Mark Weinmeister besucht Projekt zur Verwertung von Biomasse
Am Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften in Witzenhausen besuchte der Staatssekretär das Projekt RE-DIRECT („Regional Development and Integration of unused biomass wastes as Resources for Circular products and economic Transformation”). Es soll dazu beitragen, Entsorgungsprobleme zu lösen und gleichzeitig eine größere Unabhängigkeit von nicht nachhaltig erstellten Importprodukten zu erreichen. Beteiligt sind elf Partner aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Irland und Großbritannien, die den Ansatz in fünf städtischen, semi-urbanen und ländlichen Regionen in diesen Ländern umsetzen wollen.
Prof. Dr. Michael Wachendorf arbeitet daran, Biomasse aufzubereiten, sie zu verkohlen und die so entstandene Biokohle zu nutzen. „Abfall wird oft als Schmutz angesehen. Aber richtig behandelter Abfall ist eine wertvolle Materialquelle“, sagte Staatssekretär Mark Weinmeister bei seinem Besuch. „Dazu benötigen wir die richtigen Technologien.“ Allerdings gebe es bei der Nutzung agrarischer Bioenergieträger auch ethische Aspekte zu beachten. „Tank oder Teller – diese Nutzungskonkurrenz von Bioenergieträgern mit Nahrungsmitteln ist scharf diskutiert worden“, so Weinmeister.
Hier setzt das Projekt von Prof. Dr. Michael Wachendorf und seinem Team an. „Jährlich werden mehrere Millionen Tonnen Biomasse weggeworfen. Dies bedeutet gerade in städtischen Kommunen einen enormen personellen und finanziellen Aufwand für die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger“, erläuterte Wachendorf. Außerdem seien zum Beispiel Grünschnitt, abgemähtes Gras oder Laub häufig stark verunreinigt und sehr uneinheitlich in ihrer Zusammensetzung. Ziel von RE-DIRECT ist es, diese Art Biomasse aufzubereiten, sie zu verkohlen und die so entstandene Biokohle zu aktivieren. Durch diese Aufbereitung trägt das Projekt auch dazu bei, kommunale Abwässer in großem Umfang von Spurenschadstoffen zu befreien
Der Präsident der Universität Kassel, Prof. Dr. Reiner Finkeldey, betonte: „Für die Universität Kassel ist die EU-Förderung sehr wichtig: Forscher wie Professor Wachendorf sind exzellent vernetzt und können so innovative Fragestellungen in einem internationalen Verbund bearbeiten. Zugleich profitiert das Projekt von der großen Erfahrung unserer Universität in der Nachhaltigkeitsforschung und in der Zusammenarbeit mit Kommunen und Unternehmen. RE-DIRECT steht für den Anspruch der Universität, wissenschaftliche Ergebnisse in die Praxis zu bringen."
Das Projekt fördert auch die Wirtschaft in den beteiligten Regionen. So sind die Entwicklung eines städtischen Biomasseumwandlungszentrums zur Biokohle- und Aktivkohleproduktion in Deutschland und eine kleine Konversionsanlage in Wales vorgesehen. „Damit werden Arbeitsplätze geschaffen und gesichert“, sagte Staatssekretär Weinmeister. Von großer Bedeutung sei darüber hinaus, dass im Rahmen von RE-DIRECT in den Projektregionen innovative Produkt- und Wertschöpfungsketten geschaffen und unterstützt würden. „Dieses Projekt steht daher beispielhaft für die positive Wirkung europäischer Fördergelder in Hessen“, hob der Europastaatssekretär abschließend hervor.
Kontakt:
Prof. Dr. Michael Wachendorf
Universität Kassel
Fachgebiet: Grünlandwissenschaft und Nachwachsende Rohstoffe
Tel.: +49 561 804-1334
E-Mail: mwach@uni-kassel.de