Füh­rung: Herbst­ern­te im Lehr- und Lern­gar­ten

Wussten Sie schon, dass der kalorienarme Topinambur mehr Mineralstoffe und Vitamine enthält als jedes andere Blattgemüse, also zum Beispiel mehr Eisen als Spinat? Und dass die Pastinake auch als Heilpflanze Verwendung findet? Dies und vieles mehr erfahren Sie am Samstag, den 12. Oktober um 15:30 Uhr bei den letzten Gartenführungen des Jahres im Lehr- und Lerngarten des Fachbereichs Ökologische Agrarwissenschaften in Witzenhausen. Der Garten befindet sich direkt neben dem Gewächshaus für tropische Nutzpflanzen in der Steinstraße 19 und zeigt auf 1.000qm Fläche Nutzpflanzen aus aller Welt. Die Führung kostet 2,50 € pro Person und dauert eine Stunde. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.

Begleiten Sie uns auf einer herbstlichen „Schatzsuche“ durch den artenreichen Garten, hören Sie von den Agraringenieurinnen und Gärtnerinnen Catherina Merx (5.10.) und Sabrina Wanke (12.10.) spannende Geschichten und lassen Sie sich Anbau- und Verwendungstipps zu typischen Herbstgemüsearten geben, darunter vor allem bekannte und weniger bekannte Knollen- und Wurzelgemüse wie die Herbstrübe und die Schwarzwurzel.
Während die Blütenpracht des Sommers langsam herbstlichen Farben weicht und Gemüse wie Tomaten und Bohnen abgeerntet sind, wird es unter der Erde umso spannender: Hier verstecken sich bunte und schmackhafte Knollen und Rüben wie Möhren, Rote Bete und Kartoffeln, aber auch weniger bekannte Arten wie Erdmandeln und Haferwurzeln. Gemeinsam mit den Besuchern wollen wir diese Schätze ans Tageslicht holen und dabei unsere Erfahrungen mit der Verwendung in der Küche und dem Anbau im Garten weitergeben. Bereits in der Jungsteinzeit haben unsere Vorfahren in der Erde nach essbaren Knollen gegraben, darunter Wildformen der Pastinake und Rübsen, welche im weiteren Verlauf neben vielen anderen Wurzel- und Knollengemüsen in Gärten und auf Äckern kultiviert wurden. So fand z.B. der Topinambur nach der Eroberung Amerikas seinen Weg zu uns und war lange Zeit besonders in Frankreich sehr beliebt, denn er bringt auf gleicher Fläche drei- bis viermal so viel essbaren Ertrag wie die Kartoffel, benötigt kaum Pflege, ist mehrjährig und hat geringere Ansprüche an den Boden. Da die Knolle des Topinamburs frosthart ist, wie übrigens auch die der Pastinaken und der Haferwurzeln, versprachen gerade solche Knollen und Wurzeln eine wertvolle und sättigende Mahlzeit. Knollen- und Wurzelgemüse nehmen unter den Herbst- und Lagergemüsearten den wichtigsten Stellenwert ein. Bevor es die Möglichkeit gab, in Supermärkten rund ums Jahr jedes Gemüse zu kaufen oder auf Tiefkühlware zurückzugreifen, waren sie in den Wintermonaten über Jahrtausende neben Getreide wichtige Grundnahrungsmittel und eine wichtige Quelle für Mineralstoffe und Vitamine.

Der Rundgang durch den Garten führt wie an einem Zeitstrang an den typischen Gemüsekulturen bestimmter Zeitepochen entlang. So erfahren Sie, angefangen in der Jungsteinzeit über die Römische Kaiserzeit und das Mittelalter bis in die Neuzeit, welche Herbstgemüse in den jeweiligen Epochen ihren Weg nach Mitteleuropa gefunden haben, warum die Kartoffel viele andere Wurzel- und Knollengemüse verdrängt hat und welche Gemüse völlig neu in unseren Gärten sind.

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