Expertenkommission Forschung und Innovation übergibt Gutachten
Inwiefern tragen die forschungs- und innovationspolitischen Maßnahmen der Bundesregierung – unter anderem Projektförderungen oder Innovationsberatungen – dazu bei, dass neue Erkenntnisse, Erfindungen und Geschäftsmodelle entstehen? Und helfen diese Maßnahmen dabei, neue Wertschöpfungspotenziale zu erschließen und Transformationsprozesse besser zu bewältigen? Diese Fragen werden in Zeiten leerer öffentlicher Kassen und bei zunehmendem Transformationsdruck immer drängender. Eigentlich sollten die von der Bundesregierung in Auftrag gegebenen Evaluationsstudien Aufschluss darüber geben, wie wirksam die jeweils untersuchten Maßnahmen sind. „Bislang ist das aber kaum der Fall“, stellt Professor Guido Bünstorf von der Universität Kassel und Mitglied der Expertenkommission fest, „denn die meisten Evaluationsstudien genügen den methodischen Anforderungen an eine aussagefähige Wirkungsmessung nicht.“
Für ihr Jahresgutachten hat die Expertenkommission 81 öffentlich zugängliche Evaluationsstudien aus den Zuständigkeitsbereichen des BMBF und des BMWK untersucht, die zwischen 2009 und 2023 verfasst wurden. In 59 dieser 81 Studien wurden beobachtete Entwicklungen kausal als Effekte der jeweiligen Maßnahmen interpretiert. Doch nur in sieben Fällen ließen die verwendeten Methoden derartige Aussagen über Ursache-Wirkungs-Beziehungen überhaupt zu. Die Konsequenz: Die untersuchten Evaluationsstudien tragen insgesamt nur wenig Wissen darüber bei, ob die Ziele der jeweiligen Maßnahmen erreicht wurden. „Auf einer besseren Wissensbasis könnten Politikmaßnahmen gezielt angepasst und ihre Wirksamkeit verbessert werden“, sagt der Vorsitzende der Expertenkommission, Professor Uwe Cantner von der Universität Jena. „Fehlendes Wissen verhindert Politiklernen.“