Konzerte des Uni-Orchesters: Melodische Stolperfallen und sinfonische Karteileichen
Ein bisschen blauer Himmel, Quellenrieseln, Sonnenschein und kühler, grüner Schatten gegen das nordhessische Februar-Grau gefällig? All das bietet die zweite Sinfonie von Johannes Brahms, wie es schon Zeitgenossen dem 1877 uraufgeführten Werk bescheinigten. Während seines Sommerurlaubs am Wörthersee brachte Brahms die Sinfonie weitgehend zu Papier. „Da fliegen die Melodien, dass man sich hüten muss, keine zu treten“, scherzte er selbst über die Inspiration durch die österreichische Seenidylle. Bis heute gilt die Sinfonie, die viele Naturassoziationen weckt, als Brahms' „Pastorale“.
Unter der Leitung seines langjährigen Dirigenten Malte Steinsiek hat das Orchester mit der „Leutnant Kije“-Suite zudem ein weniger geläufiges sinfonisches Werk einstudiert. Dabei handelt es sich um die fünfteilige Suite zu einer Filmmusik, die Sergej Prokofjew 1933 komponiert hatte. In der Geschichte, die auf einer satirischen Novelle basiert, geht es um den vermeintlichen Leutnant Kije: eine Art bürokratische Fehlgeburt des damaligen russischen Zarenreichs mit seinem ausufernden Verwaltungsapparat und dem Geist blinden Gehorsams. Die humorvolle Musik vollzieht Leben und Karriere der Karteileiche bis zur Beerdigung im leeren Sarg nach.
Dass Prokowjews Stück das Potential zum Hit hat, erkannte unter anderem der Popmusiker Sting: Er verarbeitete eine Melodie aus der Romanze der Kije-Suite in seinem weltbekannten Song „Russians“.
Termine:
Samstag, 11. Februar, 19 Uhr, Martinskirche: Uni-Angehörige frei mit vorheriger Anmeldung unter https://veranstaltungen.uni-kassel.de/event/semester-konzert-des-universitatsorchesters; Hinweis (6. 2.): An der Abendkasse gibt es noch Restkarten für 15/6 Euro
Sonntag, 12. Februar, 18 Uhr, Friedenskirche: Eintritt: 15 Euro, 6 Euro ermäßigt. Kartenreservierung per E-Mail: konzertkarten[at]uni-kassel[dot]de