „Service Learning“ seit 2011 an der Uni Kassel koordiniert. Ihr zur Seite steht Benjamin Schäfer (37). Das Hochschulnetzwerk „Bildung durch Verantwortung“ wurde 2009 gegründet und hat sich 2015 als Verein institutionalisiert. In ihm haben sich inzwischen rund 30 Hochschulen zusammengeschlossen, die „die Demokratie lebendig mitgestalten und Verantwortung für die Gesellschaft fördern und übernehmen wollen“, wie es in der Selbstdarstellung heißt. Das Netzwerk wächst: „Service Learning ist den Kinderschuhen inzwischen entwachsen“, berichtet Badur. „Immer mehr Hochschulen in Deutschland schließen sich unserem Netzwerk an und immer mehr Dozentinnen und Dozenten an den Hochschulen beteiligen sich mit Service-Learning-Seminaren.“ An der Universität Kassel gab es im Wintersemester 2015/2016 mehr zwei Dutzend Veranstaltungen, so viele wie an keiner anderen deutschen Hochschule.

 

Das Spektrum der Seminare reicht an der Uni Kassel vom Bau eines Therapiegartens für Demenzkranke bis zur Installierung eines WLANs in einer Erstaufnahme für Flüchtlinge. „Gerade die Flüchtlingskrise der zurückliegenden Monate hat gezeigt, wie wichtig gesellschaftliches Engagement für eine erfolgreiche Integration der Migranten ist“, sagt Badur. „Hochschulen können auch über Service Learning hier, aber natürlich auch in vielen anderen Bereichen einen Beitrag leisten. Vor allem aber können Studierenden, während sie wertvolle Kenntnisse für ihr Studium erwerben, zugleich die Übernahme von Verantwortung für die Gesellschaft einüben.“

 

Weitere Informationen: www.bildung-durch-verantwortung.de

Foto eines Service-Learning-Projekts (Foto: Andreas Fischer) unter:
http://www.uni-kassel.de/uni/fileadmin/datas/uni/presse/anhaenge/2015/MinPri.jpg
Bildunterschrift: Ein Ergebnis von Service-Learning: Studierende von Prof. Oliver Vogt (Industriedesign) haben für ein Flüchtlingsheim in Kassel Utensilien entwickelt, die ein Minimum an Privatsphäre ermöglichen. In der Kunsthochschule der Universität Kassel wurde dafür das 1:1-Modell eines Flüchtlings-Zimmers mit acht Betten aufgebaut; dort zeigen (v. l.) Nadja Nolte, Carlos Platz und Beat Sandkühler eine Betthaube (im Bild rechts), das die Schlafenden wenigstens etwas abschirmt, sowie das ebenfalls selbstentwickelte Piktogramm für einen Schlafsaal.

 

Foto von Dr. Imke-Marie Badur und Benjamin Schäfer (Foto: Uni Kassel) unter:
http://www.uni-kassel.de/uni/fileadmin/datas/uni/presse/anhaenge/2015/GSL.JPG

 

Kontakt:

Dr. Imke-Marie Badur
Geschäftsstelle des Hochschulnetzwerks Bildung durch Verantwortung e.V.
c/o Universität Kassel
UniKasselTransfer
Tel.: 0561 804 7469
Email: info[at]netzwerk-bdv[dot]de