Studierendenhaus als Beispiel guter und nachhaltiger Architektur
Neues mit Altem zu verbinden, die Geschichte des Gebäudes ablesbar zu erhalten und die neuen Räume in enger Zusammenarbeit mit den Nutzerinnen und Nutzern offen, flexibel, denkmalgerecht und energieeffizient zu sanieren: das war die zentrale Aufgabe für den Umbau eines Gebäudekomplexes der ehemaligen Textilfabrik Gottschalk zum neuen Studierendenhaus der Universität Kassel.
Das in der deutschen Hochschullandschaft einzigartige Projekt mit Modellcharakter wurde dieses Jahr mit nur einem weiteren Gebäude in Kassel als Beispiel herausragender Architektur ausgewählt. Es sollte am 26. und 27. Juni zum bundesweiten „Tag der Architektur“ der breiteren Öffentlichkeit präsentiert werden. Der „Tag der Architektur“ musste jedoch im 25. Jahr seines Bestehens aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden. Alle 166 in Hessen gelisteten Bauprojekte können daher in diesem Jahr lediglich von außen besichtigt werden, der Zutritt ist wegen der Einhaltung der Abstandsregeln nicht möglich.
Die Wahl des Ende 2019 eröffneten Studierendenhauses kann dennoch als Auszeichnung der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen gewertet werden, die den „Tag der Architektur“ seit 1995 ausrichtet und 2020 unter dem Motto „Ressource Architektur“ geplant hatte. Im Mittelpunkt steht dabei „die Beziehung zwischen Umwelt, Mensch und Raum, die entscheidend sei für die Schaffung guter und nachhaltiger Architektur und lebendiger Stadträume, die heutigen und zukünftigen Generationen als Ressourcen dienen“, so das Programm.
Im Studierendenhaus sind alle Bereiche und Serviceangebote des AStA unter einem Dach vereint. Untergebracht sind hier die studentische Selbstverwaltung und die autonomen Referate. Darüber hinaus gibt es multifunktional nutzbare Selbstlernflächen, Initiativenräume sowie ein Kulturzentrum für Lesungen, Konzerte und Theater. Unter dem Motto „Studenten planen für Studenten“ war die künftige Nutzergruppe von Anfang an am Entstehungsprozess beteiligt und Teil des Projektteams. Neben dem Architekturbüro Kreter-Peters-Lubenow, den Büros RBS-Ingenieure und PPC Projekt-Planung & Consulting GmbH waren studentische Vertreter des AStA sowie weiteren Fachplaner eingebunden. Bauherr war die Universität Kassel.