Politikwissenschaftler mit Kasseler Demokratie-Impuls ausgezeichnet
Die fünfköpfige Jury würdigt Johannes Hilljes Doktorarbeit „Die Konstruktion kollektiver Identität in der Social-Media-Kommunikation der AfD“, da sie anhand einer eigenen empirischen Analyse von digitalen Inhalten herausarbeite, welche kommunikative Strategie die Partei verfolge und wie sie mittels digitaler Medien Wählerinnen und Wähler an sich binde. Die innovative und methodisch anspruchsvolle Studie setze Maßstäbe und sei durch den Bezug zur gesellschaftlichen Realität und ihre gute Verständlichkeit geeignet, Impulse in die Gesellschaft und Politik zu geben, so die Jury. Die Studie erschien in diesem Herbst unter dem Titel „Das ‚Wir‘ der AfD - Kommunikation und kollektive Identität im Rechtspopulismus“ im Campus-Verlag.
Hillje studierte bis 2011 Politikwissenschaft und Publizistik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Anschließend erwarb er einen Master in „Politics and Communication“ an der London School of Economics and Political Science, bevor er an der Universität Kassel im Fach Politikwissenschaften bei Prof. Dr. Wolfgang Schroeder mit der nun ausgezeichneten Arbeit promovierte. Er arbeitet als selbstständiger Politik- und Kommunikationsberater für Ministerien, Parteien, Abgeordnete, Unternehmen und Verbände in Berlin.
Johannes Hillje teilt sich die mit 3000 Euro dotierte Auszeichnung mit Denise Dismer und John Amoateng-Kantara, die für ihre SpiegelTV-Dokmentation „Die Macht der Vorurteile. Rassismus bewusst verlernen“ ausgezeichnet wurden. Ein erstmals ausgelobter Sonderpreis ging an die Hessisch Niedersächsische Allgemeine (HNA).
Insgesamt wurden bei der diesjährigen Ausschreibung 46 wissenschaftliche und journalistische Arbeiten eingereicht, die sich vor allem mit den Themen Rechtsextremismus, Rassismus, Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit auseinandersetzen.
Hintergrund zum „Kasseler Demokratie-Impuls“
Mit der Auszeichnung „Kasseler Demokratie-Impuls“ würdigt die Stadt Kassel seit 2020 herausragende wissenschaftliche sowie tiefgreifende, analytische journalistische Arbeiten, die Rassismus, Ausgrenzung, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt in der Gesellschaft thematisieren und sich insbesondere mit Rechtsextremismus, Ausländerfeindlichkeit, Islamfeindlichkeit und Antisemitismus auseinandersetzen.
Die Jury besteht aus: Prof. Barbara John, Ombudsfrau der Bundesregierung für die Hinterbliebenen der NSU-Opfer; ihrem Mitarbeiter Taha Kahya; Hans Eichel, ehemaliger Bundesfinanzminister, Hessischer Ministerpräsident und Kasseler Oberbürgermeister; PD Dr. Steffen Kailitz, Politikwissenschaftler und Extremismusforscher am Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung in Dresden; sowie Prof. Dr. Wolfgang Schroeder, Politikwissenschaftler an der Universität Kassel und am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Demokratie und Demokratisierung.
Kontakt:
Dr. Andreas Gebhardt
Universität Kassel
Kommunikation, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: +49 561 804-1961
E-Mail: presse[at]uni-kassel[dot]de