12.07.2022 | Campus-Meldung

Wissenschaftspreis geht an Kasseler Promovendin

Der Augsburger Wissenschaftspreis für interkulturelle Studien 2022 geht an Dr. Yasemin Uçan für ihre Dissertation über mehrsprachige Erziehung, geschrieben an der Universität Kassel. Gemeinsam mit dem Forum Interkulturelles Leben und Lernen (FiLL e.V.) und der Friedensstadt Augsburg verlieh die Universität Augsburg den Preis am 7. Juli.

Bild: Universität Augsburg
Preisübergabe durch Georg Lindinger, in Vertretung des Jury-Vorsitzenden

Dr. Yasemin Uçan hat mit ihrer Arbeit „Erziehungsziel Mehrsprachigkeit. Eine qualitative Studie zu Erziehung und Elternschaft im Kontext von Migration“ herausgefunden, wie vielfältig und differenziert sich die Perspektiven der Eltern auf familiäre Mehrsprachigkeit darstellen und wie viel (unsichtbare) Arbeit und Reflexionsleistung in die mehrsprachige Erziehung des Kindes fließen. Von diesen Prozessen ist in Wissenschaft und Öffentlichkeit bisher wenig bekannt. Sie erhofft sich mehr Anerkennung und gesellschaftliche Würdigung des Themas Elternschaft und Mehrsprachigkeit im Kontext von Migration.

Die Bearbeitung erforderte die Verknüpfung unterschiedlicher theoretischer und disziplinärer Ansätze und Zugänge. Ihre Forschung war gekennzeichnet durch einen mehrsprachigen Zugang in der Erhebung und Auswertung der Interviews, der mit vielen methodischen und methodologischen Fragen und Reflexionen von Verstehen, Nichtverstehen und Übersetzen einherging. Der Preis bedeutet somit auch eine Würdigung mehrsprachigen Forschens.

Uçan reichte ihre Dissertation 2020 am Fachbereich für Humanwissenschaften der Universität Kassel ein, wo sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig war. Betreut wurde Sie von Prof. Dr. Manuela Westphal, Leiterin des Fachgebietes Sozialisation mit dem Schwerpunkt Migration und interkulturelle Bildung im Institut für Sozialwesen.

In Zukunft möchte sie sich wissenschaftlich mit der Verwobenheit von Sprachen und Biografien auseinandersetzen. Ausgehend von den Erkenntnissen ihrer Dissertation folgen Untersuchungen, wie sprachenbezogene Erfahrungen von Sprechern und Sprecherinnen von Migrations- und Minderheitensprachen in der eigenen (auch familiären) Biografie verhandelt werden. Methodische und methodologische Fragen des mehrsprachigen Forschens werden sie dabei weiterhin begleiten.

Augsburger Wissenschaftspreis für interkulturelle Studien

Der Augsburger Wissenschaftspreis für interkulturelle Studien, der 1997 auf Initiative des Gründers von FiLL e. V., des Unternehmers und späteren Augsburger Friedenspreisträgers Helmut Hartmann, erstmals ausgeschrieben wurde, zeichnet hervorragende Leistungen von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern aus, deren Forschung sich mit der interkulturellen Wirklichkeit in Deutschland und den damit zusammenhängenden Fragen und Herausforderungen auseinandersetzt.

Die Ausschreibung wendet sich an alle wissenschaftlichen Disziplinen und will in besonderer Weise interdisziplinär und innovativ angelegte Qualifikationsarbeiten prämieren. Mit der Vergabe des Preises sollen Anreize für thematisch einschlägige Forschungsarbeiten gegeben und interkulturelle Fragestellungen besonders gefördert werden. Damit ist das Anliegen verbunden, dass die Wissenschaft Forschungsergebnisse bereitstellt, die einen Beitrag zum besseren Verständnis einer von „Diversity“ geprägten Gesellschaft und den hier notwendig werdenden Gestaltungsformen leisten.

Kontakt:

Sebastian Mense
Universität Kassel
Kommunikatin, Presse- udn Öffentlichkeitsarbeit
Tel. 0561 804-1961
E-Mail: Presse[at]uni-kassel[dot]de