Nach Humboldt benannt - Kasseler Wissenschaftler entdecken prähistorischen Wurm
Der chinesische Gastwissenschaftler Dr. Qiang Ou, der zwei Jahre lang in der Arbeitsgruppe des Kasseler Zoologen Prof. Dr. Georg Mayer forschte, fand das äußerst seltene Fossil in der Chengjiang-Lagerstätte nahe der chinesischen Großstadt Kunming. Bisher wurde lediglich ein einziges Exemplar dieser Spezies gefunden. Das Tier lebte im Frühkambrium vor rund 520 Millionen Jahren. Von ihrem Fund erhoffen sich die Forscher neue Erkenntnisse über das Leben im kambrischen Ozean. Die Spezies trägt den Namen Lenisambulatrix humboldti.
„Lenisambulatrix humboldti gehört zu den sogenannten Lobopodiern“, erklärt Mayer, den Urahnen der heutigen Bärtierchen sowie Stummel- und Gliederfüßern. „Im Gegensatz zu anderen Tieren dieser Gruppe verfügte es über keinerlei Waffen, um Raubtiere abzuwehren“, sagt Mayer, „weder Panzerung noch Klauen.“ Der Humboldt-Lobopodier lebte höchstwahrscheinlich zurückgezogen, um sich vor Feinden zu schützen. Sein Lebensraum war der Meeresboden. Seine klauenlosen Beine dienten zum Kriechen auf dem weichen Sediment. Die Spezies war über drei Zentimeter lang.
Benanntwurde Lenisambulatrix humboldti nach Alexander von Humboldt, dem berühmten Naturforscher des 19. Jahrhunderts. „Interessanterweise hat mein Kollege Qiang am selben Tag Geburtstag wie Alexander von Humboldt“, sagt Mayer.
Die Ergebnisse der Forschung beider Wissenschaftler erschienen in der Fachzeitschrift Scientific Reports.
Prof. Dr. Georg Mayer forscht und lehrt am Fachgebiet Zoologie der Universität Kassel.
Dr. Qiang Ou war während der Studie Gastwissenschaftler und Humboldt-Stipendiat an der Universität Kassel.
Kontakt:
Prof. Dr. Georg Mayer
Universität Kassel
Fachgebiet: Zoologie
E-Mail: georg.mayer[at]uni-kassel[dot]de
Tel: +49 561 804-4805