Herta Müller
Die Brüder-Grimm-Professur für das SoSe 1998 hat die Universität Gesamthochschule Kassel (GhK) an die Schriftstellerin und Essayistin Herta Müller vergeben.
Die Kasseler Ehrung schließt sich an zahlreiche Auszeichnungen an, die Herta Müller zuteil wurden, seitdem sie mit ihrem, in Bukarest zuerst veröffentlichten, Prosaband Niederungen, 1984 die literarische Öffentlichkeit in der Bundesrepublik auf sich aufmerksam gemacht hatte. In rascher Folge folgten Werke wie Drückender Tango, 1984, Reisende auf einem Bein, 1989, Barfüßiger Februar, 1990, Der Fuchs war damals schon der Jäger, 1992, und im Jahr 1995 der Roman Herztier sowie die Essaysammlung Hunger und Seide.
Herta Müller, die als eine der bedeutendsten deutschsprachigen Schriftstellerinnen der Gegenwart gilt, lebt und arbeitet in Berlin. Sie ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.
Herta Müller wurde 1953 in Nitzkydorf/Rumänien geboren, studierte von 1972 bis 1976 Germanistik und Romanistik an der Universität von Temeschwar. Nachdem sie zunächst als Übersetzerin und Deutschlehrerin gearbeitet hatte, wurde sie aufgrund ihrer Weigerung, mit der Geheimpolizei »Securitate« zusammenzuarbeiten, aus dem Schuldienst entlassen. Seitdem arbeitete sie als freie Schriftstellerin. Doch wegen ihrer Kritik am rumänischen Ceausescu-Regime war sie 1984 mit Arbeits- und Publikationsverbot belegt worden. Im März 1987 übersiedelte sie mit ihrem Mann, dem Schriftsteller Richard Wagner, in die Bundesrepublik Deutschland.
GPP-Veranstaltungsreihe mit Herta Müller
Im Rahmen der Brüder-Grimm-Poetikprofessur hielt Herta Müller eine zweiteilige Poetik-Vorlesung mit dem Titel »Der fremde Blick oder Das Leben ist ein Furz in der Laterne«, am 24. und 25. Juni, jeweils ab 19 Uhr, im Eulensaal der Murhardschen Bibliothek. Am Nachmittag des 26. Juni bot sie einen Workshop in Verbindung mit dem Fachbereich Germanistik der GhK von 15 bis 17 Uhr im Eulensaal an, und abends ab 19 Uhr las sie im Eulensaal aus ihren Werken.