Workshop: Das Wissen der anderen – Eine demokratische Herausforderung aus philosophisch-linguistischer Perspektive

Ein Workshop mit Dr. Martin Böhnert (Institut für Philosophie) und Dr. Paul Reszke (Institut für Germanistik)

Spätestens seit der Amtszeit Donald Trumps als US-Präsident hat die Rede von „alternativen Fakten“, „Fake News“ und „Postfaktizität“ Einzug in die öffentliche Debatte gehalten. Im gleichen Zuge hat sich (zumindest in westlich sowie multimedial geprägten Demokratien) als Gegenstrategie die Überprüfung von Fakten („Fakten-Checks“) entwickelt und einen immer höheren Stellenwert in den Medien erhalten – ohne großen Erfolg, denn: Das alternative Wissen der anderen stellt demokratische Gesellschaften vor neuartige Herausforderungen, denen etablierte Wissensinstitutionen nur bedingt begegnen können.

Der Fokus dieses Workshops liegt entsprechend auf den konkurrierenden Wirklichkeitsbeschreibungen unterschiedlicher Gruppen. Dabei soll es nicht um einen letztgültigen Entscheid darüber gehen, was stimmt und was nicht – dies würde dem oben kritisierten Instrument Fakten-Check gleichen. Vielmehr soll es in Anlehnung an die Wissenssoziologie darum gehen, „sich mit allem zu beschäftigen [...], was in einer Gesellschaft als ‚Wissen‘ gilt, ohne Ansehen seiner absoluten Gültigkeit oder Ungültigkeit“ (Berger/Luckmann 1966/2007, 3). Dieses „Wissen der anderen“ kann somit als eine zwar nicht wissenschaftliche, aber offensichtlich gesellschaftspolitisch relevante Wissensform ernstgenommen und als Forschungsobjekt bearbeitet werden. So kann auch über den Umgang mit konfligierenden Wissensansprüchen und Wirklichkeitsbeschreibungen diskutiert werden, ohne in einem Entlarven und Bloßstellen des jeweiligen Gegenübers zu münden und damit in die Falle eines populistischen Wettstreits um (scheinbar simple) Wahrheiten zu tappen.

Entsprechend der Zielstellung des Workshops ist seine Methodik stark auf die Interaktion aller Teilnehmenden ausgerichtet. Zu kurzen Recherchezwecken während des Workshops ist ein internetfähiges Endgerät (Smartphone, Tablet, Laptop) hilfreich.

Teilnehmer:innen ab 20 Personen aufwärts

Anmeldung unter: demokratiewoche2024[at]uni-kassel[dot]de

 

Eine Veranstaltung im Rahmen der Demokratiewoche

Weitere Infos zur Demokratiewoche

Das gesamte Programm

Verwandte Links