Virtual Reality und Mehrsprachigkeit
Die Universität Kassel fördert mit diesem Teilprojekt ein interdisziplinäres Lehrveranstaltungskonzept im Bereich einer webbasierten Fremdsprachendidaktik (Englisch, Französisch und Spanisch), um zukünftige Lehrkräfte in der autonomen Konstruktion, Implementierung und Evaluation von mehrsprachigen, virtuellen Räumen für authentische Lehr-/Lernsituationen zu professionalisieren.
Virtual Reality und Mehrsprachigkeit ist ein interdisziplinäres Lehrveranstaltungskonzept webbasierter Fremdsprachendidaktik (Englisch, Französisch, Spanisch) unter der Leitung von Prof. Dr. Claudia Finkbeiner und Prof. Dr. Claudia Schlaak. Das kooperative Forschungsprojekt „Virtual Reality und Mehrsprachigkeit“ an der Universität Kassel hat sich zum Ziel gesetzt, zukünftige Lehrkräfte auf ein effektives, digitales Arbeiten im schulischen Alltag vorzubereiten und knüpft an der multilingualen und multikulturellen Lebenswirklichkeit der Lernenden an. Das Projekt zielt auf die Förderung von fachdidaktischen, mehrsprachlichen, interkulturellen und digitalen Kompetenzen, insbesondere zur Entwicklung und Analyse von 360-Grad- und VR-Lernumgebungen. Diese Kompetenzen spielen wie im DigCompEdu auch im Sinne des Professionalisierungsmodells „LMR-Plus“ (Finkbeiner, 2004) eine wichtige Rolle.
Ein Prä-Post-Design (Finkbeiner, Schlaak & Ost, erscheint) erhebt qualitative und quantitative Daten, um die Wirkung des Projekts messen und evaluieren zu können. Erste Analysen zeigen den signifikanten Zuwachs digitaler Kompetenzen. Es wird deutlich, dass eine Lernprogression auf verschiedenen Ebenen stattgefunden hat. Lehramtsstudierende, die diese Kompetenzen im Rahmen ihrer Ausbildung erwerben, können in ihrem späteren Beruf als Multiplikatoren und Mediatoren wirken.
Förderung: Stiftung Innovation in der Hochschullehre
Im Wintersemester 2021/22 wurde die Entwicklung, Durchführung und Evaluation eines interdisziplinären Lehrveranstaltungskonzepts im Bereich 360-Grad-Lernumgebungen und Mehrsprachigkeit (Englisch, Französisch und weitere Fremdsprachen) pilotiert. Ziel war es zukünftige Lehrkräfte dazu zubefähigen, mehrsprachige, virtuelle Räume für möglichst authentische Lehr-/Lernsituationen autonom konstruieren, implementieren und evaluieren zu können. Im Laufe der Lehrveranstaltung haben sich die Studierenden sich mit den Begriffen der augmented reality, mixed reality und virtual reality auseinandergesetzt, das Konzept der visual literacy kennengelernt und auf Basis der neu erlangten Kenntnisse virtuelle Lehr- und Lernräume mithilfe von geeigneten Tools (im Seminarkontext: Lapentor) erstellt, deren Gestaltung die Einbettung von spezifischen, kontextuell situierten und kulturell gebundenen Situationen sowie die Nutzung mehrsprachiger Kommunikationsmittel berücksichtigt.
Im Rahmen des Projekts werden außerdem neue, möglichst inklusive Zugänge zu Einrichtungen und Institutionen in Krisenzeiten geschaffen und die Chancen und Grenzen von mehrsprachig und multikulturell eingebetteten Kompetenzerfahrungen in virtuellen Räumen evaluiert.
Durch die Einflüsse der Pandemie begann das Forschungsprojekt im Jahr 2021 vollständig digital. Im Sommersemester 2023 konnten Präsenzveranstaltungen wieder stattfinden und in diesem Semester wurde gezielt der Einsatz und die Evaluation Sprachlern-Applikation mithilfe von VR-Brillen in der Ausbildung angehender Fremdsprachenlehrkräfte getestet. Basierend auf dem Seminaransatz des Wintersemesters 2021/2022 wurde eine Lehrveranstaltung entwickelt, die sowohl fachübergreifend als auch mehrsprachig war. Diese Veranstaltung wurde von den Fachbereichen für Anglistik/Amerikanistik sowie Romanistik organisiert und richtete sich als Pro- und Hauptseminar an Studierende im Lehramtsstudium der Sprachen Englisch, Französisch und Spanisch.
Im Seminar wurden 15 Meta Quest 2 VR-Brillen verwendet. Die Integration der VR-Brillen in die Seminarveranstaltung ermöglichte eine Erweiterung der bisherigen traditionellen Lehrmethoden um die VR-Dimension. Dies eröffnete die Chance, potentielle Vorteile der virtuellen Realität in den Prozess des Sprachlehrens und -lernens zu integrieren. Nach einer kriteriengeleiteten Analayse wurden folgende Sprachlern-Applikationen im Seminar verwendet und evaluiert:
BRINK Traveler
- Mondly – Sprachen lernen in VR
- National Geographic VR
- Noun Town
- Language Lab
Hohes Interesse der Studierenden an VR und 360-Grad-Medien im Fremdsprachenunterricht
Signifikanter Anstieg der digitalen Kompetenzen der Studierenden (Selbsteinschätzung) nach Seminarteilnahme in beiden Seminarkonzepten (gepaarter t-Test)
Kritische Auseinandersetzung bzgl. des Einsatzes von VR im Unterricht
Hohes Interesse und Motivation die erstellten Materialien und Unterrichtsentwürfe in der späteren Praxis einzusetzen, Transfermöglichkeiten in anderen Fächern