Von Spezialbeton und Netflix-Würmern: Ausstellung zur Ausstrahlung der Uni
Die Sonderausstellung „Wunderkammer modern - 50 Jahre Universität Kassel“ ist vom 15. Oktober bis zum 9. Januar im Stadtmuseum Kassel zu sehen. Organisatorin und Kuratorin Prof. Dr. Martina Sitt zeigt darin anhand von 50 Objekten aus 50 Jahren Hochschulgeschichte die innovative und ästhetische Dimension wissenschaftlicher Prozesse und ihre Wirkung auf Umwelt, Gesellschaft, Kulturleben und Wirtschaft.
Im Vordergrund standen bei der Auswahl der Objekte einzelner Forschungsprojekte ihre Originalität, Anschaulichkeit und Bedeutung für Stadt und Region, nicht primär die wissenschaftliche Exzellenz. „Es geht nicht um eine wissenschaftliche Leistungsschau“, betont Kuratorin Martina Sitt. „Wichtiger ist, dass die Gäste aus einer Art Vogelperspektive etwas über die Arbeit an einer Hochschule erfahren und diese in der Stadt Kassel mit neuen Augen sehen. Es geht um die Visualisierung spannender Projekte, um die Frage, welches Wissen auf welche Art und Weise verbreitet wird.“ Die Positionen reichen von einem Wurm, der für Netflix eine Rolle spielt, über patentierte Erfindungen, die in der Region und deutschlandweit Erfolg haben, bis zu Impulsen, die die Universität in die Schulen der Region gibt.
Kulturdezernentin Dr. Susanne Völker erklärte: „Kassel wird weithin als eine lebendige, von Wissenschaft und Kultur geprägte Stadt gesehen. Einer der maßgeblichen Faktoren für diese positive Veränderung ist das enge Zusammenwirken von Universität, Wirtschaft, Kultur, Stadtgesellschaft und Institutionen. Diese Entwicklung der letzten fünf Jahrzehnte macht die neue Sonderausstellung im Stadtmuseum auf anregende und ästhetisch anspruchsvolle Weise für die Besucherinnen und Besucher des Stadtmuseums sichtbar. Dafür gilt allen Beteiligten um Kuratorin Prof. Dr. Martina Sitt sowie Museumsdirektor Dr. Kai Füldner herzlicher Dank.“
Neben der Stadt Kassel unterstützte auch die Kasseler Sparkasse die Ausstellung. Ingo Buchholz, Vorstandsvorsitzender der Kasseler Sparkasse, betonte: „Eine forschungsstarke Universität leistet einen wesentlichen Beitrag für die positive Entwicklung unserer Kasseler Region. Daran ist auch die Kasseler Sparkasse interessiert und unterstützt die Universität daher sehr gern!“
Für Sitt war die Vorbereitung der Ausstellung auch eine Spurensuche: „Wir Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind häufig fokussiert auf Inhalte, Gedanken, Texte. Oft sind es jedoch Gegenstände, die Geschichten erzählen, Gegenstände, die es wieder zu entdecken gilt.“ So fand sie im ehemaligen Büro eines Umweltwissenschaftlers eine Karte, die recht treffend voraussagte, in welchen Gebieten der Welt das Wasser knapp wird - die Karte ist 30 Jahre alt, damals wollte die Vorhersage außerhalb der Wissenschaft kaum jemand glauben, jetzt ist sie beklemmend aktuell.
Die Ausstellung „Wunderkammer modern“ wird durch Vorträge und ein Mitmach-Angebot für Kinder ergänzt. Sie ist Teil des Jubiläumsprogramms, mit dem die nordhessische Hochschule ihren Geburtstag feiert: 1971 nahm sie als Gesamthochschule ihren Betrieb auf und wurde 2003 Universität. Martina Sitt hat nach 20 Jahren als Kuratorin in verschiedenen deutschen Museen seit 2010 eine Professur für Kunstgeschichte inne.
Sonderausstellung Wunderkammer modern: Vom 15. Oktober bis zum 9. Januar. Stadtmuseum Kassel, Ständeplatz 16. Dienstag sowie Donnerstag bis Sonntag: 10 bis 17 Uhr. Mittwoch: 10 bis 20 Uhr. Eintritt vier Euro, ermäßigt drei Euro, Studierende der Universität Kassel sowie Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre Eintritt frei. Der Besuch der Vorträge ist kostenfrei.
Weitere Informationen unter:
https://50jahre-unikassel.de/ausstellung-stadtmuseum/