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13.03.2023 | Pressemitteilung

Die Zivilgesellschaft gegen Angriffe von rechts stärken

Ein neues Verbundprojekt erforscht, wie sich die Zivilgesellschaft gegen Einflussnahmen aus dem rechten und rechtsextremen Spektrum schützen kann und gibt Handlungsempfehlungen.

Das Bild zeigt Professor Doktor Wolfgang Schroeder
Prof. Dr. Wolfgang Schroeder. Foto: David Ausserhofer

Wie kann die organisierte Zivilgesellschaft gegen antidemokratische Herausforderungen und radikale Tendenzen gestärkt werden? Wie sich zur Wehr setzen gegen gezielte Angriffe aus dem rechtspopulistischen und rechtsextremen Spektrum und deren Bestrebungen, die Gesellschaft zu unterwandern und zu spalten? Das sind Fragen, auf die das Verbundprojekt „Organisierte Zivilgesellschaft und rechte Interventionen“ Antworten geben möchte. Untertitel: „Entstehungskontexte, Erscheinungsformen und Handlungsperspektiven für gesellschaftliche Resilienz (OrgZiv)“. Geleitet wird es von Prof. Dr. Wolfgang Schroeder an der Universität Kassel, Leiter des Fachgebiets „Politisches System der BRD – Staatlichkeit im Wandel“. Verbundpartner ist das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) mit Prof. Dr. Edgar Grande und Prof. Dr. Swen Hutter am Zentrum für Zivilgesellschaftsforschung. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Vorhaben mit insgesamt rund 1,3 Mio. Euro, wobei 703.000 Euro an die Universität Kassel gehen. Nach vierjähriger Laufzeit endet das Projekt Ende 2026.

Drei Themenkomplexe stehen im Mittelpunkt: Erstens werden die Entstehungskontexte rechter Aktivitäten aufgeschlüsselt sowie die Entstehungsbedingungen und Gelegenheitsstrukturen rechter Dynamiken in organisierten zivilgesellschaftlichen Räumen aufgezeigt. Zweitens werden die bisherigen zivilgesellschaftlichen Reaktionen analysiert, systematisiert und evaluiert. Abschließend erarbeitet das Projekt Handlungsempfehlungen im Sinne einer resilienten Bewältigungsstrategie. Somit werden drei Forschungsstränge zusammenführt: die Populismusforschung, die Extremismusforschung und die Zivilgesellschaftsforschung.

Das Projekt kombiniert den historischen Zugang zu acht gesellschaftlichen Subsystemen mit qualitativen Fallstudien zu rechten Aktivitäten und dem zivilgesellschaftlichen Umgang mit diesen sowie der Analyse von Verhaltensweisen im Kontext von Social Media. Dabei wird vergleichend ein breites Spektrum zivilgesellschaftlicher Handlungsfelder in den Blick genommen. Das Untersuchungsspektrum reicht von der Arbeitswelt über Religion, Wohlfahrt, Arbeitswelt, Freiwillige Feuerwehr, Schützenwesen, Naturschutz bis hin zu Kultur und Sport. Anhand dieser Felder werden, analytisch vertieft und praxisnah, die Probleme beim Umgang mit rechten Einlassungen und Strukturen erforscht.

Der radikalen Rechten geht es zum einen darum, sich stärker in der Gesellschaft zu verankern, zum anderen soll die demokratische Zivilgesellschaft destabilisiert werden. Durch gezielte Angriffe auf etablierte zivilgesellschaftliche Organisationen soll die liberale Demokratie im vorpolitischen Raum geschwächt werden. Dadurch droht zugleich die Integrationskraft der Zivilgesellschaft nachhaltig geschwächt zu werden. Ziel des Projektes ist es, die Zivilgesellschaft zu stärken und gegen rechte Einflussnahmen handlungsfähig zu machen, sodass sie zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen kann.

Das Verbundprojekt ist angesiedelt in der Förderlinie „Aktuelle und historische Dynamiken von Rechtsextremismus und Rassismus“ des BMBF.

 

Kontakt:
Prof. Dr. Wolfgang Schroeder
FB 05 Gesellschaftswissenschaften
FG Politisches System der BRD – Staatlichkeit im Wandel
Tel: 0561 804-3096
E-Mail: wolfgang.schroeder[at]uni-kassel.de