40 Jahre Gedenkstätte Breitenau - Erinnern für eine demokratische Gesellschaft
Die Gedenkstätte Breitenau ist die älteste NS-Gedenkstätte in Hessen. Sie geht auf ein Forschungsprojekt der Universität Kassel zurück und wird von ihr umfangreich unterstützt. Am historischen Ort des Konzentrationslagers und späteren „Arbeitserziehungslagers“ (AEL) leistet sie seit 1984 eine kontinuierliche Erinnerungsarbeit. In Trägerschaft eines Vereins lebt die Gedenkstätte seit ihrem Bestehen von bürgerschaftlichem Engagement. Heute ist Breitenau die zweitmeistbesuchte NS-Gedenkstätte in Hessen.
Beim Markt der Möglichkeiten stellten sich 20 Akteure aus dem Bereich historisch-politische Bildung vor, darunter die Gedenkstätten Hadamar, Trutzhain, Adlerwerke, das Evangelische Forum, das Mobile Beratungsteam Hessen, der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Nordhessen, die Kopiloten e.V. und viele andere. Sie alle trugen dazu bei, das vielseitige Bildungsangebot und die vielfältigen Möglichkeiten des Engagements in Hessen aufzuzeigen. Susanne Schneider, Bürgermeisterin von Guxhagen, wies in ihrer Begrüßung auf die Bedeutung zivilgesellschaftlicher Teilhabe in Zeiten zunehmender Polarisierung hin und dankte allen, die sich am Markt der Möglichkeiten beteiligt hatten. Die anschließenden Grußworte von Regierungspräsident Mark Weinmeister, Landrat Winfried Becker, der Ersten Beigeordneten des Landeswohlfahrtsverband (LWV) Hessen und dem Vorstand des Fördervereins der Gedenkstätte Breitenau warfen einen Blick zurück nach vorn. Mark Weinmeister dankte den Gründern der Gedenkstätte Breitenau, allen voran Dietfrid Krause-Vilmar, die einen entscheidenden Beitrag zur Aufarbeitung der NS-Vergangenheit in der Region geleistet haben. Ulrike Gote machte angesichts des zeitlichen Abstands zu den NS-Verbrechen aufmerksam auf die Bedeutung der steinernen Zeugen für die Zukunft der Erinnerungskultur.
Nach dem Auftritt der Jazzband jixMazz fand eine Podiumsdiskussion mit aktuellen und ehemaligen Gedenkstättenmitarbeitern und -mitarbeiterinnen statt. Auf dem Podium saßen Prof. Dr. Dietfrid Krause-Vilmar, Dr. Gunnar Richter, Thomas Altmeyer, Leiter des Geschichtsortes Adlerwerke in Frankfurt a.M., Judith Sucher, pädagogische Leiterin der Gedenkstätte Hadamar und Dr. Ann Katrin Düben, seit fünf Jahren Leiterin der Gedenkstätte Breitenau. Die Moderation der Diskussion übernahm die Historikerin und Publizistin Cornelia Siebeck, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Gedenkstättenreferats, Topographie des Terrors Berlin. Lebhaft wurde über Widerstände in der Anfangszeit der Gedenkstättenarbeit, aber auch über Perspektiverweiterungen wie Inklusion und Diversitätsorientierung diskutiert. „In den letzten fünf Jahren wurden mit entscheidender Unterstützung des Landes Hessen, der Kommunen und des LWV die Weichen gestellt für einen zeitgemäßen, dynamischen und offenen Lern- und Erinnerungsort. In den kommenden Jahren gilt es, diese Weiterentwicklung der Gedenkstätte Breitenau umzusetzen“, fasste Ann Katrin Düben die Zielsetzung für die nächsten Jahre zusammen.