Konferenz Hessischer Universitätspräsidien: Ute Clement übergibt Vorsitz
Der Wechsel erfolgte turnusgemäß nach zwei Jahren und inmitten der Verhandlungen zum neuen Hochschulpakt 2026 – 2030, also zur finanziellen Ausstattung der hessischen Hochschulen. Die schwierige wirtschaftliche Lage mit sinkenden Steuereinnahmen in Hessen sorgen dabei für sehr herausfordernde Bedingungen. Vorteilhaft ist, dass sich die Hochschulen zum Auftakt der Verhandlungen geeint präsentierten: Ute Clement erreichte nicht nur eine gemeinsame Positionierung der Universitäten und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften, sondern konnte ebenfalls die Kunsthochschulen und die Hochschule Geisenheim University gewinnen, diese mitzutragen. „Im Zentrum der gemeinsamen Leitplanken aller hessischen Hochschulen steht die Forderung nach einem auskömmlichen Sockelbudget für die Hochschulen, das künftige inflationäre Kostensprünge berücksichtigt, von kurzfristigen Schwankungen der Studierendenzahlen unabhängig ist und bisherige kurzfristig ausgerichtete Programmförderungen integriert“, so Ute Clement. Auch für die im hessischen Tarifvertrag verankerten zusätzlichen Dauerstellen unterstreichen die Hochschulen die Notwendigkeit einer angemessenen Finanzierung.
Bereits zu Beginn ihrer Sprecherinnenschaft erforderten die Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine und die damit verbundene Energiekrise eine enge Abstimmung zwischen den Universitäten sowie zwischen Universitäten und Land. Letztlich unterstützte die Landesregierung die Universitäten mit viel Flexibilität, einigermaßen gut durch jenen Winter zu kommen. Auch im Umgang mit der angespannten Stimmung durch den Konflikt in Nahost erwies sich ein enger Austausch der Präsidien als hilfreich. „Die Universitäten müssen Räume bleiben, die auch kontroverse Diskussionen ermöglichten, in denen aber Hass und Hetze nicht toleriert werden“, rief Ute Clement rund ein Jahr nach dem Überfall der Hamas auf Israel in Erinnerung.
Als erfolgreich wertet Clement die Formulierung gemeinsamer Leitplanken zur Förderung des Wissenschaftsstandortes Hessen vor der Landtagswahl 2023. Zu den Koalitionsverhandlungen positionierten sich die Universitäten gemeinsam als KHU mit der HAW Hessen, und sie konkretisierten Bedingungen für eine zukunftsfähige Lehre, innovative Forschung und erfolgreichen Transfer, um den Wissenschaftsstandort Hessen voranzubringen. Die von der KHU-Sprecherin initiierte Abstimmung unterstützt von einer intensiven und vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen den hessischen Hochschulen zeigte Wirkung: Zentrale Themen aus dem gemeinsamen Papier wurden im Koalitionsvertrag aufgegriffen. Clement betonte: „Die großen gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart lassen sich nur durch Innovation, starke Forschung und akademische Bildung bewältigen. Gleichzeitig geraten Universitäten durch Inflation, Energiekosten und Fachkräftemangel stark unter Druck. Mehr denn je sind die Universitäten auf eine starke, verlässliche Finanzierung als Basis für die Wahrnehmung des ihnen übertragenen Bildungs-, Forschungs- und Transferauftrages angewiesen.“
Thomas Nauss richtet als neuer KHU-Sprecher einen ausdrücklichen Dank an die vorherige Sprecherin: „Ute Clement ist es unter sehr schwierigen Ausgangsbedingungen gelungen, die Abstimmungsprozesse innerhalb der Universitäten, aber auch zwischen der KHU und den anderen hessischen Hochschulen zu moderieren. Sie hat die Interessen der Universitäten mit großem persönlichen Engagement, dem notwendigen politischen Gespür und Weitblick sichtbar gemacht und gegenüber der Politik und Akteuren vertreten.“ Mit Blick auf die kommende Amtsperiode betont Nauss: „Die Zeiten sind herausfordernd. Umso mehr müssen die laufenden Verhandlungen zu einem Hochschulpakt 2026 bis 2030 die Wettbewerbsfähigkeit der hessischen Universitäten im nationalen und internationalen Kontext sicherstellen. Universitäten sind zentrale Orte in der Wissenschaftslandschaft. Bildung und Innovation sind die Ressourcen für die Zukunft Hessens.“
In der Konferenz Hessischer Universitätspräsidien (KHU) haben sich die fünf Universitäten des Landes Hessen zusammengeschlossen. Die Präsidien der Technischen Universität Darmstadt, der Goethe-Universität Frankfurt, der Justus-Liebig-Universität Gießen, der Universität Kassel und der Philipps-Universität Marburg tagen in regelmäßigen Abständen. Die in der KHU organisierten Universitäten nehmen gemeinsam Stellung zu aktuellen Entwicklungen der Hochschulpolitik insbesondere des Landes Hessen, aber auch zu bildungs- und forschungspolitischen Herausforderungen auf nationaler und europäischer Ebene. Das Ziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit der fünf hessischen Universitäten zu sichern und auszubauen.
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