Anna Weber
Dissertationsprojekt
Arbeitstitel
Menschenrechtliche Unternehmensverantwortung in globalen, öffentlich-privaten Gesundheitspartnerschaften
Abstract
Das Menschenrecht auf Gesundheit beinhaltet als einen Teilaspekt den Zugang zu unentbehrlichen Arzneimitteln für alle weltweit. Als Herausforderung stellt sich dem entgegen, dass sich vorhandene Bedarfe nicht überall mittels kaufkräftiger Nachfrage artikulieren können, weder individuell noch kollektiv vermittelt durch ressourcenstarke Gesundheitssysteme. Gängige Angebot-Nachfrage-Mechanismen greifen nicht, was zu ausbleibenden Investitionen in Forschung und Entwicklung mündet, z.B. bei vernachlässigten und armutsassoziierten (Tropen-)Krankheiten. Oder es gibt sichere und wirkungsvolle Therapien, die aber beispielsweise aufgrund der Preissetzung nicht weltweit erhältlich sind. Die Menschenrechtsverantwortung insbesondere von transnationalen Unternehmen ist wiederholt Gegenstand von moralisch-ethischen Debatten, öffentlichen Anrufungen sowie von politisch-juristischen Regulierungsversuchen, auch im Bereich der Pharmaindustrie. Durch die Schaffung und Verbesserung des Zugangs zu Arzneimitteln weltweit können Pharmaunternehmen einen produktiven Beitrag zur Umsetzung des Menschenrechts auf Gesundheit leisten. Vor diesem Kontext untersucht die Arbeit die Handlungsbedingungen und Gestaltungsmöglichkeiten von Pharmaunternehmen, z.B. im Rahmen von öffentlich-privaten Gesundheitspartnerschaften und wie diese zur Verbesserung des Zugangs zu Arzneimitteln beitragen oder nicht.
Betreuung
Prof. Dr. Christoph Scherrer
Forschungsinteressen
Internationale Politische Ökonomie, menschenrechtliche Unternehmensverantwortung, Global Health, Zugang zu Arzneimitteln, globale Ungleichheiten
Kurzbiographie
Anna Weber promoviert zum Menschenrecht auf Gesundheit und der Verantwortung von Pharmaunternehmen, den Zugang zu Arzneimitteln zu verbessern. Sie studierte Ethnologie, Politikwissenschaft und Psychologie an der Freien Universität Berlin und war Studienstipendiatin der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Im Wintersemester 2008/2009 erhielt sie ein Universitätsstipendium und studierte Internationale Politische Ökonomie an der University of Toronto in Kanada. Im Jahr 2011 schloss sie ihre Magisterarbeit über transnationale soziale Bewegungen für bessere Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie ab.
Anna Weber ist nicht nur wissenschaftlich tätig, sondern arbeitete auch für Nichtregierungsorganisationen in den Bereichen Wissensmanagement, Bildung und Partizipation, Kinderrechte und Flüchtlingsarbeit (z.B. Deutsche Kinder- und Jugendstiftung, Save the Children, Johanniter-Unfall-Hilfe). Weiter arbeitete Anna Weber als freiberufliche Moderatorin und Trainerin.
Publikationen
False Promises and Movements of Contestation in the Global Garment Industry, in: Schierup, Carl-Ulrik et al.: Migration, Precarity & Global Governance, Oxford University Press, 2015: 245-260 (zusammen mit Bettina Musiolek und Sam Maher).