31.01.2022 | Campus-Meldung

Welche Alternativen zum Wirtschaftswachstum gibt es?

Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) gilt noch immer als wichtiger Fortschrittsindikator. Ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördertes Netzwerk am Fachgebiet Globalisierung und Politik (Dr. Matthias Kranke) der Universität Kassel diskutiert nun alternative Ideen, die soziale Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit betonen.

Bild: Miroshnichenko
Wachstum bestimmt unser Wirtschaften. Seien es Aktienkurse oder das sogenannte Bruttoinlandsprodukt

Das Forschungsnetzwerk „The Global Politics of Post-Growth“ untersucht Ansätze zum „Postwachstum“, also Ideen, die Wirtschaftswachstum in Frage stellen. „Kritik am Wachstumsglauben gibt es schon lange. Wir sammeln nun fachübergreifend bestehende Konzepte und Ideen, um sie vor dem Hintergrund globaler politischer Prozesse zu analysieren“, erläutert Dr. Matthias Kranke, Projektkoordinator und Mitarbeiter des Fachgebietes Globalisierung und Politik der Universität Kassel.

Insbesondere angesichts der sich beschleunigenden globalen Erwärmung existieren laut Kranke bereits durchaus viele alternative Ideen: „Diese zielen meist darauf ab, Wirtschaftswachstum grüner und sozial gerechter zu gestaltet. Ein grundsätzliches Umdenken weg vom Wachstum findet jedoch bisher kaum statt.“

Veränderungen international denken

Eine Besonderheit des Projekts ist seine globale Ausrichtung. „Nur ein kleiner Teil der Forschung beschäftigt sich damit, wie Postwachstumsideen international umgesetzt werden. Bisher liegt der Schwerpunkt eher auf alternativen Gemeinschaften mit wachstumsfreien Lebensstilen auf lokaler Ebene betrachtet. Wir möchten bestehende Erkenntnisse und neue Ideen dagegen gezielt aus einer globalen Perspektive betrachten, weil viele der drängenden ökologischen und sozialen Probleme ebenfalls global sind“, so Kranke.

Das Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren. Zwei der insgesamt drei Workshops richtet die Universität Kassel aus (2022 und 2024); ein weiterer findet an der University of Warwick in Großbritannien statt (2023). Die DFG fördert das Netzwerk, das seine Erkenntnisse im Rahmen von Veröffentlichungen verfügbar machen wird, mit insgesamt 43.470 Euro.

Kontakt
Dr. Matthias Kranke
Universität Kassel
FB 05 Gesellschaftswissenschaften
Fachgruppe Politikwissenschaft
Fachgebiet Globalisierung und Politik
Telefon: +49 561 804 7245
E-Mail: matthias.kranke(at)uni-kassel[dot]de