01.10.2019 | Porträts und Geschichten

Was mich antreibt – Kasseler Promovierende und ihre Themen

Carsten Elsner Energiewende in Afrika – das Projekt GLOCALPOWER

Bild: Uni Kassel.

Die Energiewende und erneuerbare Energien sind Themen, die uns alle etwas angehen – gerade im Hinblick auf den Klimawandel. Genau das ist auch meine Motivation, mich mit der Energiewende in Afrika zu beschäftigen. Während wirtschaftliche Entwicklung in der Vergangenheit meist auf fossilen Energieträgern beruhte, haben afrikanische Staaten heute die Möglichkeit diesen Schritt zu überspringen und direkt auf erneuerbare Energien zu setzen. Doch wie gestaltet sich so eine Energiewende? Welche Rahmenbedingungen schafft die Politik und welche Auswirkungen haben Finanzströme (Grüne Fonds) und Investitionen internationaler Unternehmen? Diese beiden Aspekte betrachtet das Forschungsprojekt GLOCALPOWER anhand der Länder Ghana, Sambia und Südafrika. Vor diesem Hintergrund ist die Energiewende in Afrika eine „glokale“ Herausforderung, also gleichzeitig lokal und global.

Innerhalb des Teams von GLOCALPOWER arbeite ich als Doktorand an meiner Promotion. Ich untersuche die Rahmenbedingungen der Energiewende in verschiedenen afrikanischen Staaten im Hinblick darauf, wie lokale Unternehmen und politische Akteure in die Entscheidungsprozesse eingebunden sind. Internationale Unternehmen bringen zwar Geld und Know-how ins Land, aber die lokalen Auswirkungen sind oft sehr unterschiedlich.

Im Frühjahr war ich von Februar bis März in Sambia. Dort war die Resonanz auf das Projekt sehr gut, was auch auf den aktuellen Ausbau von erneuerbaren Energien als Antwort auf Energieknapptheit zurückzuführen ist. Um mehr über die lokalen Gegebenheiten herauszufinden, führte ich Experteninterviews mit internationalen Organisationen und nationalen Entscheidungsträgern. Hierbei ging ich der zentralen Frage nach, ob dieser Ausbau nachhaltig ist, im Sinne einer Stärkung der lokalen Wirtschaftsstrukturen und der Schaffung von Arbeitsplätzen. Momentan lässt sich jedoch beobachten, dass der Ausbau von erneuerbaren Energien eher ein internationales Vorhaben ist, bei dem nationale Entscheidungsträger und lokale Unternehmen nur eingeschränkt mitwirken. Somit wird die Chance zum gleichzeitigen Ausbau von erneuerbaren Energien und der Stärkung der Wirtschaft im Land nicht wahrgenommen.

Das Team von GLOCALPOWER besteht aus sechs Leuten und das Projekt ist auf fünf Jahre angelegt. Aktuell befinden wir uns im zweiten Jahr, in dem wir die Länder für Fallstudien betrachten. Unser Ziel ist es, Handlungsempfehlungen für eine langfristige Perspektive im Hinblick auf die Energiewende in Afrika zu geben.